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Westwind aus Kasachstan

Westwind aus Kasachstan

Titel: Westwind aus Kasachstan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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gekommen, um Ihnen zu sagen, daß ich gleich wieder gehen werde«, sagte Köllner kühl. Etwas an seinem Gegenüber störte ihn, er wußte nur noch keine Erklärung dafür.
    »Das glaube ich nicht.« Das Lächeln des schmalen Mundes verstärkte sich. »Ich habe Interessantes zu erzählen.«
    »Ich rede mit keinem Namenlosen.«
    »Das ist schnell zu ändern. Nennen Sie mich einfach Ludwig.«
    »Und weiter?«
    »Weiter nichts. Wir werden uns gut verstehen, auch wenn Sie nur meinen Vornamen kennen.«
    »Das glaube ich kaum.«
    »Ich war immer ein Optimist und will es bleiben.« Ludwig reichte Köllner die umfangreiche Speisekarte hinüber. »Die Spezialität des Hauses sind Fischgerichte. Knackig und frisch das Gemüse. Heute haben sie einen ganz vorzüglichen Loup de Mer, in der Folie gebacken, mit provenzalischen Kräutern. Das müssen Sie probieren! Dazu ein leichter Montrachet. Sie sind doch Feinschmecker, habe ich mir sagen lassen.«
    »Wer sagt das?« Ludwig wurde Köllner langsam unheimlich. Was wußte dieser Mann noch mehr über ihn? Und woher wußte er das? Seine Ausflüge in die hohe Gastronomie gehörten zu den kleinen persönlichen Geheimnissen, über die er nie mit anderen sprach. Wer war dieser Ludwig?
    »Ich folge Ihrem Rat«, sagte Köllner und gab seiner Stimme einen freudigen Klang. »Es stimmt, für ein vorzügliches Essen opfere ich einen großen Teil meines Gehaltes.« Ludwig bestellte den Fisch und den Wein und als Aperitif einen Wodka mit frisch gepreßtem Orangensaft. Und wieder wunderte sich Köllner. Ludwig wußte, was sein Lieblingsgetränk war. Jeden Abend, wenn er vom Dienst heimkam in seine kleine Wohnung, mixte er sich ein Glas Wodka mit Orangensaft, je nach Stimmung mehr oder weniger Wodka. Er hatte sich daran gewöhnt. Nach einem solchen Glas sah die Welt für ihn problemloser aus. Und Probleme gab es immer – nicht im Amt, sondern privat. Das größte Problem war allgegenwärtig: Er kam mit seinem Gehalt nicht aus. Er lebte auf Kredit. Auch das war ein persönliches Geheimnis. Ein höherer Beamter im Auswärtigen Amt mit Schulden galt als Risikofaktor, war erpreßbar, wie der Staatssekretär ihm bei seiner Einstellung erklärt hatte.
    »Was ist mit Chakli?« fragte Köllner, als der Ober die Bestellung aufgenommen und sich entfernt hatte. »Wie geht es ihr?«
    »Gut und wieder nicht gut, ganz, wie man es betrachtet.« Ludwig steckte sich eine Zigarette an, Köllner, als Nichtraucher, wehrte ab.
    »Wie soll ich das verstehen?« fragte er. »Ist sie krank?«
    »Das nicht.« Ludwig machte eine kleine Kunstpause, um dann seinen ersten Schuß gegen Köllner loszuwerden. »Chakli ist die Mutter eines Kindes …«
    »Wie schön! Sie ist verheiratet?«
    »Eben nicht. Eine ledige Mutter. Der Vater des Kindes hat sich aus dem Staub gemacht.«
    »Ja, es gibt solche Halunken.«
    »Wie treffend Sie das sagen. Der ›Halunke‹ sitzt mir gegenüber!«
    Dieser Schuß traf voll. Köllner hob die Schultern und starrte Ludwig ungläubig und entsetzt zugleich an. »Was … was reden Sie da für einen Blödsinn?« sagte er stockend.
    »Sie sind der Vater eines kräftigen Jungen. Bei der Geburt wog er fast acht Pfund und war vierundvierzig Zentimeter groß. Ein Prachtkerl! Chakli hat ihn Carlos taufen lassen – nach Ihnen, Karl.«
    »Das … das ist völlig unmöglich!« Köllner lehnte sich zurück. Er spürte, wie kalter Schweiß aus seinen Poren drang. »Ich habe Chakli nur einmal …«
    »Einmal genügt. Diese eine wilde Nacht hatte Folgen, und nun ist Carlos auf der Welt.«
    »Ich bin nicht der Vater!« rief Köllner. Dann dämpfte er wieder die Stimme, von einigen Tischen blickte man zu ihnen hinüber. »Wenn Chakli von mir schwanger gewesen wäre, hätte sie sich bei mir gemeldet. Aber sie hat nie mehr etwas von sich hören lassen. Ich habe sie gesucht. Aber wie kann man jemanden finden, von dem man nur den Vornamen Chakli kennt?! Wäre das Kind von mir, hätte Chakli sich an mich gewandt.«
    »Das tut sie jetzt, indem sie Ihnen durch mich sagen läßt, daß Carlos Ihr Kind ist. Sie sollen es wissen, weiter nichts … sehen will Chakli Sie nie wieder. Sie verlangt nichts von Ihnen, keinen Pfennig! Nur – da ist eine für Sie böse Sache passiert. In jener Nacht im Hotel Grand George haben Sie in einer Liebespause Chakli von Ihrer Tätigkeit als Attaché erzählt –«
    »Nie! Das ist gelogen! Nie habe ich –«
    »Woher weiß Chakli dann, daß in der Botschaft ein Dossier existiert, das sich mit

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