Whisper Island (01) - Sturmwarnung

Tankstelle und einen Gemischtwarenladen gab. Sie schrie: »Wir müssen ihn finden. Sofort. « Seth war es völlig schleierhaft, warum sie einen Mann finden mussten, der gerade einmal acht Kilometer weit weggefahren war.
    Aber er hatte keine Zeit, dies anzumerken. Mrs Cartwright warf ihm die Schlüssel seines VWs zu und sagte: »Du fährst. Ich halte nach ihm Ausschau«, so als hätte Mr Cartwright den Geländewagen aller Wahrscheinlichkeit nach in einen Graben gefahren.
    Seth nahm die Schlüssel und stieg ins Auto, während er gleichzeitig darüber nachdachte, dass hier etwas ernsthaft nicht stimmte.
    Schon nach etwa drei Kilometern entdeckten sie den Geländewagen. Er war halbwegs ordentlich am Straßenrand geparkt, in einer Straßenbucht unter einer Gruppe großblättriger Ahornbäume. Mrs Cartwright sprang aus dem VW, bevor er ganz zum Halten gekommen war. Sie rannte zur Fahrertür, versuchte, sie zu öffnen, und fing an, gegen das Fenster zu hämmern. Seth erkannte, dass sie vergessen hatte, dass sich die Tür nicht mehr von außen öffnen ließ, rannte zur Beifahrertür und stieg ein.
    Mr Cartwright saß einfach nur untätig auf dem Fahrersitz. Er blickte nicht einmal zum Fenster, gegen das seine Frau klopfte. Als Seth ihn fragte: »Mr Cartwright, ist alles in Ordnung?«, drehte er langsam den Kopf.
    »Ja, mein Junge«, antwortete er lächelnd. »Ich kann nur die verdammte Kupplung nicht ganz durchtreten. Irgendwas stimmt mit ihr nicht.«
    Mittlerweile war Mrs Cartwright auf Seths Seite des Wagens gerannt und fing an, an Seths Beinen zu zerren, damit er vom Beifahrersitz aufstand. Ihr Verhalten war so extrem, dass sich Seth allmählich fragte, ob sie ein wenig verrückt geworden war. Er stieg wieder aus.
    Mrs Cartwright kroch hinein und sagte zu ihrem Mann: »Es ist alles in Ordnung, Schatz. Es ist alles in Ordnung, Liebling.« Dann wandte sie sich an Seth: »Ich brauche deine Hilfe, um ihn über die Gangschaltung zu hieven.«
    Seth wollte sie fragen, warum sie Mr Cartwright nicht einfach bat, selbst über die Gangschaltung zu klettern, aber sie schien nicht in der Verfassung zu sein, solche Fragen zu beantworten. Deshalb sagte er einfach: »Kein Problem«, und sie bat ihn, auf den Rücksitz zu klettern und Mr Cartwrights Schultern zu halten, während sie seine Beine nahm.
    Mr Cartwright sagte: »Ich komm schon allein klar, Julie«, worauf seine Frau erwiderte: »Bill, komm, wir helfen dir auf den anderen Sitz, Liebling.«
    Soweit Seth es erkennen konnte, kam Mr Cartwright überhaupt nicht allein klar. Sie mussten sein ganzes Gewicht tragen, und ihn vom Fahrersitz über die Gangschaltung und auf den Beifahrersitz zu befördern, war keine leichte Aufgabe. Da der Geländewagen nicht fahrtüchtig war, verstand Seth nicht, was für einen Sinn das Ganze überhaupt haben sollte, und sagte zu Mrs Cartwright: »Er meint, dass etwas mit der Kupplung nicht stimmt. Vielleicht sollten wir den Wagen hierlassen, damit …«
    »Mit der Kupplung ist alles in Ordnung.« Sie schnallte ihren Mann mit dem Sicherheitsgurt fest. Er sackte zur Seite, und sie schrie: »Bill! Bill!«
    Mr Cartwright sagte: »Mir geht’s gut. Die verflixte Kupplung …«
    Seth war klar, dass etwas ernsthaft im Argen war, und es hatte nichts mit dem Wagen zu tun. »Sollten wir ihn nicht vielleicht ins Krankenhaus bringen?«
    »Er hat gesagt, es liegt an der Kupplung!«
    »Aber Sie haben gerade gesagt …«
    »Seth, nicht jetzt. Bitte.«
    Seth konnte sehen, dass sie den Tränen nahe war, und sagte schnell: »Okay. Ich fahre den Geländewagen, Sie nehmen Sammy.«
    Sie erwiderte: »Ich fahre ihn nach Hause«, aber Seth machte sie darauf aufmerksam, dass es für ihn einfacher wäre, über den Rücksitz auf den Fahrersitz zu steigen, als für sie, über ihren Mann zu klettern, und falls mit der Kupplung tatsächlich etwas nicht in Ordnung sei, wäre es besser, wenn er sich darum kümmerte.
    Dem stimmte sie zu. Sie wischte sich über die Wangen und sagte: »Bill? Seth fährt dich jetzt nach Hause. Ich bin gleich hinter euch. Mach einfach nur die Augen zu.«
    Mr Cartwright murmelte: »Konnte die Kupplung einfach nicht durchtreten«, und sie sagte ihm, dass alles gut werden würde.
    Aber Seth wusste: Nichts würde gut werden.
    Was Seth betraf, stand eine Sache völlig außer Frage: Er würde seinem Großvater davon erzählen müssen. Als er das Grundstück auf der Newman Road erreichte, war in Ralphs Werkstatt hinter dem Haus das Licht an. Er ging hinüber und