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Wetterleuchten

Wetterleuchten

Titel: Wetterleuchten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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spielen lässt«, erwiderte sie. Es gefiel ihr, dass er rot wurde. »Was ist los?«, fragte sie und schaute sich um, um herauszufinden, warum er hier war. »Wartest du auf deinen Versagerbruder?«
    »Auf wen sonst?«, gab er zurück. »Er ist spät dran, wie immer.« Er scharrte mit den Füßen und sah aus, als wollte er etwas sagen. Jenn blickte hinüber zu ihrem Bus und wartete darauf, dass er weitersprach. Doch das tat er nicht.
    Sie sagte: »Also«, und zeigte mit dem Kopf in Richtung Bus. »Ich muss los ...« Sie fing an, auf ihn zuzulaufen. Er ging ihr nach. Sie fand das ein bisschen komisch und fragte: »Ist irgendwas, Romeo?«
    Er erwiderte: »Das.«
    »Was?«
    »Die Sache mit dem >Romeo<.« Als sie stehenblieb und ihn mit einem Stirnrunzeln ansah, sagte er: »Du hast nie was gesagt. Ich weiß, es ist uncool, aber vielleicht... Ich dachte, du hättest sie nicht bekommen, deshalb hab ich nachgefragt. Sie haben noch mal nachgesehen und bestätigt, dass du sie bekommen hast.«
    Sie fragte: »Was bekommen? Wer hat was nachgeprüft? Warum? Ah ... Squat, wovon redest du überhaupt?«
    Er scharrte erneut mit den Füßen, was völlig untypisch für ihn war, schob sich sein rotblondes Haar aus dem Gesicht und sagte: »Die Blume.«
    Sie starrte ihn an. Blume? Er wollte über eine Blume reden? Dann erinnerte sie sich. Er harte ihr eine Nelke geschickt, mit der sie am Nelkentag die Fettkuh beworfen hatte. Mist, sie hatte sich nie dafür bedankt. Sie hatte ihn einen Dollar gekostet, was er sich problemlos leisten konnte, aber trotzdem ...
    Sie sagte: »Oh, Mann. Das hab ich total vergessen. Danke, Romeo. Superlieb von dir. Willst du einen Zungenkuss?«
    Er sah sie direkt an. »Also ... ich hätte nichts dagegen. Und du?«
    Das traf Jenn völlig unvorbereitet. Als sie in der Lage war zu antworten, blieb ihr nichts anderes übrig, als den Witz weiterzuspinnen: »Ich kann mich jetzt hier nicht ausziehen. Das würde einen Massenansturm unter den Jungs auslösen, die alle scharf auf meinen Körper sind.« Darauf erwiderte er nichts, weshalb sie fragte: »Hey, alles in Ordnung, Squat?«
    »Ja. Klar«, antwortete er, »aber ... hast du dich gefreut?«
    »Worüber?«
    »Dass ich dir die Blume ... Du weißt schon. Komm, Jenn, du weißt, was ich meine.«
    »Ob ich mich über die Blume gefreut habe? Klar doch. Blumen sind super. Mir hat noch nie jemand eine geschenkt.«
    »Ich hätte dir mehr geschickt, aber ich wollte nicht, dass du ... du weißt schon ... dass du mich für einen Stalker hältst.«
    Darüber musste sie lachen. Er sah gekränkt aus. Sie schob schnell hinterher: »Ich würde dich nie für einen Stalker halten, Squat.«
    »Gut«, erwiderte er. »Denn ...« Er sah sich um, vielleicht, um sicherzugehen, dass sie niemand belauschte, aber wer wusste das schon. »Also, ich möchte nicht, dass du denkst ... Ich möchte nur, dass du weißt...«
    »Hey, wir sind seit dem Kindergarten verlobt, schon vergessen? Du musst mich an gar nichts erinnern«, sagte sie.
    Er lächelte sein süßes Squat-Lächeln; der netteste Junge in der ganzen neunten Klasse. Jenn dachte darüber nach, was für ein toller Freund er war. Sie wünschte, sie hätte ihm auch eine Nelke geschickt. Das wollte sie ihm gerade sagen, als der Range Rover seiner Familie mit quietschenden Reifen neben dem Gehsteig anhielt, auf dem sie standen. Das Fenster auf der Beifahrerseite wurde heruntergelassen, und Dylan beugte sich heraus und schrie.
    »Hör endlich auf, mit der Lesbe abzuhängen. Mann, du bist so ein Vollidiot.«
    Squat wirbelte herum, und Jenn sah, wie er die Faust ballte. »Ist schon okay, Squat.«
    »Ich werde ihm das Maul stopfen.«
    »Vergiss es«, sagte sie. »Es ist mir egal, was er sagt.«
    »Aber mir nicht«,gab Squat zurück.

Kapitel 26
    J enn versuchte, ein wenig mehr über Robben, Häuten und Sender von Annie Taylor zu erfahren, aber diese antwortete nur sehr ausweichend und wollte offensichtlich nicht viel preisgeben. Also beobachtete Jenn das Treiben der Meeresbiologin in Possession Point genauer, um herauszufinden, was sie im Schilde führte. Sie bemühte sich auch zu hören, was Annie und Chad Pederson während ihrer letzten Tauchstunde im Flüsterton miteinander besprachen. Sie schnappte ein paar Hinweise darauf auf, dass sie wohl nach Eddie Beddoes Boot suchten, aber mehr nicht. Und es ärgerte sie schwarz, dass sie mit ihren Nachforschungen nicht weiterkam.
    Jenn hätte beinahe Klugscheißer-Fettarsch um Hilfe bei ihrem Nera-Projekt

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