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Whisper (German Edition)

Whisper (German Edition)

Titel: Whisper (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandy Kien
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Pferd handelte. Zwar einmal von vorne, einmal von der Seite und vermutlich auch von allen anderen Richtungen, aber es war sicher immer dasselbe Pferd. Warum tat sie das? Bestimmt nicht aus einer reinen Spinnerei heraus. In der heutigen Zeit bewunderte man Pferde im Internet und suchte sich schöne Bilder heraus, die man dann ausdruckte. Handys halfen einem dabei, Pferde selbst abzulichten und die Bilder am PC zu bearbeiten. Das malerische Handwerk war eher nach hinten gerückt. Aber Jasmin malte, und das gar nicht mal schlecht.
    Stefan dachte noch immer daran, als er mit ihr Richtung Haupthaus schritt, doch als er einen Blick auf sie warf, beschloss er, die Gedanken an das Pferd beiseitezuschieben. Jasmin hatte sich ihre Kapuze wieder weit ins Gesicht gezogen, nichts hatte sich verändert. Die kurze, heftige Reaktion im Zimmer war wohl schon zu viel des Guten gewesen. Ihr Tempo war gewählt langsam. Der Grund? Er verbarg sich hinter der einladend aussehenden Haustür. Jasmin wollte nicht wieder beleidigt und angeglotzt werden, wäre dem vermutlich aus dem Weg gegangen, wenn sie gewusst hätte wie. Wie schwer es war, ihre Andersartigkeit zu ertragen, Stefan konnte es nur vermuten. Aber auf der Ranch waren sie nunmal ein Team, und sie gehörte nun mit zum Team, ob ihr das augenblicklich in den Kram passte, oder nicht.
    Warme Luft schlug ihnen entgegen, als Stefan die Tür öffnete. Alle hatten sich bereits um den großen Tisch versammelt, der mitten im Raum stand. Eine Frau mit halblangen Haaren, fröhlich tanzenden Ohrringen, und einer Schürze um den Bauch hatte Teller mit belegten Broten abgestellt. Es gab Obst und hart gekochte Eier sowie gebratene Hühnerkeulen. Zum Trinken gab es lediglich Wasser und Sirup. Irgendwo zwischen den Stühlen wuselte ein dunkelhaariger Knirps herum und schleppte eine Katze durch die Gegend.
    „Mama, Maaaama, soll ich sie jetzt rauswerfen?“ Susanna hatte kaum Zeit für ihr Kind, strich ihm einmal kurz über den Kopf und deutete zur Tür.
    „Ja, bring sie raus, bevor das Mistvieh wieder klaut“, und dabei fiel ihr Blick auf Stefan und Jasmin. Die Frau winkte zart und deutete auf zwei leer Stühle. Der Knirps war gerade dabei, die Katze hinauszutragen, die seine Absicht erkannte und sich blitzartig im Rücken des Jungen verkrallte, um dem Rauswurf zu entgehen.
    „Maaaamiiiiii“, begann der Kleine zu kreischen, doch im selben Moment fühlte er, wie die Katze ihre Krallen zurückzog. Der Junge blickte auf und sah Jasmin, die das Tier berührt hatte, sanft hochhob und zärtlich streichelte. Der zuerst missmutige Ausdruck des Stubentigers verschwand und wurde katzenhaft weich. Der Knirps hörte nicht auf Jasmin anzustarren, die nun ihrerseits in die Knie ging, nicht daran dachte, dass der Junge vielleicht vor ihrem Gesicht erschrecken könnte, und ihm das Tier wieder in die Hände legte. Sie streichelte sanft über seine dicke Backe und deutete zur Tür. Schweigsam folgte der Junge ihrer ausgestreckten Hand und brachte die Katze hinaus. Als er wieder hereinkam, flitzte er wie ein Torpedo zu seiner Mutter, was Jasmin jedoch nicht mehr bemerkte, denn sie hatte mit Stefan Platz genommen. Die Lautstärke war deutlich eingebrochen, als die beiden erschienen waren, und wieder hingen sämtlich Blicke an dem Mädchen, als sie die Kapuze nach hinten strich und das freigab, was viele so abstoßend fanden. Es dauerte auch gar nicht lange und Judith sprang von ihrem Platz auf.
    „Tut mir leid, aber ich kann nicht hierbleiben. Ich werde mir etwas mitnehmen.“
    Sie stand im Begriff die Hütte zu verlassen, wurde aber von Kinsky hart daran gehindert. Er war ebenfalls aufgesprungen und drückte das Mädchen wieder auf ihren Stuhl.
    „Sitzen bleiben“, befahl er rau und gab dem Mädchen einen Blick, der Herkules getötet hätte. Dennoch sprang diese erbost ein weiteres Mal auf und hätte sich auch entschieden zu Wehr gesetzt, wenn Kinsky das nicht in derselben Sekunde verhindert hätte.
    „Wenn du glaubst, dich hier benehmen zu können, wie es dir gerade passt, junges Fräulein, dann werde ich dich hinaustragen und hinterm Haus in den Teich werfen. Wie du dann rauskommst, trocken wirst und dich sauber machst, ist dann dein Problem, und wir werden das so lange praktizieren, bis du dich in Gegenwart von Jasmin richtig zu benehmen weißt. Nur noch ein schnödes Wort und ich schmeiße dich zu den Fischen. Haben wir uns verstanden?“
    Aber das „junge Fräulein“ dachte gar nicht daran, kleinlaut

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