Wettlauf mit dem Tod
unwahrscheinlicher wird es, dass du es auch halten kannst.«
Logans Wut bekam wieder die Oberhand. Die ganze Operation flog ihm langsam um die Ohren. Mit weit ausholenden Schritten marschierte er zurück ins Revier. Er durfte Peppers offenkundige Beunruhigung nicht einfach ignorieren. »Sie glaubt, dass einer von uns Rowdy schaden wird.«
»So habe ich das auch verstanden«, bestätigte Reese und fiel in seinen Schritt mit ein. »Wir wissen beide, dass es auch böse Cops gibt. Fragt sich nur, wer von uns zu ihnen gehört.«
»Sie traut dir nicht«, sagte Logan zu Reese und sah ihn von der Seite an. Genau wie Lieutenant Peterson.
»Sie kennt mich nicht«, argumentierte Reese, »du aber schon, und nur das zählt. Außerdem habe ich sowieso den Eindruck, dass ihr Bruder der einzige Mensch ist, den sie überhaupt für vertrauenswürdig hält.«
»Sie vertraut mir.« Obwohl es ihr widerstrebte. Das hatte Logan begriffen. Doch sie tat es trotzdem, denn sonst hätte sie ihn nicht gebeten, sich um Rowdys Sicherheit zu kümmern. »Sie ist zwar wütend auf mich, aber sie ist auch klug genug, um zu verstehen, warum ich …«
»Ja, ja, red dir das nur weiterhin ein, wenn es dir dadurch besser geht«, unterbrach ihn Reese und schlug ihm auf den Rücken.
Logan marschierte weiter. Er musste daran denken, wie Pepper ausgesehen hatte. Gar nicht schüchtern. Überhaupt nicht zurückhaltend. Absolut nicht fade.
Aufreizend. Sexy. Die Versuchung auf zwei Beinen.
Nun wusste er, was sie vor ihm verborgen hatte: sich selbst.
»Was jetzt?«, wollte Reese wissen.
»Hast du sie gesehen?«, knurrte Logan leise.
»Kein Mann könnte sie übersehen, was wohl auch die mörderischen Subjekte mit einschließt, die Jack auf dem Gewissen haben.«
Du liebe Güte. War das etwa, was sie beabsichtigte? Aufmerksamkeit zu erregen? Er wusste es nicht. »Diese ganze Sache ist so was von beschissen.«
»Da gibt es allerdings noch die Jahre, in denen Pepper vollkommen von der Bildfläche verschwunden war.«
Ursprünglich hatte Logan sich ihr Untertauchen mit ihrer ängstlichen Persönlichkeit erklärt. Unter den damaligen Umständen war es so einfach gewesen, sich vorzustellen, wie sie sich unterordnete und Rowdy die Führung überließ.
Aber jetzt? Jetzt wusste er nicht mehr, was er denken sollte. »Was willst du damit sagen?«
»Ich weiß nicht recht«, gab Reese zu. »Ich meine nur, dass du sie vielleicht doch nicht richtig kennst. Vielleicht solltest du das Bild, das du von ihr hast, verwerfen und noch mal ganz von vorne anfangen.«
Logan war dieser Gedanke ebenfalls gekommen, doch er hatte ihn verdrängt, denn er wollte daran glauben, dass zumindest ein Teil von dem, was er von ihr gesehen hatte, echt war.
Die verletzliche Frau, die von ihrer schmerzlichen Vergangenheit erzählt hatte.
Die Chaotin, die nichts vom Putzen hielt und Pizza und Spätfilme im Fernsehen mochte.
Die Läuferin. Die Köchin.
Die unglaublich kreative Liebhaberin.
»Warum hat sie riskiert, hierherzukommen, obwohl sie doch augenscheinlich niemals vorhatte zu bleiben?«, stellte Reese in den Raum. »Wegen der Nachricht an ihren Bruder hätte sie dich auch genauso gut anrufen können.«
Logan sah den Beamten an, der das Verhörzimmer bewachte, in dem er Rowdy zurückgelassen hatte. »Wahrscheinlich war ein Motiv, mich leiden zu lassen.« Er hatte es gespürt, es in ihren hellbraunen Augen gelesen. »Sie will mich verletzen, genauso, wie ich sie verletzt habe.«
»Indem sie dir demonstriert, was für eine heiße Braut sie ist?« Reese schnaubte. »Du weißt genauso gut wie ich, dass das eher ein Geschenk war.«
Ihr Äußeres hatte ihn zwar schockiert, doch sie hätte damit unmöglich noch mehr Begehren wecken können, als er sowieso schon verspürte. Das war nicht möglich.
Er schüttelte den Kopf. »Wenn ich mit Rowdy gesprochen habe, werde ich sicher mehr wissen.« Er blieb vor dem Beamten stehen. »Hat er Ärger gemacht?«
»Er hat keinen Ton von sich gegeben.«
»War sonst noch jemand hier?«
»Nein.«
Logan dankte ihm und bat Reese, die Wache zu übernehmen. »Ich will nicht noch einmal unterbrochen werden.«
»Verständlich. Aber sieh zu, dass es nicht ganz so spät wird. Ich bin jetzt immerhin Hundebesitzer und habe eine gewisse Verantwortung. Ich kann mich nicht die ganze Nacht hier herumtreiben.«
War das sein Ernst? Sie hatten endlich Rowdy Yates in Gewahrsam und Pepper lief Gott weiß wo dort draußen herum, und alles, worum er sich Sorgen
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