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Whisper Island (01) - Sturmwarnung

Whisper Island (01) - Sturmwarnung

Titel: Whisper Island (01) - Sturmwarnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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nicht so froh, dich zu sehen, wie du gehofft hattest, und da hast du dich gerächt. So war es doch, oder?«
    Becca antwortete nicht. Sie war so nahe an ihrem Zufluchtsort. Das Dog House war nur dreißig Meter von dort entfernt, wo sie standen. Am liebsten hätte sie Jenn McDaniels weggestoßen und sich in Sicherheit gebracht. Gleichzeitig hätte sie ihr aber auch gerne eine Ohrfeige verpasst. Doch darauf wartete Jenn nur. Becca hörte: komm schon, komm schon, komm schon, na los , und sie sah, wie Jenn die Faust ballte in Erwartung dessen, was als Nächstes passieren würde. Ihre Mutter saß zwar im Wagen und wartete, aber Jenn hatte noch eine Rechnung offen und war fest entschlossen, diese zu begleichen. Toll, wie ich es schaffe, nicht aufzufallen und dem Sheriff aus dem Weg zu gehen, dachte Becca.
    »Du hast doch keine Ahnung, wovon du redest«, sagte sie zu Jenn.
    »Meinst du? Wir können ja mal Derrics Dad fragen, was er dazu sagt.«
    Becca erschrak furchtbar, versuchte aber, sich nichts anmerken zu lassen. »Was soll das denn schon wieder heißen?«
    »Was das heißen soll? Ganz einfach: Er wird dich fragen, wo du an dem Tag gewesen bist, Schlauberger. Die Cops haben zwar Namen aufgeschrieben, aber deinen haben sie nicht. Was glaubst du, was die sagen, wenn ich denen alles erzähle?«
    »Wahrscheinlich fragen sie dich, ob du ihn selbst runtergestoßen hast«, erwiderte Becca. Sie riss Jenn das Lenkrad aus der Hand und stieg aufs Rad. Sie fuhr die First Street weiter und entfernte sich wieder vom Dog House . Es ging lange bergauf, aber damit hatte Becca inzwischen keine Probleme mehr.

K APITEL 32
    Nachdem er sich beruhigt und über alles nachgedacht hatte, kam Seth zu dem Schluss, dass er sowieso nichts daran ändern konnte, wenn ihm sein Großvater das mit der Campingausrüstung nicht abnahm. Ihm zu sagen, dass Becca sie hatte, würde sie in Gefahr bringen, und das wollte er nicht. Schließlich war sie seine Freundin. Aber er konnte etwas tun, das Hayley betraf. Zwar war ihm jetzt klar, dass es zwischen ihnen endgültig aus war, aber das hieß noch lange nicht, dass sie mit jeder Lüge durchkommen würde. Ganz gleich, ob sie jemand anderen belog, ihn oder sich selbst. Und Seth wollte zumindest einer Sache auf den Grund gehen: was es mit ihrem Vater auf sich hatte.
    Irgendetwas stimmte nicht mit Mr Cartwright, und je früher seine Familie sich das eingestand, desto eher konnte sie etwas unternehmen, um dem armen Kerl zu helfen.
    Als er ein paar Tage später nach Langley fuhr und vor dem Gemeindezentrum parkte, hatte es gerade angefangen zu regnen. Es war ein kalter Nachmittag, also ging er schnell hinein und nahm sich etwas von dem heißen Apfelmost, der in einem Topf neben der Espressomaschine köchelte. Die Tasse nahm er mit in einen Raum am hintersten Ende des Gebäudes, in dem die Computer standen.
    Die Internetverbindung war so zäh wie kalter Sirup, den man versuchte, auf Pfannkuchen zu streichen. Endlich war sie hergestellt und Seth googelte »Sachen fallen lassen«, weil er an die Wasserflasche dachte, die Mr Cartwright aus der Hand gefallen war, und die Holzscheite, die er nicht hatte tragen können. Aber da fand er nicht viel, also gab er »Muskelschwäche« ein, obwohl er »Schwäche« nicht auf Anhieb richtig schrieb. Rechtschreibung war noch nie seine Stärke gewesen.
    Da erschien eine brauchbare Liste auf dem Bildschirm, wo er alles fand, von »Muskelschwäche Ursache« bis »Muskelschwäche Symptome«. Seth sah die Liste sorgfältig durch. Schließlich klickte er auf »Muskelschwäche in den Beinen«, da Mr Cartwright so seltsam gelaufen war und es nicht geschafft hatte, die Kupplung zu treten. Aber auch, weil Seth die vier Wörter »Muskelschwäche in den Beinen« am leichtesten lesen konnte. Doch er war geschockt, als plötzlich zweiundvierzig Seiten mit Webadressen auf dem Bildschirm erschienen.
    Das war ein echtes Problem. Er warf einen Blick hinüber zum Computer neben ihm. Dort saß ein junges Mädchen und studierte ihre Facebook-Seite. Er wollte sie schon fragen, ob sie ihm helfen könne, aber dann brachte er es doch nicht über sich. Sie sah aus wie zwölf, und vor einem zwölfjährigen Mädchen wollte er nicht zugeben, dass er nicht gut genug lesen konnte, um die richtige Website auszusuchen. Also fing er an, sich allein durchzukämpfen.
    Da gab es Seiten über Ermüdung und Muskelschwäche, über die Ursachen für Schwächegefühle in den Beinen, über Fibromyalgie-Symptome und über

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