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Whisper (German Edition)

Whisper (German Edition)

Titel: Whisper (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandy Kien
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weil Leute wie Sie ihr ein Leben aufgezwungen haben, welches sie gar nicht führen kann und will.“
    „Ich werde …“
    Seine Frau war schneller. Sie schnappte ihren Gatten bei der Hand, quetschte die Finger zusammen und sah ihn bitter an, woraufhin er verstummte. Dann wandte sie sich mit einem Lächeln wieder an Kinsky.
    „Was wollen Sie damit sagen? Haben wir ihr nicht alles gegeben?“
    „Oh, sicher haben Sie das, Mrs.Devot. Aber keiner von Ihnen beiden hat hingehört und ihre wirklichen Bedürfnisse verstanden. Sie fühlte sich damit alleingelassen, vom Mitleid erdrückt. Und durch ihren Unfall …“
    „Es war kein Unfall!“
    Kinsky hielt die Luft an und wandte sich an Kino, der aufrecht neben seinem Vater stand, seinerseits die Arme vor der Brust verschränkt hatte und mit grimmiger Miene Gesagtes unterstrich.
    „Wie bitte?“, wiederholte Kinsky leise und freundlich, um ja der Situation nicht die Möglichkeit zu geben, sich noch mehr zu verspannen.
    „Es - war - kein - Unfall!“
    Oh, Kinsky hätte keine Wiederholung gebraucht, er hatte die Worte auch schon beim ersten Mal verstanden.
    Sein Blick wanderte zum Ehepaar Devot. Kino log nicht und Kino hatte als Einziger einen tiefen Zugang zu Jasmin. Wenn er solche Behauptungen aufstellte, dann stimmten sie. Wie reagierten nun Jasmins Pflegeeltern? Waren sie involviert oder hatte man auch ihnen etwas vorgemacht? Wie weit würde sich Jasmins Geschichte jetzt verändern.
    Die Frau sah mit großen, runden Augen und halb geöffnetem Mund in Kinos Gesicht. Sie wirkte überrascht, unfähig die Worte richtig einzuordnen. Ihr Mann hatte dagegen seine Stirn in Falten gezogen und die Augen verengt. Seine Lippen waren zu einem schmalen Strich zusammengepresst.
    „Wissen Sie etwas davon, Mr.Devot?“ Kinskys Stimme war eindringlich geworden, da er vermutete, dass der Mann etwas wusste, was er nicht preisgeben wollte.
    „Jasmin hat mir ihre Geschichte erzählt!“ Kinos Stimme klang hart und tonlos. „Sie weiß, was passiert ist!“
    „He!“ Devots Frau rüttelte einmal mehr an dem Arm ihres Mannes, da sie sein Zögern bemerkte. „Was ist los? Weißt du was? Hat dir das Jugendamt etwas gesagt, was man mir verschwiegen hat?“
    Das war der Moment, in dem der Mann den Kopf senkte, und mit der Hand über sein Gesicht fuhr.
    „Es hätte ja auch nie rauskommen sollen“, erklärte er leise, woraufhin ihn seine Frau ungläubig anstarrte und ihre Hände zurückzog.
    „Was hätte nie rauskommen sollen?“
    Kino hatte ein Bein entlastet, den Kopf leicht geneigt und eine Augenbraue hochgezogen. Da kamen doch erstaunliche Dinge zutage. Der erst noch so selbstsichere, starke Mann knickte in seinem Stuhl ein wie eine Gummipuppe.
    „Jasmins Unfall!“, rief er aus und fuhr sich einmal mehr durchs Haar. „Ja, verdammt, es war kein Unfall. Das Jugendamt fand, dass es besser wäre, das zu verheimlichen. Deswegen hat auch nie jemand etwas davon gesagt. Alle glaubten an die Amnesie, an Gedächtnisverlust, weil Jasmin nie über irgendwas gesprochen hat. Anfangs hing sie mit ihren Gedanken nur bei dieser … dieser Whisper, die wir bewusst aus dem Weg geräumt haben, damit sie wieder in der Lage sein würde, klar zu denken. Sie sprach in Gedanken“, er machte eine wegwerfende Handbewegung, „immer mit diesem Pferd, nie mit uns. Das wollten wir wieder ändern. Aber sie hat gänzlich aufgehört zu sprechen und keiner hat sie mehr dazu gebracht, ihren Mund aufzumachen. Sie wurde verschlossen, unnahbar und unansprechbar. Als meine Frau und ich uns entschlossen haben, ihr zu helfen, dachte ich nicht, dass es derart anstrengend sein würde, an sie heranzukommen. Wir wollten ihr eine Familie geben. Insbesondere ich, weil ich weiß, was vorgefallen ist.“
    Totenstille.
    Noch nicht mal das Atmen der Menschen in dem Raum war zu hören.
    Erst als Kino sich umdrehte und ein leises Geräusch verursachte, stieß die Frau ihren Mann in die Rippen.
    „Schön, dass ich davon weiß. Darf ich jetzt bitte auch erfahren, was dem Mädchen widerfahren ist, denn so nebenbei - ich bin die, der man den Titel ´Mutter` verpasst hat!“
    Der Mann sackte auf seinem Stuhl noch ein Stückchen weiter zusammen. „Johanna, ich wollte dich damit nicht belästigen, ich …“
    „Was, zum Teufel, ist ihr passiert?“
    Kino wandte sich dem Ehepaar wieder zu und war nicht mehr in der Lage sich zu halten.
    „Was passiert ist, ist mit wenigen Worten erklärt“, knurrt er böse. „Ihr Vater hat ihr im Suff

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