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Westwind aus Kasachstan

Westwind aus Kasachstan

Titel: Westwind aus Kasachstan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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auf 7.000 Stück, verringert werden. Das sind nun alles vorläufige Zahlen, denn wieviel jeder an Sprengköpfen besitzt, welche Systeme der Kernspaltung, welche Sprengwirkung, das weiß keiner, auch wenn der CIA bisher die größten Kenntnisse erworben hat. Wir sehen ja jetzt hier in Kirenskija, daß der Russe an völlig neuen Atomsprengköpfen arbeitet, an Intervallköpfen, die riesige Flächen verwüsten können. Vor allem aus dem Institut von Professor Frantzenow sollen sensationelle Neuigkeiten zu erwarten sein. Auch wenn man uns diese Forschungen nicht vorgeführt hat … sie bestehen, das wissen wir. Kirenskija war eine nicht existente Stadt – nur für den CIA nicht. Im Vertrauen: Wir haben zwei Doppelagenten in der Stadt. Das aber allein ist nicht das Problem. Die Unklarheit der Abrüstung liegt bei der Verteilung der Atomsprengköpfe. Die Sowjetunion gibt es nicht mehr. Wir haben jetzt die Union der souveränen Sowjetrepubliken mit zwanzig Teilstaaten, die auseinanderstreben und jeweils ihre eigenen Interessen fördern. Und hier beginnen die Unsicherheiten: Wird sich zum Beispiel Kasachstan der Abrüstung anschließen? Ich sagte schon: In Kasachstan lagert heute das viertgrößte Atompotential. Hier der Beweis.«
    Curlis' Gesicht wurde ernst. Wer so wie er in der Materie steckte, den erschreckten die Zahlen, die er jetzt vorlas. Die anderen Offiziere hörten betreten zu.
    »Das heutige Rußland verfügt über: 4.278 ICBM-Köpfe, verteilt auf 1.064 landgestützte Werfer. 2.804 Sprengköpfe auf 904 U-Booten, 101 schwere Bomber können 367 Atombomben abwerfen. – Jetzt zur Ukraine: 1.240 ICBM auf 104 Werfern, 21 schwere Bomber mit 168 Köpfen. – Weigrußland: 54 schwere Bomber mit 54 Atomköpfen. Aber jetzt: Kasachstan: 40 schwere Bomber mit 320 Atomsprengsätzen und 1.040 ICBM auf 104 Werfern! Das heißt: Die Ukraine und Weißrußland und Rußland sind offenbar an Abrüstung interessiert, aber wenn ein selbständiges Kasachstan nicht mitmacht, haben wir eine potentielle Atommacht vor der Tür! Dem CIA ist bekannt, daß die kasachische Regierung heimliche Kontakte zum Iran unterhält. Ferner ist uns bekannt, daß – in geschätzten Zahlen, die von den Russen nicht dementiert wurden – in Hunderten Depots mindestens 15.000 Sprengköpfe lagern für Raketen mit einer Reichweite von 30 bis 500 Kilometern. Diese Nahzielraketen, die abgebaut werden sollen, werden nur zögernd zu den Vernichtungsstellen in der russischen Republik geliefert. Viele der Republiken betrachten den Besitz der Atombombe als Symbol ihrer Befreiung von der Moskauer Zentralregierung. Das ist ein gefährlicher Gedanke. Hinzu kommt, daß wir hier in Kirenskija und in Semipalatinsk mit noch unbekannten Weiterentwicklungen der Kernforschung konfrontiert werden. In Kasachstan, einem schon immer machtbewußten Staat! Weil man zur Sowjetunion gehörte, hat man uns bisher nachsichtig behandelt, aber mehr auch nicht! Überall spüren wir den Widerstand, mit dem man uns begegnet.«
    »Ich weiß, wir sind hier nur geduldet«, sagte der General, beeindruckt von Curlis' Vortrag. »Von Kooperation keine Rede.«
    »Haben wir die erwartet? Für diese Kategorie Menschen hier, für die geistige Elite, sind wir immer noch die bösen Feinde, die Rußland in die Knie zwingen wollen. Wir sind alle gespannt, was in den nächsten Monaten passiert. Eins wissen wir schon: Libyen, der Iran, der Irak und einige asiatische Staaten stehen bereits vor der Tür, um die Wissenschaftler und Atomexperten in ihre Länder zu holen. Ein Atomsprengkopf nutzt ihnen gar nichts, sie müssen auch die Geheimcodes kennen, mit denen die Sprengköpfe scharfgemacht werden. Und es fehlt ihnen an den geeigneten Abschußsystemen. Aber das ist kein Problem: Wir haben durchkalkuliert, daß ein Dutzend Nukleartechniker und Raketeningenieure genügen, solche Abschußbasen zu installieren und die Bomben zu bauen. Es wird in naher Zukunft genug freie Experten geben, die als Atomsöldner, als Landsknechte unserer Zeit, in alle Welt ziehen und fünfzig Jahre Atomforschung verkaufen, wenn die Dollarkasse stimmt. Dann haben wir auf der Welt ein Atomchaos, das nicht mehr einzudämmen ist.«
    »Das heißt also: Jeder kleine Staat, der in der Lage ist, Atombomben durch die angeworbenen russischen Spezialisten zu bauen, kann die Welt in Atem halten und bedrohen!«
    »So ist es, General.« Curlis nickte mehrmals. »Vor allem die Staaten der radikalen Moslems, an der Spitze der Iran, der sich seit Jahren

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