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Wettflug mit dem Tod (Orion 10)

Wettflug mit dem Tod (Orion 10)

Titel: Wettflug mit dem Tod (Orion 10) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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hinaufgetragen, und das niedergewalzte Schilf, das eine ideale Gleitunterlage war, richtete sich langsam hinter ihnen wieder auf.
    Dann, nach einigen Minuten, verbreiterte sich der Wasserlauf, und Dinge, die wie feingeschnittenes Gras aussahen, schwammen darauf. Der Gleiter pflügte hindurch.
    Der Wasserlauf öffnete sich zu einem Dreieck, dessen breite Grundfläche in Lagune Siebenhundertzehn vorstieß.
    »Teufel auch!«
    Cliffs Stimme kennzeichnete seine Verblüffung.
     
    *
     
    »Wir säen und ernten mehrmals jährlich«, sagte Titus ohne Leidenschaft. Er schien wie seine Freunde diese ungeheuerliche technische Großtat als eine absolute Nebensache zu betrachten.
    »Das Zeug wächst ohne Düngung und ohne jede Aufsicht am Grund der Lagune. Ist es reif, reißt der Schwimmkörper von der Wurzel und treibt an die Oberfläche. Wind und Flut schieben das Zeug zusammen, und dieser Kasten da schluckt es.«
    Diese Maschine, für die Titus jenen abwertenden Ausdruck gebrauchte, war eine Anlage, die Cliff noch nie in seinem Leben gesehen hatte. Sie schwamm auf einer Anzahl kugelförmiger Kunststoffsäcke und enthielt ein Kraftwerk und eine Rechenmaschine mit einem ziemlich umfangreichen Programm. Sie identifizierte das treibende Gut, saugte es durch einen riesigen Schlitz ab und trennte das Wasser von dem Weizenreis. Dann trocknete sie das aufgesammelte Gut und löste die Körner von den schwimmfähigen Ähren. Die Ähren sahen aus wie Dolden voller kleiner Ballons.
    Dann setzte ein komplizierter Prozeß ein.
    »Das dort sind die Robottransporter!« sagte Cliff.
    Eine schwarze Maschine, die ebenfalls nach dem Prinzip dieses Gleiters gebaut war, schleppte hinter sich einen riesigen Kunststoffbehälter, in dem sich eine dickflüssige Masse befand.
    »Ja. Dieses Biest schleppt die Kohlenhydrate«, stellte Titus fest.
    »Wie?«
    Der Kolonist erklärte es McLane.
    Der chemische Prozeß trennte die Bestandteile des Weizenreis.
    Die rund siebzig Prozent der Kohlenhydrate wurden ausgezogen. Das Eiweiß, dessen Anteil rund zwölf Prozent betrug, wurde auf dem gleichen Weg nach den Kugeltanks geschleppt und dort fast vollautomatisch umgepumpt. Ständige Messungen verhinderten die Verwechslungen und kompensierten durch Mischen stärkere Qualitätsschwankungen. Die mehr als drei Prozent Mineralstoffe wurden von kleineren Maschinen weggeschleppt, die geringen Fettbestandteile ebenfalls. Die Rohfasern wurden wieder ausgespien und schwammen zunächst, sanken dann ab und bildeten eine Art pflanzlichen Düngers. Das gewonnene Salz wurde ebenfalls deponiert und verschickt.
    »Und wie geschieht die Aussaat?« wollte Cliff wissen.
    »Wir verwenden ähnliche Maschinen. Ein Setzgerät rammt die Samenkörner in den Meeresboden«, sagte Titus.
    Das Programm der zahlreichen Maschinen war hervorragend aufeinander abgestimmt.
    Aus verschiedenen Leitungen flossen die verschiedenen aufgeschwemmten Nahrungsmittel, beziehungsweise Nährstoffe. Jede Einheit kannte nur ihre Düse, schloß sich selbständig an und wartete auf das Signal der automatischen Durchlaufanzeige. Dann schlossen sich die Ventile, und die Robots fuhren und schwammen zu den Tanks.
    Und so ging es Tag um Tag, Jahr um Jahr.
    »Der ganze Planet, abgesehen von den Schilfwäldern und vereinzelten Baumbeständen, ist solch ein riesiger nasser Acker!« sagte Titus fast vorwurfsvoll.
    Cliff lehnte sich zurück und starrte den Kolonisten an.
    »Sie scheinen diesen Vorgängen nicht sehr viel Interessantes abgewinnen zu können?« fragte er und bemühte sich, die Frage nicht vorwurfsvoll klingen zu lassen.
    Titus schüttelte den Kopf.
    »Anfangs, als wir diese Anlagen hierherschafften und justierten, nach dem Zusammenbau, machte es noch Spaß. Jetzt läuft es, und das ist, wie Sie sehen, reichlich uninteressant!«
    Cliff lächelte.
    »Uninteressant für Sie, aber nicht für die Planeten, die von den Nährmitteln leben müssen«, sagte er halblaut.
    Titus zuckte die Schultern und spuckte ins Wasser.
    »Läuft doch alles!« murmelte er. »Was sollen wir noch tun? Stehenbleiben, die Metallidioten bewundern und immer wieder sagen: ›Wie faszinierend ist doch dies alles?‹ Meinen Sie das?«
    »Mann«, sagte Cliff kopfschüttelnd, »von diesen Maschinen und deren Funktionieren, abgesehen von den Faktoren, die damit zusammenwirken, also vom Wetter, von der Wärme und so weiter, leben Millionen von Menschen. Sie verhungern, wenn das alles nicht funktioniert!«
    »Daß es funktioniert, dafür sorgen

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