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Wetterleuchten

Wetterleuchten

Titel: Wetterleuchten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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»Und was ist jetzt mit dem Nera-Fest? Das ist nächstes Wochenende, und wenn sie nicht auftaucht, dann gibt es ein großes Theater.«
    »Wollen wir sehen, was dann passiert?«, fragte Becca.
    »Auf jeden Fall«, antwortete Jenn, und erst später fiel ihr auf, dass sie auf Beccas Vorschlag eingegangen war, ohne auch nur eine Sekunde zu überlegen.

Kapitel 46
    D erric hatte keine große Lust, zum Begrüßungsfest für Nera in Langley zu gehen, doch er hatte es Josh versprochen. Also gingen sie hin. Es war ein sonniger Tag und nach und nach gewöhnte er sich an den Gedanken, den albernen Feierlichkeiten in Langley beizuwohnen. Bunte Kunst- und Handwerksbuden säumten die First und Second Street, große Bögen aus Heliumballons spannten sich über die Eingänge zum Fest und über jeden Weg zwischen den alten Schindelhäusern, und etwa zwei Dutzend Menschen liefen in fantasievollen und völlig verrückten Meereskostümen durch die Gegend.
    Josh war ganz aufgeregt, und seine Begeisterung steckte Derric an. Nachdem sie eine große Tüte Popcorn verdrückt hatten, landeten sie in der alten Feuerwehr auf der Second Street, wo ein Glasbläser seinen Laden eröffnet hatte. Dort durfte jeder seine eigene kleine Nera blasen. Joshs Nera sah aus wie eine Schnecke und Derrics sah aus wie eine Schlange, die dabei war, eine Ratte zu verdauen. Sie lachten darüber, als sie wieder auf der Straße waren, als Derric Becca auf der anderen Straßenseite sah.
    Sie kam gerade aus dem Süßwarenladen Sweet Mona's. Sie war mit Jenn McDaniels und einem älteren Pärchen zusammen, das Händchen hielt. Der Mann trug dicke Brillengläser, und unter seiner Baseballkappe schaute ein Pferdeschwanz hervor. Die Frau an seiner Seite trug Jeans, Stiefel und eine Kapuzenjacke, deren Reißverschluss sie trotz des schönen Wetters bis zum Kinn hochgezogen hatte. Sie gingen in Richtung des South-Whidbey-Gemeindezentrums, wo eine Marimba-Band auftrat. Sie waren noch nicht weit gekommen, als jemand Jenns Namen rief. Squat Cooper gesellte sich zu ihnen und fing an, ernsthaft mit Jenn zu sprechen.
    Diese hörte ihm zu, die Hände in die Seiten gestemmt. Dann sagte Becca erst etwas zu Squat und dann zu Jenn. Squat und Jenn trennten sich von den anderen, und das ältere Pärchen ging weiter zum Gemeindezentrum. Becca blieb allein zurück und sah sich kurz um, so als würde sie nach einer neuen Begleitung suchen.
    Da trafen sich ihr und Derrics Blick. Josh sah sie auch und rief ihr zu: »Guck mal! Ich und Derric haben die gemacht! Welche ist besser? Du entscheidest.«
    Sie überquerte die Straße und kam auf sie zu. Als sie vor ihnen stehenblieb, stand sie in einem Kreis aus Sonnenlicht, das auf ihr Haar fiel und es glänzen ließ. Auch ihr Gesicht sah aus, als würde es strahlen. Glücklich, dachte Derric. Sie sah richtig glücklich aus.
    »Na gut, lass mal sehen«, sagte sie. Sie sah sich die Figuren an und biss sich dabei nachdenklich auf die Lippe. »Also ... deine sieht realistischer aus, Josh, während die von Derric irgendwie ... künstlerischer wirkt, finde ich. Ich habe zwar noch nie eine gelbe Schnecke gesehen, aber ...«
    »Das ist Nera!«, schrie Josh. »Das soll Nera sein!«
    Da riss Becca die Augen hinter ihren dicken Brillengläsern auf und sagte entschuldigend: »Ups, sorry! Also wenn das so ist, dann ist deine auf jeden Fall die bessere. Bei der Farbe war ich nicht daraufgekommen, aber jetzt sehe ich, wer es sein soll.«
    »Wir wollten nicht, dass sie schwarz ist.«
    »Ja! Gute Entscheidung. Gelb ist viel schöner. Und grün auch.« Letzteres sagte sie zu Derric. Josh fragte sie: »Ist deine Grandma hier? Und Chloe auch?«
    »Die sind im Seawall Park. Da wollen wir auch hin, denn in ein paar Minuten fängt die Nera-Feier an. Sie kommt jedes Jahr, und wir wollen sie sehen.«
    Becca hob die Hand, um ihre zerzausten Haare glattzustreichen. »Wärst du sehr traurig, wenn sie nicht kommt? Es ist nämlich diesmal nicht sicher.«
    »Ach, sie kommt schon«, sagte er selbstsicher. »Komm doch mit und schau selber.«
    Becca warf Derric einen Blick zu. Er spürte, wie er auf einmal ganz aufgeregt wurde. Er dachte, wie gerne er sich wieder mit ihr unterhalten würde, und zwar so, wie sie es früher getan hatten. Er wünschte sich eine Gelegenheit, ihr sagen zu können, was er ihr sagen musste, ihr zu erklären ... ihr vorzuschlagen ...
    »Ich würde gerne mitkommen«, sagte sie schnell und schaute rasch von Derric zu Josh. »Aber versprich mir, dass du nicht

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