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Wetterleuchten

Wetterleuchten

Titel: Wetterleuchten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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gebeten, konnte sich dann aber doch nicht dazu durchringen. Wie bei allem anderen erwies sich die Fettkuh auch beim Tauchen als Klassenbeste - absolut nervtötend. Darüber hinaus geriet Jenn nach wie vor schnell in Panik, wenn Chad irgendein Problem unter Wasser inszenierte, sodass Fettarsch ihr unter Wasser um einiges voraus war. Das ging ihr total gegen den Strich. Sie konnte es kaum erwarten, dass sie ihre Geschichtsreferate halten mussten, weil sie dann endlich das grenzenlose Vergnügen haben würde, Fettarsch versagen zu sehen.
    Jenn hingegen konnte sich auf eine Eins plus freuen. Ihr letzter Probedurchlauf mit Squat garantierte ihr das. Dabei war ihr aufgegangen, wie sie die Antworten, die sie in Bezug auf Nera suchte, finden konnte. Wieso hatte sie nicht gleich an Squat gedacht?
    Sie trafen sich wie zuvor im Arbeitszimmer der Jungs oben in Squats Haus. Bei dem trostlosen Märzwetter, das wie üblich sintflutartigen Regen gegen die Fenster und das Dach prasseln ließ, hatten sie eine Stunde lang auf einem Sofa eng Seite an Seite gesessen, mit Squats Laptop vor ihnen auf dem Couchtisch. Er hatte Cola und eine Tüte Käse-Flips für sie besorgt. Nachdem sie diese verdrückt und ihr Referat durchgegangen waren, erzählte Jenn Squat von Nera und ihrem Sender.
    Auch wenn er nicht viel vom Wahnsinn der Robbenbeobachter im Allgemeinen und ihren Sondersitzungen im Speziellen hielt, interessierte sich Squat durchaus für wissenschaftliche Phänomene. Daher war er sofort bei der Sache, als Jenn ihm erklärte, dass Nera den Sender hätte abwerfen müssen. Wenn sie den Sender nicht abgeworfen hat, wirft sie auch ihr Fell nicht ab, wie Jenn es ausdrückte. Was dachte der Squatman darüber?
    Er schwieg einen Moment lang. Dann wandte er sich seinem Laptop zu und fing an zu tippen. Seiner Ansicht nach müssten sie zuerst die Sache mit dem Sender unter die Lupe nehmen, sagte er. Wer hatte ihn dort befestigt und warum? Als Nächstes müssten sie das mit dem Fellabwerfen genauer erforschen. Was für eine Art Robbe war sie wirklich, und vielleicht häutete sich ihre Robbenart ja nicht.
    »Wie eine Mutantin oder so?«, fragte Jenn. Eine Genmutation war schließlich von Anfang an eine von Annie Taylors Theorien gewesen.
    »Möglicherweise.« Er hielt inne und sah sie an. »Aber warum ist dir das so wichtig?«
    Weil es Annie Taylor wichtig ist, kam Jenn in den Sinn. Sie sprach es jedoch nicht laut aus, weil sie sich noch nicht sicher war, was sie damit meinte. Sie sagte: »Die Sache mit den Robbenbeobachtern ... Ivar Thorndyke ... dieser durchgeknallte Eddie Beddoe ... Ich weiß nicht. Es interessiert mich einfach.«
    Sie surften ein wenig im Internet, aber zu Jenns Enttäuschung kam Squat zu demselben Schluss wie Annie. Es gab eine Menge Bilder von Nera, aber keine, die den Sender an ihrem Rücken eindeutig und aus der Nähe zeigten. Die bräuchten sie aber, erklärte Squat, wenn sie herausfinden wollten, warum sie ihn trug.
    Jenn murrte: »Ich hab keine Ahnung, wie wir ein gutes Foto kriegen sollen. Es ist ja nicht so, dass sie vorbeigeschwommen kommt und posiert, während ich zufällig mit einer Kamera auf dem Kai stehe.«
    Er erwiderte: »Ich kann noch ein bisschen recherchieren und mit ein paar Leuten reden, wenn du willst. An der Universität von Washington gibt es bestimmt jemanden, der das mit dem Sender erklären kann und warum sie ihn überhaupt trägt.« Er schwieg einen Moment, blickte zur Decke und fuhr sich durch sein rotes Haar, während er nachdachte. »Wegen der Häutung«, sagte er langsam, »könnten wir die Leute vom Seattle Aquarium fragen. Die würden bestimmt mit uns reden. Wir behaupten einfach, es wäre für die Schule.«
    Sie spürte, wie sie anfing zu strahlen, als sie sagte: »Das würdest du für mich tun?«
    »Ja, klar. Warum nicht?«, erwiderte er mit einem Achselzucken.
    Sie fiel ihm um den Hals. »Romeo, du bist der Beste«, erklärte sie. »Dafür muss ich dich küssen.«
    »Mit Zunge?«, fragte er.
    »Mit Zunge«, antwortete sie.
    Er legte direkt los, und sie stellte fest, dass sie es zwar nicht unangenehm fand, länger als bei den letzten Malen von ihm geküsst zu werden, aber nicht besonders scharf auf den Teil mit dem offenen Mund war. Deshalb löste sie sich als Erste. Sie umarmte ihn und sagte freundlich: »Squatboy, Squatboy, du bist der Beste«, weil ihr sonst nichts einfiel. Aber dann küsste er sie noch einmal. Und dann spürte sie mit Entsetzen, wie er eine ihrer Brüste

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