Wettlauf mit dem Tod
sprechen möchte.«
»Wer ist es?«
»Keine Ahnung, Sir. Sie wollte zuerst ihren Bruder sehen, und als ihr der Sergeant erklärt hat, dass das nicht möglich sei, hat sie darauf bestanden, stattdessen mit Ihnen zu reden.«
Die Müdigkeit, die er eben noch verspürt hatte, verpuffte schlagartig. »Faszinierend.« Gespannt marschierte er los. »Holen Sie bitte Detective Riske dazu. Das dürfte ihn vermutlich ebenfalls interessieren.«
»Sir?«
Er würde bestimmt keine Zeit mit langwierigen Erklärungen verschwenden. »Er ist im Verhörzimmer. Lösen Sie ihn dort ab, okay? Und beeilen Sie sich ein bisschen.«
Reese ließ den verdatterten Beamten stehen und hastete in den vorderen Bereich des Reviers. Er bog um eine Ecke und blieb wie vom Donner gerührt stehen.
Das war doch nicht möglich.
Sie hatte ihn noch nicht bemerkt. Verblüfft betrachtete er sie, musterte ihre Nase, ihr trotziges Kinn. Beinahe hätte er laut gelacht. Unglaublich. Sie war es tatsächlich.
Und doch auch wieder nicht.
In den körperbetonten Kleidern, die sie trug, sah sie einfach umwerfend aus. Ihr Hintern kam darin toll zur Geltung, und erst ihre Titten! Die langen Beine, die schlanke Taille und dieses Gesicht, das die Fantasie eines jeden Mannes beflügelte.
Er konnte es kaum erwarten, dass Logan sie so sah. Mit den Händen in den Taschen marschierte Reese auf sie zu. »Ms Yates?«
Sie drehte sich zu ihm um, und ihr Sex-Appeal traf ihn wie ein Tsunami. Ihre hellbraunen Augen sprühten vor Vitalität. Keine Spur mehr von Zurückhaltung, Sanftmut oder Schüchternheit.
Diese starke Frau war bereit, es mit der Welt aufzunehmen.
Reese pfiff anerkennend.
Sie kniff ihre glänzenden Lippen aufeinander und warf das wuschelige Haar zurück, das aussah, als wäre sie gerade aus dem Bett eines Liebhabers gekrochen. Reese nickte ihr zu. »Ich bin beeindruckt.«
Sie atmete tief ein. Reese verfolgte fasziniert, wie sich ihre Brust dabei hob. »Ich muss mit meinem Bruder sprechen.«
»Das geht nicht. Zumindest noch nicht.« Er gab sich keine Mühe, seine Begeisterung für ihre neue Optik zu verhehlen, sondern begutachtete sie von Kopf bis Fuß. »Logan ist noch dabei, ihn zu befragen.«
Sie stemmte die Hände in die wohlgeformten Hüften und ließ sich von ihm begaffen. »Sie haben ja keine Ahnung, was Sie angerichtet haben.«
»Ich habe nach Logans Anweisungen gehandelt«, erklärte er schulterzuckend. »Er hat ein paar Fragen, auf die er Antworten will. Das ist alles.«
Nun trat sie direkt vor ihn und bohrte ihm den Finger in die Brust. »Ihr seid beide Dummköpfe.«
»Hey«, schalt Reese sie. »Keine Gewaltanwendung gegenüber Polizisten.« Er ergriff ihre Hand und zog sie von seinem Oberkörper, hielt sie aber zur Sicherheit fest, denn er wollte auf keinen Fall, dass sie verschwand, bevor Logan sie gesehen hatte.
Apropos … Er schob sie ein wenig zur Seite, damit sie mit dem Rücken zum Gang stand und nicht bemerken konnte, wenn Logan sich näherte.
»Lassen Sie das,« plusterte sie sich auf und versuchte, sich freizumachen. In ihrer Stimme schwang ihre aufgestaute Frustration mit.
Reese lächelte sie an und hielt sie ungerührt fest.
Schließlich ergab sie sich mit einem gleichgültigen Schulterzucken. »Sie müssen Rowdy diese Nachricht von mir geben.«
Endlich erklang hinter ihnen Logans Stimme. »Pepper?«
Sie versteifte sich, drehte sich jedoch nicht um. Reese beobachtete, wie sie plötzlich Farbe bekam, die Augen zukniff und die Zähne fest zusammenbiss.
»Sie haben ihn holen lassen?«, fragte sie, als wäre es nebensächlich und ihr völlig gleichgültig.
»Selbstverständlich.«
Sie wandte keine Sekunde den Blick von Reese ab, als wäre er an ihm festgeklebt. »Also?«
Er hob fragend eine Braue.
»Mein Bruder. Werden Sie ihm eine Nachricht von mir überbringen?«
Reese stöhnte gequält. »Sie verderben mir den ganzen Spaß.« Er drehte sie mit sanfter Gewalt zu Logan um.
Oh ja, Logans Gesichtsausdruck war definitiv die ganze Mühe wert gewesen.
Logan klappte den Mund auf, schloss ihn wieder und trat näher an sie heran. In seinen Augen flackerte es, und sein ganzer Körper war angespannt. »Pepper?«, fragte er noch einmal.
»Ich rede nicht mehr mit dir.«
»Eine typisch weibliche Aussage«, bemerkte Reese.
»Bist du es wirklich?«
Sie schwieg beharrlich.
»Liebe Güte. Wieso hast du dich denn so verändert?« Logan streckte die Hand nach ihr aus, doch sie schlug ihm schnell und kraftvoll auf die Schulter.
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