Wettlauf mit dem Tod
ihr im Blut. Sie entstammte einer Familie, in der es eine Menge Cops gab, und die meisten davon waren hochdekoriert.
Sie wollte etwas bewirken. Sie wollte der Korruption ein Ende bereiten.
Dazu musste man schon eine starke Frau sein.
Und Peterson war die stärkste von allen. »Wo ist er jetzt?«
»Hier.« Logan reichte ihr eine Tasse mit frischem Kaffee und füllte auch seine eigene wieder auf. »Im Verhörzimmer. Reese bewacht ihn.«
»Detective Bareden«, wiederholte sie mit unüberhörbarem Missfallen. »Ich dachte, wir hätten uns darauf geeinigt, dass dieser Einsatz unter uns bleibt.«
»Ich vertraue Reese.«
»Offensichtlich.« Ihre großen blauen Augen, das kurze, seidige braune Haar und ihr schlanker Körperbau bildeten einen krassen Kontrast zu ihrem eisernen Willen. »Ich bin mir nicht sicher, ob das klug ist.«
Sie misstraute Reese also, und Reese misstraute ihr. Unter anderen Umständen hätte Logan das glatt amüsant finden können, doch nicht jetzt.
Nicht, wenn Pepper dort draußen war, allein, verängstigt, verletzt und schutzlos.
»Wie ist es zu alldem gekommen, Detective?«, fragte Peterson und hockte sich seitlich auf die Kante des großen Besprechungstischs. Sie hatte den leeren Konferenzraum für das Gespräch ausgewählt, damit sie ungestört blieben. »Wie kommt es, dass Bareden vor mir Bescheid wusste? Als Erstes hätte ich informiert werden müssen. Haben Sie diese Kleinigkeit etwa vergessen?«
»Ich habe Reese als Verstärkung gebraucht.« Und Reese hatte entschieden, sie nicht einzuweihen. Ruhelos trank Logan noch mehr Kaffee, er war ungehalten über die lange Verzögerung.
»Ich hätte Ihnen angemessene Verstärkung schicken können.«
»Manchmal geschehen eben Dinge, mit denen man nicht rechnet. Als ich erkannte, dass sich eine Chance auftat, Rowdy zu schnappen, musste ich schnell handeln.«
»Sie sind also zufällig über Rowdy Yates gestolpert? Wollen Sie mir das damit sagen?«
»In etwa.« Logan rieb sich den Nacken. Heute Nacht würde er etwas Härteres als Koffein brauchen, um wieder klarzusehen. »Ich war gerade an meiner Kontaktperson dran, Rowdys Schwester …«,
die womöglich genau in diesem Augenblick in großer Gefahr schwebte,
»… als er in meine Wohnung eingebrochen ist.«
Peterson zog eine Augenbraue hoch. »In die Wohnung, in die Sie zur Tarnung eingezogen sind?«
»Genau.« Hatten Andrews’ Helfershelfer Pepper womöglich entführt, um sicherzustellen, dass Rowdy nicht redete? Die Sorge um ihre Sicherheit versetzte seine Gedanken in Aufruhr und machte es ihm nahezu unmöglich, taktisch zu argumentieren. »Möglicherweise hat er mich durchschaut, oder er wollte nur auf Nummer sicher gehen. Jedenfalls vermute ich, dass er nach Hinweisen auf meine wahre Identität gesucht hat.«
Peterson fixierte ihn skeptisch. »Und Reese befand sich zufällig in der Nähe und konnte so praktischerweise die Verhaftung vornehmen?«
Jetzt musste er vorsichtig sein, damit sein Lügengebilde standhielt. »Aus einem Telefongespräch, bei dem ich Pepper belauscht habe, konnte ich gewisse Schlüsse ziehen.« Logan hob eine Hand. »Allerdings konnte ich mir nicht eindeutig sicher sein, denn sonst hätte ich Sie selbstverständlich augenblicklich kontaktiert. Ich hätte Rowdy nicht für so draufgängerisch gehalten. Reese habe ich nur vorsorglich dazugeholt.«
Peterson stellte den Kaffee ab, stand auf und begann, im Zimmer auf und ab zu gehen. »Eine Vorsichtsmaßnahme, die sich bezahlt gemacht hat.«
»Wir haben ihn.« Allerdings wusste Logan noch nicht, was ihnen seine Verhaftung einbringen würde. »Ich würde ihn jetzt gerne weiter befragen.«
»Tun Sie das.« Dann ermahnte sie ihn: »Aber diesmal werden Sie mich über jedes noch so kleine Detail informieren. Haben Sie das verstanden?«
»Natürlich.« Sie verließen gemeinsam den Besprechungsraum. Peterson ging in ihr Büro, und Logan machte sich auf den Weg zu Rowdy. Er würde seine Informationen bekommen, selbst wenn es die ganze Nacht lang dauern sollte.
Und dann würde er eine Möglichkeit finden, Pepper zu sehen.
Reese stand in einem finsteren Korridor und beendete gerade das Telefongespräch, das er flüsternd geführt hatte, als ein Polizist an ihn herantrat. In einem Polizeirevier hatte man doch nirgendwo seine Ruhe. Ärgerlich.
Er ließ das Handy in der Tasche verschwinden und sah den Polizisten fragend an.
»Bitte entschuldigen Sie die Störung, Detective Bareden, aber am Empfang ist jemand, der Sie
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