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Wettflug mit dem Tod (Orion 10)

Wettflug mit dem Tod (Orion 10)

Titel: Wettflug mit dem Tod (Orion 10) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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daß Tareyton etwas plant, wogegen wir einschreiten müßten?«
    »Das ist eine Frage, die schwer zu beantworten ist«, versuchte Cliff auszuweichen.
    »Deswegen habe ich sie dir und nicht Lydia van Dyke gestellt. Übrigens eine reizende Frau, wenn man sie näher kennenlernt.«
    »Das sagte ich schon früher«, erklärte Cliff. »Aber du hattest noch nicht soviel persönliches Format, um mit deiner völlig unbegründeten Eifersucht fertigzuwerden. Zu deiner Frage: Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, daß äußerstes Mißtrauen und eine geradezu perfide Neugierde in den meisten Fällen helfen. Wenn der Planet etwas zu verbergen hat, werden wir es herausfinden. Ich habe vor, mit Hasso Sigbjörnson und C. O. Erickson dort zu landen. Ohne dich.«
    »Ich verstehe ... Kommandant McLane steckt seine Nase in alles, was es dort unten gibt.«
    »Genau das habe ich vor. Und ich werde rechtzeitig die Dinge riechen, die zu stinken anfangen.«
    Tamara lachte und winkte mit der Hand.
    »Hoffentlich werden sie dir auf Tareyton nicht den Zopf ölen!« sagte sie und schaltete die Verbindung aus. Der Schirm der Bordsprechanlage wurde dunkel, und Cliff begann, seine Unterlagen zusammenzusuchen und in der Kassette zu verstauen.
    Eines der Bilder hielt er länger zwischen den Fingern, dann ergriff er den Wiedergabewürfel, schaltete ihn auf stereoskopische Wiedergabe und schob das dicke Kunststoffbild in den Schlitz. Das Bild faszinierte ihn.
    Ein riesiger, geschwungener Strand, der sich in der Unendlichkeit verlor. Er machte auf dem Bild einen Bogen nach rechts. Im Vordergrund sah Cliff einen Sumpf, besser gesagt die Landschaft eines Mündungsdeltas. Flaches Wasser, dessen einzige Bewegung durch den Wechsel von Ebbe und Flut hervorgerufen wurde, und in dem Wasser relativ niedrige Gewächse. Viel Schilf, Bäume mit schlangenartigen Luftwurzeln und mit langen Schlickfäden in den unteren Ästen.
    Darüber der Mond.
    Eine gewaltige weiße Scheibe ohne jede Konturen. Etwa der sechsfache Durchmesser des terranischen Mondes; wenigstens sah es vom Boden Tareytons so aus. In der Luft zog eine Kette von schwanähnlichen Wasservögeln, und einige Großtiere, die entfernte Ähnlichkeit mit exotischen Kühen hatten, standen in einer Gruppe im Bildvordergrund.
    Eine melancholische Stimmung lag über der nächtlichen Landschaft. Überall spiegelte sich der volle Mond. Die Wellen des Meeres bildeten eine merkwürdige Schraffur, und plötzlich merkte McLane, wie sich die feinen Härchen der Unterarme aufstellten. Er fröstelte bei dem Anblick.
    Er schaltete die Vergrößerung ein.
    Das Schilf wurde zu einem Gewirr von dicken Halmen, die sich gegeneinander bewegten und zwischen dem Meer und dem Land des höherliegenden Ufers förmlich einen Wall bildeten. An den Schilfrohren konnte er die Wassermarken der letzten Hochfluten ablesen; eine entsprechende Färbung war zu erkennen. Auf einem Ast saß ein großer, schwarzer Vogel, den Hals gereckt und den Schnabel aufgerissen.
    Cliff glaubte, den Schrei hören zu können.
    Er dachte angestrengt nach. Da er nicht zu den Menschen gehörte, die sich infolge der sie umgebenden Technik und den wilden Ausgeburten der Zivilisation von der Natur und der Natürlichkeit entfernt hatten und wie Wamsler tagelang in den abgeschlossenen Kavernen von Basis 104 leben konnten, meinte er, den Ausdruck dieses Bildes richtig deuten zu können.
    Der Planet ergriff diejenigen Menschen, die ihn betraten. Sie wurden entweder zu Männern dieses Planeten oder reisten nach Tagen wieder ab. Es gab keine Alternative. Hier herrschte nicht der Homo sapiens über die Natur, sondern die wilde Schönheit Tareytons beherrschte nach kurzer Zeit den Menschen. Das war es. Und Cliff wußte jetzt, daß sein vager Verdacht zu Recht bestand. Wenn es hier Männer gab, die gegen die Erde standen, dann würden sie nicht zögern, ihre Vorhaben zu verwirklichen.
    Ein Signal schrillte.
    Cliff wußte, daß dies die erste Ankündigung war. Die ORION VIII, die HYDRA II und die SKORPION würden in Kürze in den normalen Raum zurückstürzen und sich im Sonnensystem Tareytons befinden.
    Er schaltete den Bildwürfel aus, räumte eilends zusammen und ging dann hinauf in die Kommandokanzel.

 
3
     
    »Kommandant an Funker: Bitte einen Identifikationsanruf an den Planeten.«
    Cliff saß in seinem Kommandosessel, mit den breiten Gurten angeschnallt und sah auf dem runden Zentralschirm den Planeten vor dem Schiff wachsen. Hinter der ORION schwebten die HYDRA und die

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