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Wetten, du küsst mich!

Wetten, du küsst mich!

Titel: Wetten, du küsst mich! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: METSY HINGLE
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die Kinder von heute niemals mit dem Karussell fahren könnten so wie ich damals.“
    Jack machte plötzlich ein spitzbübisches Gesicht und sah dabei wie ein kleiner Junge aus. „Ich glaube, ich habe in den Bäumen wirklich einen Elf gesehen“, sagte er und lächelte.
    „Wo denn?“
    „Da drüben.“ Er nahm sie bei der Hand, zog sie einige Schritte vom Weg weg und zeigte dann ins Geäst einer große Eiche. „Da. Zwischen den Ästen habe ich ein grünes Augenpaar aufblitzen sehen.“
    Laura blickte nach oben. „Ich sehe nichts.“ Als sie ihren Blick wieder Jack zuwandte, erstarb ihr Lächeln. Er hielt immer noch ihre Hand und betrachtete sie mit einer Inbrunst, mit einem Begehren, das ihr den Atem raubte.
    Sie wusste nicht, wie es passierte. Ob er einen Schritt auf sie zuging oder sie auf ihn. Auf jeden Fall war sein Mund plötzlich auf ihrem. Zuerst war der Kuss sanft, nur eine leichte Berührung der Lippen. Dann spürte sie seine Zungenspitze und öffnete ihren Mund. Im nächsten Moment wurde ihr glühendheiß, und gerade als ihre Verzückung sich dem Siedepunkt näherte, zog er sich zurück und beendete den Kuss. Wie benommen fragte sie sich, warum er aufgehört hatte, als sie die Stimmen hörte. Eine Familie spazierte ganz in der Nähe vorbei.
    „Sie wollen sicher keine Zuschauer“, sagte er nur.
    Er hatte recht. Sie wollte keine Zuschauer, und es war ihr peinlich, dass sie so in den Kuss versunken gewesen war, dass sie die Ankömmlinge überhaupt nicht wahrgenommen hatte. „Danke.“
    „Danken Sie mir nicht. Einen Augenblick lang wollte ich nämlich trotzdem nicht aufhören“, sagte er und fuhr mit seinem Daumen zärtlich ihr Kinn entlang.
    Es verstörte sie, welchen Einfluss seine Nähe auf sie hatte. Sie trat einen Schritt zurück und entwand sich seiner Hand. Langsam ging sie zum Karussell zurück und betrachtete es noch einmal. Dann ging sie den Fußweg weiter.
    Jack kam ihr nach, bis er sie schließlich eingeholt hatte.
    „Sie wollten mir doch noch etwas über das Karussell erzählen.“
    „Was wollen Sie wissen?“
    „Alles über seine Geschichte. Wie lange es hier schon steht. Wie alt Sie waren, als Sie zum ersten Mal herkamen.“
    Laura berichtete ihm, was sie über die Geschichte des Karussells wusste und dass ihr Großvater sie seinerzeit hierher mitgenommen hatte. „Ich war damals vier“, sagte sie. „Meine Mutter war damals mit dem Fernsehschauspieler Jeffrey Baxter verheiratet, und wir wohnten in Kalifornien. Meine Halbschwester Chloe war gerade zur Welt gekommen, und meine Mutter fühlte sich mit uns beiden zusammen etwas überfordert. Deshalb schickte sie mich zu meinem Großvater. Weil ich ein bisschen Heimweh hatte, ging er mit mir hierher in den Park. Als ich das Karussell sah, war ich total begeistert.“
    „Welches war Ihr Lieblingspferd?“, fragte er.
    Laura war überrascht über sein Einfühlungsvermögen. „Der Schimmel da mit dem roten Sattel“, sagte sie. „Ich habe ihn Pegasus genannt.“
    „Ah, das fliegende Pferd“, bemerkte er.
    „Ja“, sagte sie lachend. „Ich dachte damals wirklich, er könnte fliegen. In meiner kindlichen Fantasie war das Karussell verzaubert, und ich stellte mir vor, dass nachts, wenn niemand mehr im Park war, all die Pferde und anderen Tiere lebendig würden.“
    „Und? Haben Sie das je überprüft?“
    „Ja“, gab sie stolz zu und lächelte bei der Erinnerung daran. „Als ich sechs war, entwischte ich meinem Großvater kurz vor Schließung des Parks und versteckte mich beim Karussell.“
    „Und was geschah dann?“
    „Die Karusselltiere wurden nicht lebendig, aber dafür gab es einen Riesenaufruhr. Mein Großvater, die Sicherheitskräfte und das Personal suchten nach mir. Mein Opa befürchtete, ich wäre entführt worden. Nachdem sie mich gefunden hatten, bekam ich eine Menge Ärger. Zur Strafe bekam ich eine Woche keinen Nachtisch und keine Süßigkeiten.“
    Er pfiff durch die Zähne. „Eine Woche keinen Nachtisch? Das muss die Hölle gewesen sein.“ Sein Grinsen zeigte, dass er das ironisch meinte.
    „Glauben Sie mir, es war die reine Folter“, versicherte sie lachend. „Ich hätte lieber meine Lieblingspuppe weggegeben, als eine Woche auf Nachtisch zu verzichten.“
    „Sie stehen wohl auf Süßes?“, fragte er grinsend.
    „Ich war sechs“, gab sie zurück. Dann fiel ihr wieder ein, wie schnell sie ihren Süßigkeitenvorrat versteckt hatte, als er in ihr Büro gekommen war, und sie ergänzte: „Auf jeden Fall ist

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