Wetten, du küsst mich!
zügeln. Falls sie wirklich mit seinem Stiefbruder zusammen war, würde dieser Zustand nicht mehr von langer Dauer sein, sagte er sich. Er wusste aus verlässlicher Quelle, dass sie zwar versucht hatte, ihre eigenen Anteile am Hotel als Sicherheit für einen Kredit einzusetzen, aber dieser Versuch war fehlgeschlagen. Jetzt waren von ihrer dreißigtägigen Frist nur noch zwanzig Tage übrig, und viele Möglichkeiten blieben ihr nicht mehr. Wenn die Frist abgelaufen war, würde das Hotel – oder zumindest 80 Prozent und damit die Entscheidungsmehrheit – ihm gehören.
Und Laura ebenfalls.
Er würde die Wette gewinnen. Und wenn er sie erst einmal in seinem Bett hatte, würde er schon dafür sorgen, dass sie seinen Stiefbruder im Handumdrehen vergaß.
Jack runzelte die Stirn. Ja, er war ein Kämpfer. In seinem Beruf ging das auch gar nicht anders. Er liebte Herausforderungen, ging gern auf volles Risiko. Je höher der Einsatz, desto erregender das Spiel. Und er machte sich nichts vor – der Gedanke, dem verhassten Peterson Laura auszuspannen, gefiel ihm gut. Sehr gut sogar.
Aber es war mehr als das, gestand Jack sich ein. Schon bevor er von ihrer Verbindung zu seinem Stiefbruder gewusst hatte, hatte er sich zu ihr hingezogen gefühlt. Wenn er nur daran dachte, wie sie im Park ausgesehen hatte, die rosigen Wangen, die Augen voller Begierde, dann schoss sein Blutdruck in die Höhe.
Jack schob den Gedanken beiseite. Laura hatte recht. Diese Wette war völlig verrückt. Er war verrückt. Den Gegenwert von fünfzehn Millionen Dollar gegen eine Nacht mit ihr zu setzen, war der reine Irrsinn, Gewinnchancen hin oder her. Dass er sich überhaupt auf so etwas eingelassen hatte, ja, es selbst vorgeschlagen hatte, war verdammt leichtsinnig gewesen. Schlimmer noch, es war das Verhalten eines Mannes, der sich von seinen Hormonen steuern ließ statt von geschäftlichen Erwägungen.
Also – warum hast du das getan, Jackson Hawke?
Weil er sie begehrte. Und weil er sie unbedingt haben wollte.
„Möchten Sie noch einen Scotch, Mr. Hawke?“
Jack sah auf sein leeres Glas und dann auf die Kellnerin, die vor ihm stand. Sie trug adrette schwarz-weiße Dienstkleidung, auf ihrem Namensschildchen stand „Tina“, und sie lächelte freundlich. Er hatte ja nur die paar Schritte bis zum Fahrstuhl, und sagte: „Klar doch. Nur her damit.“
Ob Laura wohl genauso viel wie er über den Wetteinsatz nachdachte? Der Kuss im Park hatte ihm einen Vorgeschmack gegeben, wie es zwischen ihnen sein würde. Wie der Abend wohl ausgegangen wäre, wenn er nicht den Gentleman gespielt und den Kuss beendet hätte?
Er sah auf seine Uhr. Schon eine halbe Stunde überfällig. Pünktlichkeit war offenbar nicht gerade die Stärke von Chloe Baxter. Er begann sich schon zu fragen, ob sie überhaupt noch aufkreuzen würde, als er eine attraktive Blondine in der Eingangstür sah.
Sie hatte einen festen Händedruck. „Guten Tag, Mr. Hawke“, sagte sie mit rauchiger Stimme.
„Ich freue mich sehr, dass Sie einem Treffen zugestimmt haben.“
Sie sah ihn amüsiert an. „Wir wissen doch beide, dass es ein kleines Tauschgeschäft war. Dafür, dass ich komme, treffen Sie sich mit Meredith Grant. Wegen ihrer Firma ‚Connections‘.“
„Ja. Und ehrlich gesagt hat mich Ihr Wunsch überrascht. Ein Wunsch für eine Ex-Stiefschwester?“
„Nur weil unsere Eltern sich scheiden ließen, hören wir ja nicht auf, Geschwister zu sein. Meredith versucht seit Monaten, einen Termin mit Ihnen zu vereinbaren, aber Ihr Sekretariat wimmelt sie ständig ab.“ Sie lehnte sich zurück, schlug die Beine übereinander und schaute ihm in die Augen. „Als Sie mich um ein Treffen baten, habe ich die Gelegenheit genutzt, meiner Schwester ein bisschen zu helfen.“
Jack nickte. „Ich weiß Ihre Offenheit zu schätzen, Miss Baxter.“
„Dann werden Sie hoffentlich auch meinen Wunsch verstehen, dass Sie den Termin für Meredith heute noch festsetzen – bevor ich abreise.“
Er nickte. „Und dafür hören Sie sich unvoreingenommen mein Angebot und meine Pläne für das Hotel an. Abgemacht?“
Sie hörte zu, als er ihr die Gründe erläuterte, warum er das Hotel kaufen wollte. Er erklärte, wie schwierig der Markt für Hotels in der Stadt augenblicklich war. Und er erläuterte seine Pläne, das Contessa zu renovieren und zu einem bedeutenden, profitablen Unternehmen zu machen.
„Wenn Ihnen all das gelingt, wäre es doch das Klügste für mich, meine Anteile zu behalten. Sie
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