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Wettflug mit dem Tod (Orion 10)

Wettflug mit dem Tod (Orion 10)

Titel: Wettflug mit dem Tod (Orion 10) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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die Teks.«
    Cliff runzelte die Stirn und fragte:
    »Die was? Ich verstehe nicht. Was sind oder was ist ›Teks‹?«
    »Das sind die zehntausend Techniker von der Erde. Sie leben hier bei uns«, sagte Titus. »Halvorsen ist einer von ihnen.«
    Langsam reifte ein Verdacht in Cliff.
    »Eine dumme Frage, vermutlich«, sagte er. »Liege ich richtig in der Mutmaßung, daß rund zwanzigtausend Kolonisten dieses Planeten von den umliegenden Welten stammen und zehntausend von der Erde?«
    »Richtig.«
    »Und jene zehntausend scheinen nicht gerade die großen Freunde von Ihnen und Ihren Partnern zu sein, Titus?«
    Titus nickte langsam.
    »Ja. Sie scheinen uns zu verachten. Sie haben kein Verständnis dafür, daß man auch etwas anderes denken und tun kann als Maschinen zu kontrollieren und zu reparieren, wenn sie zu klappern anfangen. Es sind alle keine Tareys!«
    Cliff verstand etwas mehr: Gab es einen künstlich gezüchteten oder einen aus den Gegebenheiten entstandenen Zwiespalt zwischen ›Teks‹ und ›Tareys‹? Das letzte Wort bezeichnete offensichtlich die ›wahren Eingeborenen von Tareyton‹, wie es Konsul Halvorsen ausgedrückt hatte.
    »Woran liegt das?«
    »Daran, daß die Teks von der Erde kommen. Lauter überhebliche Burschen und Weiber, die unsereinen für leicht irre halten.«
    »Und wir drei Raumfahrer gehören auch dazu?«
    Cliff wußte, daß er mit dieser Frage in ein Wespennest gestochen hatte.
    »Nicht genau. Sie interessieren sich ja für die Jagd und können sogar schießen!«
    Das sollte ein verkapptes Lob darstellen oder in der kargen Art der Kolonisten eine Anerkennung einer geistigen Verwandtschaft. Eigentlich konnte sich Cliff etwas darauf einbilden, aber sein Verdacht war geschürt. Er würde wachsam sein in den nächsten drei Tagen.
    »Sogar schießen«, sagte er. »Und noch ein paar andere Sachen mehr.«
    »Naja«, meinte Titus Veever versöhnlich, »nehmen Sie es nicht persönlich. Es ist jedenfalls so, daß die Erde und dieser Planetenverband der Zehn, wenn ich Tareyton dazu rechne, sind es elf, nichts miteinander gemein haben.«
    Cliff hätte bei dem ruckartigen Manöver, mit dem Titus den Gleiter herumriß und beschleunigte, beinahe die Gasdruckwaffe ins Wasser fallen lassen.
    »Nichts gemein?« fragte er laut, um die Turbinen zu übertönen, »es sind doch alles Menschen, die vor Jahrhunderten oder sogar nur vor Jahren oder Jahrzehnten von der Erde aufgebrochen sind. Lauter Brüder und Schwestern.«
    Das Grinsen des ›Tareys‹ war ausgesprochen impertinent, als er erwiderte:
    »In den besten Familien gibt es Stunk!«
    Cliff konnte nichts antworten – der Kolonist hatte recht. In den besten Familien gibt es Reibereien, die sich in vernichtenden Ausbrüchen entladen konnten. Und jetzt wußte er auch, in welcher Richtung er zu suchen und mit welchen Gedanken er zu planen hatte.
    »Und wohin fahren wir jetzt?« fragte er und hielt sich in dem stampfenden und schlingernden Gleiter fest.
    »Ich werde Ihnen eine Kolonie der schwarzen Raubvögel zeigen!«
    »Einverstanden.«
    Sie fuhren in die Richtung zurück, aus der sie gekommen waren.
    Langsam verklang hinter ihnen das Brummen der mächtigen Maschine, die am Rand der Lagune entlangschwamm und die Nahrungsmittel für Millionen von Menschen suchte, fand und aufbereitete. Diese Menschen hingen von ihr ab, weil sich ihre Planeten zu sehr spezialisiert hatten. Sie konnten zwar tauschen und verrechnen, aber im Fall einer Hungersnot war es unmöglich, von der Herstellung von Maschinen zu leben.
    Die Erntemaschine.
    Eine von neunhundertdreiundneunzig.
    Es war Nummer 710.
    Cliff Allistair McLane, Kommandant der ORION VIII und Oberst, Leiter eines Spezialeinsatzes der neuen Raumpatrouille, war sehr nachdenklich, als der Gleiter durch die Schilfwälder raste und sich der Kolonie der Raubvögel näherte, die an einem nichtbekannten Platz irgendwo vor ihnen lag. Die Sonne Tareytons stach jetzt nahezu senkrecht herunter, und Cliffs Gesicht war schweißüberströmt. Als er an die Möglichkeiten dachte, die auf diesem Planeten im Fall eines Konfliktes ausgenützt werden konnten, begann McLane trotz der Hitze zu frösteln.
     
    *
     
    Früher Nachmittag:
    Zwischen Cliff und Titus hatte sich tatsächlich so etwas wie eine Partnerschaft entwickeln können. Während der langen Fahrt zu der Raubvogelkolonie hatten sie beide geschwiegen, und erst jetzt, während des Essens, kamen sie sich näher. Sie saßen beide auf der breiten Mittelbank des Gleiters, der

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