Wettlauf mit dem Tod

eingeschlossen.
    Langsam fügten sich für Logan die Puzzleteile zu einem Ganzen zusammen. »Als der Reporter umgebracht wurde, bist du eingesprungen und hast alle glauben lassen, dass du der Verräter wärst.«
    »Es war glaubhafter, dass ich alles mit angesehen hatte. Darum war es nicht schwer, diese Geschichte in Umlauf zu bringen. Ich musste nur von der Bildfläche verschwinden, und schon ging jeder davon aus, dass ich schuldig war. Pepper wollte das natürlich nicht, aber ich dachte mir … lieber ich als sie.«
    Logan war ganz seiner Meinung. »Die ganze Zeit …«
    »Ich habe getan, was ich konnte, um sie zu beschützen. Sobald sie mir die Geschichte anvertraut hatte, haben wir uns aus dem Staub gemacht. Mit dem Bargeld, das sich noch in unserem Besitz befand, habe ich uns falsche Ausweise besorgt. Da die Polizei mit drinsteckte, haben wir es nicht gewagt, in ein Flugzeug oder auch nur einen Zug zu steigen. Das Apartmenthaus habe ich beim Kartenspiel von einem alten Mann gewonnen, der inzwischen gestorben ist. Ich habe Pepper dort einquartiert und mich dann, so gut es ging, von ihr ferngehalten, damit niemand sonst hinter die Wahrheit kommen oder sie als Druckmittel gegen mich benutzen konnte.«
    »Wie ich es getan habe.« Logan fuhr sich mit einer Hand durchs Haar. »Du hast alle Spuren gut verwischt. Die Suche nach dir hat mich viel Zeit gekostet.«
    »Ich habe mir gedacht, dass die meisten wohl nach einem Geschwisterpaar suchen würden. Also habe ich mich versteckt gehalten, und Pepper hat ihr ganzes Leben vollständig umgekrempelt.«
    »Und ihr Erscheinungsbild.« Nun konnte Logan zumindest Rowdys Absichten nachvollziehen und auch, weshalb er seine Schwester so streng bewacht hatte, doch trotzdem missfiel ihm das Leben, das Pepper hatte führen müssen. Sie verdiente so viel mehr.
    »Was dadurch aus ihr geworden ist, ist wirklich furchtbar. Ich wusste nicht, welche Cops Dreck am Stecken hatten und wie weit sich die Korruption schon nach oben fortgesetzt hatte. Ich wusste nur, dass die Beteiligten kaltblütig genug waren, um jemanden aus ihren eigenen Reihen, ohne mit der Wimper zu zucken, auszuschalten. Ich sah nur eine einzige Möglichkeit, nämlich zu verschwinden.«
    »Das war damals vermutlich auch das Beste.«
    »Und heute?«
    Es war ziemlich klug von Rowdy gewesen, sich bedeckt zu halten und Pepper zwar etwas entfernt von Mortons Dunstkreis, aber auch nicht zu weit weg und quasi in aller Öffentlichkeit zu verstecken. Sogar er selbst hatte trotz all seiner Möglichkeiten beträchtliche Zeit gebraucht, um die beiden aufzustöbern.
    »Ich kann euch helfen.«
    »Du hast ihre Tarnung auffliegen lassen.«
    Das stand außer Frage. Logan akzeptierte das, und mehr noch. »Sie wollte, dass ich dir sage, dass du genug getan hast. Dass sie jetzt an der Reihe ist.«
    Rowdy senkte gepeinigt den Blick. »Sie sah wieder aus wie früher?«
    »Ich gehe davon aus.« Logan sprang auf und begann, unruhig auf und ab zu gehen. »Ich habe versucht, sie zu überreden, hierzubleiben, aber …«
    »Wenn du sie nicht findest und aufhältst, dann wird sie Himmel und Hölle in Bewegung setzen, um das hier zu Ende zu bringen.«
    »Wie will sie das anstellen?«
    Er lockerte die verspannten Schultern und sah aus, als wäre er am Boden zerstört. »Wahrscheinlich hat sie es auf Morton abgesehen. Sie wird zu ihm in den Nachtklub gehen. Das ist die einzige Art, auf die sie glaubt, mich beschützen zu können.« Er sah Logan fragend an. »Die Frage ist nun, ob sie dir genug vertraut, um zuzulassen, dass du ihr hilfst.«
    Logan wusste mit absoluter Sicherheit, dass sie das nicht tat. Sie war verletzt, zornig und hielt ihn unerbittlich auf Distanz. Das verdiente er auch, insbesondere nachdem er ihr ihren Bruder weggenommen hatte, der wichtiger für sie war als irgendwer sonst auf der Welt.
    Der einzige Mensch, auf den sie zählen konnte.
    Logan traf eine Entscheidung und zog die Schlüssel aus der Tasche. »Wir werden sie gemeinsam überzeugen.« Es war der einzige Weg, der ihm einfiel, um ihren Aufenthaltsort herauszufinden und für ihre Sicherheit zu sorgen.
    Seine Prioritäten hatten sich soeben geändert, ob er wollte oder nicht.
    An erster Stelle stand nun, Pepper zu schützen.
    Erst danach würde er sich Morton Andrews schnappen, die korrupten Polizisten und alle anderen, die sonst noch in diese Affäre verwickelt waren.
    Nachdem Logan ihn von den Handschellen befreit hatte, bewegte Rowdy vorsichtig die Handgelenke und nickte