Wetten, du küsst mich!
morgens.“
„Meinen Sie, dass das eine gute Idee ist? Sie haben doch eine Kopfverletzung. Ich habe mal gelesen, dass jemand mit einer unbehandelten Kopfverletzung nicht einschlafen sollte.“
„Angst, dass ich nie wieder aufwachen könnte?“ Er zeigte die Andeutung eines Lächelns. „Ich glaube kaum, dass eine kleine Beule schon als Kopfverletzung gilt.“
„Kleine Beule ist gut“, sagte sie besorgt. „Immerhin haben Sie ganz schön geblutet. Ich nenne das eine Kopfverletzung.“
Als sie wieder ein Gähnen unterdrückte, sagte er: „Ich habe auch mal was gelesen. Über Kopfverletzungen, meine ich. Und da stand, dass Personen mit Kopfverletzungen ruhig schlafen dürfen. Man soll sie aber jede Stunde wecken und überprüfen, ob sich der Zustand nicht verschlechtert hat. Ich habe eine Uhr mit Weckfunktion. Mein Vorschlag: Ich stelle den Wecker auf eine Stunde ab jetzt. Wenn ich das Signal nicht höre, hören Sie es und können mich dann wecken. Wie klingt das?“
Sie dachte einen Moment nach. „Hört sich vernünftig an.“
Er stellte den Wecker. Da er schon halb lag, lehnte er nur noch den Kopf gegen die Wand und schloss die Augen. Sie hingegen fand einfach nicht die richtige Schlafposition. Er öffnete ein Auge und beobachtete ihre vergeblichen Bemühungen.
„Kommen Sie hier rüber“, sagte er schließlich.
Laura errötete. „Tut mir leid. Ich wollte Sie nicht aufwecken. Ich kann einfach nicht richtig liegen, und außerdem glaube ich, es wird kälter.“
„Ziehen Sie das hier an“, sagte er und warf ihr seinen Pullover herüber.
„Und Sie? Frieren Sie nicht?“
„Nur ein klein wenig. Aber ich denke mal, dass es sogar noch kälter werden wird. Wir sollten uns gegenseitig wärmen. Also, kommen Sie rüber.“ Als sie zögerte, sagte er: „Keine Sorge, Laura. Wir stecken in einem kalten und wenig romantischen Fahrstuhl fest, und mein Schädel brummt wie verrückt. Da ist Sex so ungefähr mein letzter Gedanke.“
Das hörte sich plausibel an, und so rutschte sie herüber auf seine Seite. Er öffnete seine Arme, und sie lehnte ihren Kopf an seine Brust. Innerhalb von Sekunden war sie eingeschlafen.
Für ihn hingegen war an Schlaf nicht zu denken. Er brauchte den Wecker um zwei Uhr nachts nicht, weil er noch wach war, und stellte ihn um eine weitere Stunde vor. Um drei Uhr genauso. Ebenso um vier. Dass er nicht schlafen konnte, hatte nichts mit dem harten Boden zu tun. Es lag an der jungen Frau, deren wohlgeformtes Hinterteil sich an seine Erregung drückte.
Laura bewegte sich im Schlaf an seinem Körper, was gleichermaßen zu seiner Freude und zu seiner Qual beitrug. Wie übermächtig war die Versuchung, seine Hand unter ihre Bluse gleiten zu lassen und die wohlige Wärme ihrer nackten Haut zu spüren! Aber diese Situation auszunutzen, wäre mehr als niederträchtig gewesen. Er hatte ihr versprochen, dass sie sicher war. Außerdem – wie musste sie sich fühlen, wenn er mit ihr schlief und ihr dann das Hotel wegnahm? Sie sah ihn doch schon als Feind. Würde sie es als Verrat an sich selbst und ihrer Familie ansehen, wenn sie etwas mit ihm anfing? Etwas sagte ihm, dass es genau so war.
Und dann war da ja noch Matt Peterson. Wie musste sie sich fühlen, wenn sie mit Jack schlief und dann später herausbekam, dass er Matts Stiefbruder war? Dass Jack sogar erwogen hatte, nur aus Rache an Matt mit ihr ins Bett zu gehen? Das würde sie fertigmachen. Heute schämte er sich dafür, dass er je daran gedacht hatte, sie so zu benutzen.
Nie sollte sie es erfahren, schwor er sich.
Sie schlief unruhig und drehte sich plötzlich so um, dass ihr Gesicht ihm zugewandt war. Da dachte er nicht mehr an Matt Peterson. Jack betrachtete ihre dunklen Augenwimpern, die sanfte Rundung ihrer Wange, die Art, wie sich im Schlaf ihre Lippen ein ganz klein wenig öffneten. Er erinnerte sich, wie weich und warm sich diese Lippen angefühlt hatten, als er sie geküsst hatte, wie sie gleichermaßen nach Unschuld und süßer Sünde geschmeckt hatten. Die Erinnerung ließ seine Begierde noch weiter anwachsen und machte ihm schmerzlich bewusst, warum er trotz seiner Erschöpfung keinen Schlaf fand.
Sie drehte sich wieder herum, sehr zu seinem Unbehagen. Diesmal legte sie ihre Hand vertrauensvoll auf seine Brust. Und dann öffnete sie ihre Augen.
9. KAPITEL
Laura war nicht sicher, was sie geweckt hatte. Eben noch hatte sie davon geträumt, auf dem Karussell zu fahren, und im nächsten Moment war sie mit Jack unter den
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