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Wesen der Nacht

Wesen der Nacht

Titel: Wesen der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Melzer
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kommunizieren konnte, konnte ich ihm auch nicht erklären, dass Derek nur seine Arbeit machte und obendrein mein Freund war. Bevor Drizzle Gelegenheit hatte, sich weiter über seine Anwesenheit aufzuregen, hängte Derek den Zellenschlüssel an den Haken neben der Kellertür, was dem Kobold ein diabolisches Grinsen entlockte, und wandte sich mir zu. »I ch muss los, wenn ich das Treffen mit unserem Jenseitskontakt noch rechtzeitig abblasen will.«
    »D er Kerl, der das Tor für uns sichtbar machen sollte?« Ich runzelte die Stirn. »W ie kommt es eigentlich, dass es Wesen gibt, die trotz des geschlossenen Tors in unsere Welt gelangen können?«
    »S ie arbeiten für den Rat. Verbindungsleute, die dafür zuständig sind, Nachrichten von einer Seite des Tors zur anderen zu transportieren. Diplomatische Boten, wenn du es so willst. Damit sie ihre Aufgabe erfüllen können, wurden sie mit besonderen Kräften ausgestattet, die es ihnen ermöglichen, von einer Seite auf die andere zu wechseln.«
    »U nd wie kannst du ihn kontaktieren?«
    »W ir haben einen besonderen Gegenstand, der es uns erlaubt, Nachrichten zu übermitteln. Eine Art Pager sozusagen. Wie bei einem Arzt, den man anpiept, damit er sich auf seiner Station meldet.« Er beugte sich zu mir vor, um mich auf die Wange zu küssen, überlegte es sich dann aber anders und strich mir lediglich kurz über den Arm. »I ch versuche, mich zu beeilen. Kommst du klar, solange ich weg bin?«
    »S icher.«
    Ich begleitete ihn nach oben, verriegelte die Haustür hinter ihm und kehrte zu Cale und Drizzle zurück. »I ch kann dir die Zelle aufschließen«, sagte der Kobold gerade. »A ber gegen diese verdammten Handschellen kann ich nichts machen.«
    Cale schüttelte den Kopf. »L ass gut sein, Drizzle.« Dann bemerkte er mich und lächelte. »E s ist schön, dich zu sehen, Prinzessin. Auch wenn ich mir meine Rettung ein wenig anders vorgestellt hatte. Mit mehr Küssen und weniger Gefangensein.«
    Hitze stieg in mein Gesicht. »I ch habe getan, was ich konnte.« Mein Blick glitt zu dem Schlüssel am Haken. »I ch würde dich gerne freilassen, Cale, aber…«
    »A ber du bist der Ansicht, dass es einen Grund gibt, warum unsere Welten getrennt sind, und denkst, dass ich deshalb in meine zurückkehren sollte.«
    »J a. Nein.« Ich zuckte die Schultern. »U m ehrlich zu sein, weiß ich im Augenblick gar nicht mehr, was ich denken soll. Ich würde mir wünschen, dass du frei bist. Aber ich weiß einfach nicht, ob ich es riskieren kann, dich herauszulassen.«
    »I ch habe dir versprochen, dir bei der Suche nach deinem Vater zu helfen«, sagte er. »N ur kann ich das von hier aus nicht.«
    »V ersuchst du, mich dazuzubringen, dich freizulassen?«
    Ein schiefes Lächeln glitt über seine Züge. »D as kann ich nicht. Schon vergessen?« Er hob seine Hände und ließ die silbernen Fesseln leise klirren. »S elbst ohne diese Dinger könnte ich es nicht. Du müsstest dich schon aus freien Stücken dazu entscheiden.«
    »I ch dachte, ihr Geistwandler seid unglaublich mächtig.«
    »D as sind wir auch. Zumindest einige von uns. Ich habe aber–«
    Plötzlich fiel mir etwas auf. »W arte! Wenn die Handschellen deine Fähigkeiten unterbinden, warum konntest du dann trotzdem mit mir kommunizieren?«
    »A us demselben Grund, aus dem ich schon die ganze Zeit über mit dir in Verbindung treten konnte, obwohl ich in der Kiste von Silber und Runen umgeben war.«
    Er war drauf und dran, mir etwas zu sagen, vielleicht etwas Wichtiges, doch ich wollte ihm nicht mehr zuhören. Wusste nicht mehr, ob er wirklich die Wahrheit sagte oder ob das lediglich ein Versuch war, mich zu beeinflussen. Sicher, er hatte mit keiner Silbe verlangt, dass ich ihn befreite. Stattdessen führte er mir durch Worte und Gesten vor Augen, dass er gefangen war und nichts ausrichten konnte, solange ich mich nicht entschied, etwas an seiner gegenwärtigen Situation zu ändern. Himmel, ich wollte etwas daran ändern! Ich wollte ihn freilassen! Aber ich wusste nicht, ob wirklich ich es war, die das wollte, oder ob er mich bereits so geschickt manipuliert hatte, dass ich nicht mehr wusste, welche Gedanken und Impulse von mir selbst ausgingen. Andererseits– würde sich jemand, der unter fremdem Einfluss stand, wirklich fragen, ob er etwas freiwillig tat, oder dazu gezwungen wurde?
    Ich hob die Hand, um ihn zum Schweigen zu bringen. » Cale, ich fürchte, ich brauche eine Auszeit. Ich muss über einiges nachdenken.« Zum Beispiel

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