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Wetten, du küsst mich!

Wetten, du küsst mich!

Titel: Wetten, du küsst mich! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: METSY HINGLE
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gestoßen, als ich gedacht habe. Konnte nicht mehr viel erkennen, nachdem ich die Lampe verloren hatte.“
    Laura tupfte die Wunde mit einem Papiertaschentuch ab. Erleichtert stellte sie fest, dass es doch nicht so schlimm war, wie es ausgesehen hatte. Sie drückte das Tuch eine Zeit lang auf die Wunde, um die Blutung zu stillen. „In meinem Aktenkoffer habe ich ein paar Heftpflaster“, sagte sie.
    „Falls Sie auch noch Kopfschmerztabletten dabei haben – ich könnte welche gebrauchen. Habe einen mörderischen Brummschädel.“
    Sogar damit konnte sie dienen, ebenso mit Mineralwasser aus einer kleinen Flasche, um die Tabletten herunterzuspülen. Nachdem sie die Wunde so gut wie möglich gereinigt hatte, klebte sie ein Pflaster darüber. Dann sagte sie: „Das wird eine ganz hübsche Schramme geben, aber ich glaube nicht, dass die Wunde genäht werden muss.“
    „Dann brauche ich wohl keine Angst zu haben, dass ich ab jetzt wie Frankensteins Gesellenstück aussehe?“
    Das war natürlich witzig gemeint. Aber ihr war nicht zum Lachen zumute. Sie fühlte sich schuldig, weil er sich auch schlimmer hätte verletzen können. „Es tut mir leid. Ich hätte Sie nicht dazu bringen dürfen, in den Schacht zu klettern.“
    „Sie haben mich ja nicht mit vorgehaltener Waffe dazu gezwungen“, scherzte er.
    „Aber fast. Auf jeden Fall haben Sie es ja nur meinetwegen getan.“ Sie hatte Schuldgefühle.
    Jack drückte mit seiner Fingerspitze ihr Kinn hoch. „Es ist doch nur ein kleiner Kratzer, Laura.“
    „Aber …“
    Er drückte sanft seine Finger auf ihre Lippen und brachte sie so zum Verstummen. „Es geht mir gut.“
    „Wirklich?“, fragte sie.
    „Ja, wirklich“, log Jack. In Wahrheit fühlte sich sein Kopf an, als ob ihn jemand mit einem Presslufthammer bearbeitet hätte. Aber Laura wirkte so besorgt und schuldbewusst, und die Wahrheit hätte ihr schlechtes Gewissen nur noch verstärkt. Um sie abzulenken, fragte er: „Haben Sie vielleicht noch irgendwas Süßes in Ihrer Handtasche? Als Abendessen habe ich nur die Minibar geplündert. Und jetzt habe ich einen Riesenhunger.“
    In ihrer Handtasche hatte sie zwar keine Süßigkeiten, dafür jedoch in ihrem Aktenkoffer. „Wie ist es eigentlich, so eine große Familie zu haben?“, fragte er dann.
    „Verrückt“, antwortete sie. „Und wunderbar zugleich.“
    Alle Anspannung schien von ihr abzufallen, als sie von ihrer Familie zu erzählen begann. Wieder kam das Thema schnell auf ihren Großvater und die Zeiten, die sie bei ihm und im Contessa verbracht hatte.
    „Muss ziemlich chaotisch gewesen sein – immer wieder umziehen, Menschen, die für eine Zeit zum alltäglichen Leben gehören, dann wieder neue Gesichter …“
    „Ja, aber es machte auch viel Spaß. Chloe sagte immer, wir würden ein Zigeunerleben führen. In jedem Bundesstaat hatten wir Verwandte. Aber mir machte das nichts aus. Ich wollte immer eine große Familie, und mit jeder neuen Heirat meines Vaters oder meiner Mutter kam ein neuer Schwung Verwandter dazu.“
    „Aber wenn sie sich scheiden ließen?“, fragte er. „War es nicht schmerzlich, die neuen Verwandten wieder zu verlieren?“
    Sie grinste. „Ich verlor sie nicht. Chloe und ich beschlossen, dass wir trotzdem den Kontakt zu allen hielten, die wir liebgewonnen hatten. Beim letzten Stand der Dinge hatte ich fünfzehn Großeltern und elf Brüder und Schwestern.“
    „Donnerwetter! Das nenne ich eine Großfamilie.“
    „Wie ist es bei Ihnen?“
    „Mein Vater ist vor ungefähr zehn Jahren verstorben“, erzählte er. Doch in Wahrheit war Samuel Hawke schon viel früher gestorben. Innerlich tot seit dem Tage, als seine Frau ihn wegen Edward Peterson verließ.
    „Und Ihre Mutter?“
    „Sie … sie hat uns verlassen, als ich sechs war. Sie hat neu geheiratet und hat einen anderen Sohn. Seit der Scheidung habe ich sie kaum gesehen.“
    „Hatten Sie nicht mal kurz erwähnt, dass Sie einen Bruder haben? Haben Sie ein enges Verhältnis zueinander?“
    „So würde ich das nicht gerade nennen“, sagte Jack. Ein ironisches Lächeln umspielte seine Lippen, als er an Matt Peterson dachte. „Er ist mein Stiefbruder. Und etwas, das man auch nur im Entferntesten Bruderliebe nennen könnte, hat es zwischen uns nie gegeben. Na ja, um es klar und deutlich zu sagen: Er hasst mich genauso sehr, wie ich ihn hasse.“
    „Aber warum?“
    Jack seufzte. „Es hat wohl viel mit der Scheidung meiner Eltern zu tun. Damals gab es ziemlich hässliche Szenen.

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