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Whisky: Mord im schottischen Schloss (German Edition)

Whisky: Mord im schottischen Schloss (German Edition)

Titel: Whisky: Mord im schottischen Schloss (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeannette Hoffmann
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Uisdean MacCoinnich gewechselt und da hängen geblieben.
    „Würdest du lieber hier bleiben und für Feriengäste die Reitlehrerin spielen? Die Rolle des Stallburschen ist Teil deines Jobs. Soll ich mich einsetzen, dass du hier bleiben kannst?“
    Isabelle zögerte.
    „Du willst dir erst mal ansehen, wie sich das Zusammenarbeiten mit Mrs. Reiche gestaltet, nicht?“
    Isabelle wand sich.
    Lieber Himmel, dachte Camilla. Wenn es schon so anfängt mit der Gnädigsten, wird es hier eine Personalfluktuation geben, die sich gewaschen hat. Und wenn sie es schafft, McLeish per Ehe an sich zu ketten, wird sie noch eingebildeter. Hier oben konnte man froh sein, wenn man überhaupt Personal bekam. Sie musste mit McLeish sprechen, bevor alles zu spät war.
    „Hör zu: Sei knapp und korrekt zu Mrs. Reiche, und wenn sie dir doch noch einmal zu nahe tritt, sag’ ihr, dass, wenn sie sich wieder im Ton vergreift, sie die Ställe allein ausmisten kann. So, wie ich sie einschätze, könnte sie das abschrecken.“ Isabelle nickte.
    „Bringst du mir das Reiten bei? Ich habe schon einmal auf einem Pferd gesessen, aber das ist lange her.“
    „Jetzt gleich?“
    Camilla sah an sich herunter. „Wenn meine Kleidung genügt. Reithose und Stiefel besitze ich nicht.“
    „Jeans reichen. Komm!“
    „Ich möchte den großen Dicken“, sagte Camilla.
    „Den Morgan? Ja, das ist ein schönes Tier. Der macht auch keinen Firlefanz. Ist ein ganz Lieber.“
    „Willst du zuerst eine Weile an der Longe gehen?“ fragte Isabelle.
    „Ja, ist mir angenehmer.“
    Camilla fütterte das Pferd mit Mohrrüben und streichelte seine Nüstern. Dass er nicht nervös zurückzuckte oder ängstliche Bewegungen machte, gefiel ihr.
    „Ist er schon sehr alt? Oder ist diese Rasse einfach so ruhig?“
    „Das ist die Rasse. Außerdem – er hat es bisher ja gut gehabt. MacCoinnich kann phantastisch mit Pferden umgehen.“
    „Ist er auch nett zu dir? Ich meine – macht er Unterschiede zwischen männlichem und weiblichem Personal?“
    „Nun, er würde mich nie so anbrüllen, wie er das ständig bei den Jungs macht.“
    „Vielleicht liegt das daran, dass du korrekter arbeitest?“
    „Kann schon sein.“
    Nachdem Camilla ein paar Runden an der Longe geritten war, tauchte Gianna auf.
    „Das ist richtig! Sie schicken mich an den Computer und gehen selbst ihrem Vergnügen nach.“
    Da ist etwas Wahres dran, dachte Camilla schuldbewusst. Sie hoffte, dass man ihr diese kurze Gefühlsregung nicht ansah. Gianna Reiche würde beim leisesten Zugeständnis von Schwäche in Triumphgeheul ausbrechen und das Zepter übernehmen.
    „Mächten Sie sich auch einmal draufsetzen?“ fragte Camilla freundlich. „Im Übrigen weiß ich gern, welches Pferd ich einem Anfänger empfehlen kann.“
    „Nun, dann werde ich mich um die Bedürfnisse eines fortgeschrittenen Reiters kümmern“, sprach's, drehte sich auf dem Absatz um und entfernte sich energischen Schrittes in Richtung Stall. Jetzt erst sah Camilla, dass Gianna perfekt zum Reiten gekleidet war: Hautenge Reithose, Jackett, Handschuhe, Gerte und Stiefel – alles optimal gestylt. Isabelle und sie wechselten sekundenlange Blicke – beide hatten Mühe, den Mund wieder zuzubekommen.
    „So oft wie heute bin ich wahrhaftig noch nie außer Fassung geraten“, flüsterte Camilla. Isabelle zuckte die Schultern. „Wenn die bleibt, gehe ich.“
    „Kann ich dir nicht verdenken.“
    Nach fünf Minuten kam Gianna mit Trempolino aus dem Stall, schwang sich wie eine Feder in den Sattel, tippte kurz mit zeige- und Mittelfinger andeutungsweise gegen die Stirn und ritt in perfekter Haltung vom Gelände.
    „Scheiße, jetzt fühle ich mich wie ein nasser Plastikbeutel auf einer Waschmaschine im Schleudergang.“
    Isabelle lachte. „So hat die auch mal ausgesehen. Ich auch, übrigens.“
    „Die? Niemals.“
    Beide lachten. „Ich werde so schnell wie möglich einen Ersatz für dich suchen, dass du wieder zu MacCoinnich zurückkannst, vor allem, wenn ich wieder in Deutschland bin.“
    „Ach, ich würde ja so gern bleiben. Das ist alles so schön hier, die Gegend, das Hotel. Und dein Chef ist ein richtiger Gentleman.“
    „Geht so“, murmelte Camilla.
    „Was?“
    „Ach, nichts. Weiß du was? Wir gehen heute Abend zusammen in den Pub.“
    Camilla stieg ab, übergab Vaguely Pleasant dem Mädchen und ging nachdenklich ins Haus.
     
    In der Bibliothek fand sie McLeish.
    „Wie ist es gelaufen?“ fragte sie.
    „Oh, ich glaube, ganz gut. Ich

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