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Whisper Island (01) - Sturmwarnung

Whisper Island (01) - Sturmwarnung

Titel: Whisper Island (01) - Sturmwarnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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schien es nicht eilig zu haben.
    »Ich habe gesehen, dass dieser Dylan genau die Gleichen hat. Ich hab solche Sandalen noch nie gesehen.«
    Hayley starrte sie an. »Und?« Was für eine komische Tussi, ging ihr durch den Kopf.
    Becca wurde rot. »Ich hab mich nur gefragt … Glaubst du, die gibt es hier irgendwo zu kaufen? Die sehen irgendwie cool aus. Ich würde gern ein Paar …«
    »Hier gibt’s kein Schuhgeschäft in der Nähe, wenn du das meinst. Wahrscheinlich sind sie aus einem Laden auf dem Festland. Seattle vielleicht. Aber was willst du mit Sandalen in dieser Jahreszeit? Dazu ist es doch viel zu kalt.«
    »Ja, wahrscheinlich«, erwiderte Becca. »Ich hab noch nie … Ich meine, die hat sonst keiner.«
    Hayley hätte am liebsten losgeschrien: Und wieso ist das wichtig …?, aber sie schwieg und dachte wütend nach. Sie konnte keinen Zusammenhang zwischen Beccas Themenwechseln erkennen, außer einem. Und der lag auf der Hand und hatte mit Seth und Derric zu tun und mit dem, was Becca über die Saratoga Woods wusste.
    Hayley fragte: »Schützt du Seth?«
    »Wovor?«, gab Becca zurück. Endlich hatte sie die Hand auf der Türklinke. Endlich würde sie aus dem Pick-up aussteigen. Aber nicht bevor Hayley herausfand, was Becca wusste, denn sie wusste auf jeden Fall etwas. Es stand ihr förmlich ins Gesicht geschrieben.
    »Komm schon«, sagte Hayley. »Du weißt, was ich meine. Schützt du ihn, Becca?«
    Becca schüttelte den Kopf.
    »Du lügst doch, oder?«, fragte Hayley sie.
    Da sah ihr Becca direkt in die Augen. Ihr Blick war so durchdringend, dass es Hayley eiskalt den Rücken hinunterlief. »Nicht mehr als du«, erwiderte sie.
    In Hayleys Kopf überschlugen sich die Gedanken, als Becca weg war. Seth, Derric, Diana Kinsale, Saratoga Woods, Dylan, die Sandalen. Becca King redete in Rätseln und Hayley konnte kein einziges lösen. Als sie nach Hause kam, war sie das reinste Nervenbündel. Und dieser Zustand verschlimmerte sich noch, als sie sah, dass der Geländewagen nicht da war.
    Ihr Magen verkrampfte sich. Wenn der Geländewagen weg war und ihre Mutter auch, bestand immer die Möglichkeit, dass ihrem Vater etwas zugestoßen war.
    Sie stieg aus dem Pick-up. Aber dann hörte sie den Motor der Ackerfräse. Für gewöhnlich war da immer ein greinendes Geräusch, aber dieses Geräusch war weg, und das konnte nur eins bedeuten: Ihr Vater hatte endlich den Motor auseinandergenommen, was er schon seit Langem vorgehabt hatte. Und da das Geräusch von den Gemüsebeeten kam, musste er dort wohl gerade bei der Arbeit sein.
    Der Gedanke, dass ihr Vater endlich draußen auf dem Land arbeitete, freute sie so sehr, dass sie auf die riesigen Beete zueilte. Aber es war gar nicht ihr Vater, der dort arbeitete. Es war Seth. Hayley schaute sich nach Sammy um, aber der VW war nirgendwo zu sehen.
    Seth blickte auf und sah sie. Er grüßte sie mit einer Kopfbewegung und sie winkte ihn zu sich. Seth stellte den Motor der Ackerfräse ab, marschierte über die Beete und traf sie am Wildzaun.
    »Was machst du hier? Wo ist mein Dad? Wo ist dein Auto?«, wollte Hayley wissen.
    Seth wirkte erstaunt über den Ansturm von Fragen. Er zog sich seine viel zu weite Jeans hoch, so wie er es immer tat, und erwiderte: »Hallo erst mal, Hayley.«
    »Antworte mir.«
    »Wenn’s sein muss, Hayl. Deine Mom musste Brooke und Cassidy zum Zahnarzt fahren. Und weil dein Dad mit dem Geländewagen beschäftigt war, habe ich ihnen Sammy geliehen.«
    »Und wo ist der Geländewagen jetzt?«
    »Ist das ein Verhör?«
    » Wo ist der Geländewagen, Seth?«
    »Woher soll ich das wissen? Dein Vater hat gesagt, er bräuchte etwas von der Tankstelle drüben in Greenbank. Ich weiß nicht, was. Zündkerzen vielleicht. Motoröl. Er hat’s mir nicht gesagt.«
    »Und du hast ihn einfach fahren lassen?« Hayley trat einen Schritt vom Wildzaun zurück. »Was ist los mit dir?«
    »Was ist los mit dir? Es ist sein Geländewagen. Er kann damit machen, was er will.«
    »Du verstehst …« Hayley brach ab. Es ist alles in Ordnung, sagte sie sich. Sie hatte nur Angst. Sie dachte nicht klar. Sie machte sich Sorgen um Derric, sie machte sich Sorgen um ihren Vater, sie machte sich Sorgen, wie ihre Mutter und ihre Schwestern die Farm weiterführen sollten, und jetzt machte sie sich Sorgen um ein Paar Sandalen. Denn Seth trug seine gerade nicht, und was hatte das zu bedeuten?
    Sie sagte barsch: »Komisch. Du fragst nicht mal, wie’s ihm geht.«
    »Deinem Dad? Hey, ich hab schon

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