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Whisper (German Edition)

Whisper (German Edition)

Titel: Whisper (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandy Kien
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Kino ruckartig zu und starrte ihn an, als hätte er gerade von einem Marsmännchen gesprochen.
    „Jasmin hat …?“
    Kino nickte vorsichtig, sah sich kurz nach Kinsky um, der aber in der Küche beschäftigt war.
    „Sie war furchtbar verzweifelt und nahezu weggetreten, als ich sie im Wald gefunden habe. Sie hatte große Angst um das Kitz, dachte wohl, es wäre in der Küche im nächsten Kochtopf gelandet.“
    „Ja“, knurrte Stefan, „nachdem Judith diese geistreiche Meldung los geworden ist.“
    „Egal!“ Kino wischte das mit einer Handbewegung beiseite. „Und als ich sie gefragt habe, ob sie mal ein Tier verloren hat, sagte sie zu mir nur den Namen „Whisper“. Ich dachte, vielleicht wüsstest du …“
    Doch Stefan schüttelte den Kopf, zögerte mit der Antwort, da er sich bildlich vorzustellen versuchte, was passiert sein musste, damit dem Mädchen überhaupt ein Wort entwich, schob diese mögliche Vorstellung aber erst mal in den Hintergrund, da es schwer war, sich irgendwas auszumalen.
    „Ich weiß so gut wie nichts über sie“, antwortete er wahrheitsgemäß. „Mir ist nur eins aufgefallen. In ihrem Zimmer verwahrt sie ein paar Zeichnungen. Abbildungen eines Pferdes, und als ich sie mir ansehen wollte, hat sie sie mir wütend aus der Hand gerissen und unter ihrem Kissen versteckt. Vielleicht ist Whisper dieses Pferd.“
    Kino seufzte.
    „Sie scheint mächtig um dieses Tier zu trauern. Ich konnte es in dem Augenblick ganz deutlich spüren, als ich sie nach Whisper gefragt habe. Sie hatte bitter geweint. Weißt du, wie hart es sich anfühlt, einen Menschen still weinen zu sehen, ohne Geräusche?“ Er nahm einen Stuhl, rutschte ihn an einen anderen dran, hielt aber dann inne. Ruckartig hob er den Kopf, suchte Stefans Blick.
    „Ich hab eine Idee!“, erklärte er schnell und griff seinem Freund auf die Schulter, um ihn von Kinsky wegzudrehen, der an den Tisch herangekommen war, sich aber mit Patrick unterhielt.
    „Machst du mir einen Gefallen, Stefan?“, fragte er überschwänglich aber leise. „Wäre es möglich, heute Nachmittag Reitunterricht einzuschieben? Vielleicht kann ich sie doch noch dazu überreden, aufs Pferd zu steigen.“
    Stefan sah ihn aus seltsamen Augen an.
    „Was? Ist dir ein Zauberwort eingefallen, mit dem man Jasmin öffnen kann?“
    „Vielleicht ja. Ich werde herausfinden, ob Whisper ein Pferd ist und wenn ja, dann wird mir dieses Pferd vielleicht beistehen. Dieser einzige Name ist vielleicht der Schlüssel zu ihr. Mann, Stefan, sie hat mit mir gesprochen, zwei Worte …“
    „Gleich zwei?“
    Kino nickte.
    „Sie hat sich bei mir bedankt. Einfach nur ´danke` gesagt. Äh, gesagt ist vielleicht zu viel, sie hat es geflüstert, ganz leise, und mir dann eben diesen Namen verraten. Vielleicht schaffe ich es nicht nur, mit Hilfe dieser ´Whisper`, sie wieder aufs Pferd zu bringen, sondern ihr auch noch das eine oder andere Wort zu entlocken.
    „Du scheinst Zugang zu ihr zu haben“, bemerkte Stefan und lächelte sanft.
    „Ich weiß nicht“, Kino zuckte leicht mit den Schultern. „Ich mag sie … irgendwie, und wenn es hilft … Zudem wäre ich ganz gerne in ihrer Nähe, weil …“
    Stefan verzog sein Gesicht zu einem satten Grinsen.
    „Uiuiui, mein Lieber. Hormone?“
    Dafür erntete er einen Schlag mit dem Ellbogen.
    „Blödsinn. Ich kann sie gut leiden und sie hat mir heute, da draußen, richtig leidgetan. Noch nie habe ich jemanden so verzweifelt gesehen. Zudem … sag mal, ist dir mal an ihr etwas Besonderes aufgefallen?“
    „Etwas Besonderes?“, Stefan prustete. „Neeeeiiiiin, alles komplett in Ordnung und vorhanden. Ein Kopf, zwei Arme, zwei Beine … Hast du sie schon mal genauer angesehen, ein Tipp, ihr ins Gesicht geschaut …? Alles völlig normal.“
    „Stefan“, tadelte Kino, „ich weiß, wie sie aussieht und was sie mit sich herumträgt. Ich meine etwas anderes, was man als nicht ´normal` bezeichnet. Irgendwas, was mit ihr zusammenhängt und nicht wirklich ´erklärbar` ist.“
    Stefan hob die Augenbrauen, wurde aber wieder ernst.
    „Tom hat heute versucht, seine Box zu Kleinholz zu verarbeiten, als sie in den Wald gelaufen ist. Sowas hat er noch nie gemacht. Wenn ich meiner Eingebung trauen darf, dann hat er um Hilfe gerufen. Außerdem habe ich gesehen, wie sie Mima scheinbar nur durch eine Berührung beruhigt hat.“
    Kino schlug seinem Freund auf die Schulter.
    „Genau das ist es, was ich wissen wollte. Geht das mit dem

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