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Whisper (German Edition)

Whisper (German Edition)

Titel: Whisper (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandy Kien
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beizugeben. Ihr Ausdruck veränderte sich. Sie kniff die Augen zusammen, reckte den Hals und spitzte den Mund.
    „Ich habe mich zuhause nicht herumkommandieren lassen, und werde es auch hier nicht tun. Ich werde nicht mit der in einem Raum bleiben. Das habe ich heute schon einmal gesagt und meine es auch …“
    Das Mädchen übersah es völlig. Kinsky schnappte sie mit seinen mächtigen Händen, hob sie hoch, legte sich die protestierende und schreiende Judith über die Schulter und verschwand mit ihr zur Tür hinaus. Heftig flog diese gegen die Hausmauer, als der Mann dagegentrat. Wütend hämmerte das Mädchen gegen seinen Rücken, versuchet sich zu entwinden, schrie wie am Spieß, was an dem Mann völlig vorbei ging. Er gab der Tür sogar noch einen Rums, damit sie wieder zuflog. Dumpf hallte es im Haus, als sie ins Schloss gefallen war.
    In dem Raum herrschte eisige Stille. Kaum einer wagte zu atmen, geschweige denn zu sprechen. Edith war es, die ihre Neugier nicht bändigen konnte und sich flüsternd Patrick zuwandte.
    „Was macht er jetzt mit ihr!“
    Susanna konnte sich ein zärtliches Grinsen nicht ganz verkneifen. Sie kannte das Repertoire an Strafsanktionen. Das Bad im Fischteich war nur eine davon, wurde meist am ersten Abend durchgeführt und fruchtete im Normalfall für die nächsten drei Wochen.
    „Na was wohl“, erklärte sie, wobei ihr ein gewisser Genuss im Gesicht geschrieben stand. „In die Tat umsetzen, was er ihr gedroht hat. Hinterm Haus gibt es einen großen Fischteich. Angenehm kühl. Eure Freundin wird jetzt ein unfreiwilliges Bad nehmen.“
    Betreten blickten sich die Jugendlichen an und Christina beschloss ihren Mund zu halten und sich die kühnen Bemerkungen, was Jasmin betraf, in Zukunft zu denken. Zumindest bei Tisch. Schweigsam wurde weitergegessen. Stefan spürte Jasmins Anspannung. Sie aß kaum etwas, saß versunken auf ihrem Stuhl, griff noch nicht mal nach ihrem Glas. Eine ganze Weile hielt das Mädchen durch, doch dann bemerkte Stefan, wie sie im Begriff stand, sich zurückziehen zu wollen. Ihre Nerven hielten dem Druck nicht stand. Das war der Moment, an dem er nach ihrer Hand griff und sie sicher umschloss. Damit verhinderte er, dass sie aufstand. Es erschreckte ihn, diese dünnen, knochigen und sehr kalten Finger in seiner Hand zu spüren. Ein Blick … Jasmin resignierte sofort. Keine Abwehr, kein Widersetzen. Eine Reaktion gab es nicht. Bewegungslos starrte sie vor sich hin, als ob lediglich ein Motor sie am Leben erhalten würde. Als sie schließlich und endlich, nach endlosen Minuten der Starre nach ihrem Glas greifen wollte, vermutlich um einfach die Situation zu entschärfen, verließ sie die Kraft in den Fingern und es fiel um. Es war zwar nur Wasser, was sich über die Tischplatte ergoss, es reichte aber trotzdem, ein Grunzen und Kichern auszulösen. Jasmin begann erbärmlich zu zittern, hob ihre schlanken Finger an den Mund und beherrschte nur mühsam die Tränen, die ihr angesichts der Peinlichkeit in die Augen schossen. Stefan hätte ihr so gerne irgendwie geholfen, wenn er gewusst hätte wie.
    „Maaaammii“, der Knirps war von seinem Stuhl gesprungen und blickte Jasmin direkt an, ohne sich dabei etwas zu denken, „warum weint sie denn? Ein Glas umzuwerfen ist doch nicht so schlimm. Das passiert mir doch auch immer. Aber da schimpfen immer alle und lachen nicht.“
    Jasmin beherrschte sich hart. Die Worte des Kleinen halfen ihr die Kraft zu finden, sitzenzubleiben und nicht Hals über Kopf zu fliehen. Noch immer drückte Stefan sanft ihre Hand. Neben Susanna wuselte der Kleine heran und überreichte Jasmin ein Taschentuch.
    „Nicht weinen“, meinte er zart, „das ist nicht schlimm“, und blickte ihr dabei offen und klar ins Gesicht und … er schrak nicht zurück. Jasmin entdeckte das mit einer Deutlichkeit, die sie noch nie zuvor verspürt hatte. Der Kleine, vielleicht fünf Jahre alte Dreikäsehoch, sah sie mit seinen klaren, dunklen Augen an und schien nicht schockiert über das, was er sah. Jasmin mochte kleine Kinder, aber in München, in ihrer Heimat, war ihr jedes Kind aus dem Weg gegangen. Wieso hatte der hier keine Hemmungen?
    „Du hast dir wehgetan“, kam jetzt die bedeutende Anspielung aus seinem Mund. „Aber das geht wieder weg. Wenn ich mir wehtue, geht das auch immer wieder weg.“
    Er war dicht an Jasmin herangekommen und hob seine Ärmchen als deutliches Zeichen, auf den Schoß genommen werden zu wollen. Wenn auch Jasmin nicht mit der

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