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Wetten, du küsst mich!

Wetten, du küsst mich!

Titel: Wetten, du küsst mich! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: METSY HINGLE
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Unfug.“
    „Wieso denn? Wenn man oben auf der Fahrstuhlkabine steht, kann man sich bis zum nächsten Stockwerk hangeln oder durch den Entlüftungsschacht …“ Dann sah sie seinen skeptischen Blick. Aber sie fügte noch hinzu: „Das … das machen die Leute immer so.“
    „Im Kino. Aber nicht im wirklichen Leben. Das vergessen Sie mal ganz schnell wieder. Ich werde auf keinen Fall in diesem verdammten Fahrstuhlschacht herumkraxeln und mir den Hals brechen. Ich kann warten. Bis morgen früh, wenn uns jemand hier rausholt.“
    „Aber ich kann nicht warten“, gab sie zurück. Allerdings war ihr klar, dass sie ohne Hilfe nicht zur Decke kam. „Na schön, dann tu ich’s. Aber Sie müssen mir hochhelfen.“
    Er sah sie an, als ob sie den Verstand verloren hätte. „Ihr Rock sieht nicht gerade aus, als ob er zum Klettern gemacht worden wäre.“
    „Dann müssen eben Sie hoch.“
    „Nein.“ Es klang entschlossen und endgültig.
    „Warum denn nicht?“
    „Ich … ich mag eben keine Höhen, okay?“
    Dieses zaghafte Eingeständnis verblüffte sie. Jack vermittelte den Eindruck, vor nichts und niemandem Angst zu haben. Dass er offenbar an Höhenangst litt, machte ihn menschlicher und erinnerte sie an den empfindsamen Menschen aus dem Park. „Tut mir leid, das wusste ich nicht. Dann gehe doch ich. Sie müssen mir halt nur hochhelfen.“
    Er murmelte etwas über dickköpfige Frauen vor sich hin und stand auf. „Eigentlich sollte ich Sie machen lassen und mir das Ganze von hier unten in Ruhe ansehen. Aber wenn Sie sich Ihren hübschen Hals brechen, entgeht mir ja die heiße Nacht, die Sie mir in Kürze schulden werden.“
    Sie ignorierte seine Anspielung und sagte bestimmt: „Jack, ich habe gesagt, ich mache es.“
    Offenbar fühlte er sich jetzt in Zugzwang. Er zog seinen Pullover aus und gab ihn ihr. „Halten Sie das.“
    Sie fühlte sich schuldig, ihn unter Druck gesetzt zu haben, besonders, wenn er wirklich unter Höhenangst litt. „Nein, wirklich, Jack“, sagte sie. „Sie können mich das ruhig machen lassen.“
    „Ich mache das jetzt und Schluss“, beharrte er. Nachdenklich sah er eine Zeit lang zur Decke und dann auf ihren Aktenkoffer. „Wie stabil ist Ihr Aktenkoffer?“
    „Der hält was aus.“
    „Sie müssen ihn festhalten, während ich draufstehe, um an die Decke zu kommen. Sie haben nicht zufällig eine Taschenlampe da drin, oder?“
    „Keine richtige. Aber immerhin so eine Minilampe, so ein Ding am Schlüsselanhänger.“ Sie kramte in ihrer Handtasche.
    Jack nahm das Minilämpchen und stieg auf den Aktenkoffer, um zu testen, ob er sein Gewicht aushielt. Schließlich wandte er sich wieder Laura zu. „Fertig?“
    „Fertig.“
    Jack reckte sich hoch und drückte gegen die Deckenverkleidung. Es gelang ihm, sie hochzustemmen. Er sah zu Laura herunter. „Na, dann wollen wir mal.“
    Als er zu ihr herunterblickte, sagte sie: „Seien Sie vorsichtig.“
    „Keine Sorge.“ Er sprang hoch und konnte sich gerade eben mit den Fingern an der Öffnung an der Decke festhalten. So hing er dort für Sekunden, die ihr wie eine Ewigkeit schienen. Dann zog er mit einer gewaltigen Kraftanstrengung seinen Körper hoch, bis er bis zu den Schultern in der Luke war. Und verschwand dann ganz aus ihrem Blickfeld.
    Bald darauf kam er zurück zur Öffnung, kniete sich hin und sah verbissen herunter. „Ist verteufelt dunkel hier. Anscheinend stecken wir genau zwischen zwei Stockwerken. Der einzige Luftschacht, den ich sehen kann, ist ein Stück weit höher. Ich probiere mal, ob ich da rankomme.“
    „Seien Sie vorsichtig“, sagte sie noch einmal, aber er war schon wieder im dunklen Schacht verschwunden.
    Eine Ewigkeit verging. Zweimal hörte sie Jack fluchen. Ihr blieb fast das Herz stehen, als sie hörte, wie etwas herunterfiel, aber dann wurde ihr klar, dass es nur die Minilampe war. Schließlich kam Jack wieder zu der Öffnung und stieg wieder in die Fahrstuhlkabine herab.
    „Tut mir leid. Ich habe mein Bestes gegeben, aber ich habe das verdammte Ding nicht aufgekriegt. Vielleicht ist es festgeschweißt.“ Er klopfte seine Kleider ab und ließ sich erschöpft auf dem Boden nieder. Seine Jeans waren staubig, sein T-Shirt zerrissen, sein Haar zerzaust.
    „Sie bluten“, sagte sie und suchte in ihrer Handtasche nach der Packung Papiertaschentücher, die sie immer dabeihatte.
    Er betastete seine Stirn und sah überrascht aus, als er das Blut an seinen Fingern sah. „Ich habe mir den Kopf wohl doch härter

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