Wettlauf mit dem Tod
solch einer Wohnung einzupferchen. Insbesondere Hunde brauchen einen großen Garten. Da fällt mir auf, dass ich Menschen, die keine Tiere mögen, suspekt finde. Wie sieht es bei dir aus?«
Pepper brauchte einen Augenblick, bis sie begriff, dass er ihr eine Frage gestellt hatte. Sie schluckte den Bissen in ihrem Mund herunter und nickte. »Schon, aber aus denselben Gründen, die du gerade genannt hast …«,
und noch vielen weiteren,
»… habe ich auch keine Haustiere.« Eines Tages, in der Zukunft, die sie sich in ihrer Fantasie ausmalte, wollte sie unbedingt Tiere haben. Ganz viele. Und auch Kinder … Nein, daran wollte, daran durfte sie nicht denken.
Davon wurde sie nur traurig.
»Das haben wir also schon mal gemeinsam«, stellte Logan fest. »Meine Eltern besitzen einen uralten Schäferhund, der sehr gern schwimmt. Wahrscheinlich weil es ihm leichter fällt, als zu laufen. Es belastet die Hüften weniger.«
Nun wollte sie ihm eine Frage stellen. »Warum hast du nie geheiratet?«
»Wahrscheinlich habe ich einfach nicht die richtige Frau getroffen. Ich hoffe aber, dass ich das noch nachholen kann.« Er fügte hinzu: »Du weißt schon: Heim und Herd, zwei Kinder, eine Katze und ein Hund. All das.«
»Du warst mal verlobt?«, hakte sie nach.
»Ja, über ein Jahr lang.« Er fuhr sich durchs Haar. »Alles war in bester Ordnung, bis sie eines Tages beschloss, dass ich in der Firma ihres Daddys anfangen sollte. Leider war ihr Daddy ein Riesenarschloch. Also …« Er zuckte mit den Schultern. »Es konnte nicht funktionieren.«
Er schien die Wahrheit zu sagen, doch konnte das wirklich schon die ganze Geschichte gewesen sein? »Es klingt nicht gerade so, als wärest du todunglücklich darüber.«
Seine Miene wurde etwas freundlicher. Pepper fiel erst jetzt auf, dass die brave Sue Meeks sicherlich seine Wortwahl bemängelt hätte. Tja, zu spät.
»Seltsamerweise war ich das tatsächlich nie.« Er hatte sein Mahl inzwischen beendet, lehnte sich zurück und hielt das Bier vor den Bauch. »Ich meine, ich war sauer und vielleicht auch ein bisschen …« Er suchte nach dem passenden Wort und entschied sich schließlich für: »Enttäuscht. Aber ich habe sie wohl nie richtig geliebt, nicht so, wie man jemanden lieben sollte, mit dem man den Rest seines Lebens verbringen will.«
»Wie lange ist das schon her?«
»Einige Jahre.« Er sah sie forschend an. »Was ist mit dir? War es dir schon mal mit jemandem richtig ernst?«
»Nein.«
Die Antwort kam wie aus der Pistole geschossen, was ihn zum Lachen brachte. »Okay.« Mit einem Nicken auf ihren leeren Teller fragte er: »Fertig?«
Überrascht von dem abrupten Themenwechsel sah sie auf den Teller und stellte verwundert fest, wie viel sie gegessen hatte. »Ja, danke.«
»So.« Er stand auf und trug die Teller zur Spüle. »Was jetzt?«
Sie verfolgte selbstvergessen, wie er die Teller vorspülte, in die Spülmaschine stellte und die Überbleibsel ihres Essens wegräumte.
Als er fertig war, verriet nichts mehr, dass sie hier gerade noch beim Essen gesessen hatten. »Du bist viel ordentlicher als ich.«
»Sei mir nicht böse, aber ich glaube, dass das wahrscheinlich auf die meisten Menschen zutrifft.«
»Das stimmt.« Irgendwie bekam sie das mit dem Haushalt nie hin. Sie seufzte. »Bei mir ist es zwar nicht dreckig oder so, aber meine Wohnung ist fürchterlich unordentlich.« Sie zog die Nase kraus. »In Haushaltsdingen bin ich nicht sehr penibel.«
»Gut. Putzsüchtige Frauen finde ich nervig.«
In der Ferne donnerte es. Beide drehten sie sich zum Balkon um. Die klare Abendsonne war hinter dicken grauen Wolken verschwunden, die den Himmel verdunkelten. Eine frische Brise trug kühlere Luft heran.
»Bitte versteh mich nicht falsch«, meinte Logan, »aber das ist das seltsamste Rendezvous, das ich jemals hatte.«
Sie fuhr herum. »Das war doch kein Rendezvous!«
»Klar war es das.« Um sie ein wenig zu necken, rückte er näher an sie heran. »Zuerst ein bisschen knutschen und dann ein gemeinsames Abendessen und eine Unterhaltung, bei der man sich besser kennenlernt.«
Oh Gott. Vielleicht war es ja doch ein Rendezvous.
»Allerdings ist die Reihenfolge meistens umgekehrt, und außerdem kann ich mich nicht erinnern, dass das Thema Hochzeit schon jemals beim ersten Date zur Sprache kam.«
»Du hast davon angefangen!«
»Um deine Neugier zu befriedigen.« Die ersten Regentropfen schlugen gegen die Balkontür. »Aber trotzdem: Für unsere erste Verabredung war
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