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Whisper Island (01) - Sturmwarnung

Whisper Island (01) - Sturmwarnung

Titel: Whisper Island (01) - Sturmwarnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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Muskel-Skelett-Erkrankungen. Bald taten ihm die Augen weh, und irgendwann stützte Seth den Kopf auf eine Hand. Er starrte auf den Bildschirm und dachte, dass jemand, dessen Gehirn nicht so hoffnungslos überfordert war wie seines, die Liste in zwanzig Sekunden durchgesehen hätte.
    Dann sah er etwas, das sein Gehirn mühelos erkannte: Unter einem der Links war die erste Zeile eines Artikels zu lesen und da waren zwei Wörter, die Seth nicht einmal zu lesen brauchte, weil er sie schon sein ganzes Leben lang immer wieder gesehen hatte: Whidbey Island .
    Er klickte darauf und es war ein Artikel über Borreliose. Es gelang ihm, den Artikel zu lesen, indem er die einzelnen Buchstaben lautlos vor sich hin sprach, so wie er es in der Grundschule gelernt hatte. Aus dem Artikel ging hervor, dass Washington das höchste Aufkommen von Multipler Sklerose, aber die wenigsten Fälle von Borreliose hatte.
    Seth dachte eine Weile darüber nach. Er wusste, dass Borreliose von Zecken übertragen wurde, die hauptsächlich auf Wild lebten, und dass es auf Whidbey Island von Wild nur so wimmelte. Manchmal hatte es den Anschein, als gebe es auf der Insel mehr Rehe und Hirsche als Menschen. Und dann fragte er sich, wie sie wohl ursprünglich auf die Insel gekommen waren. Waren sie hergeschwommen? Oder waren sie sogar hier entstanden? Sie waren bestimmt nicht über die Brücke gekommen. Aber wer weiß …
    Seth schlug sich vor die Stirn. Es war immer das Gleiche. Immer, wenn er versuchte, etwas zu lesen, fielen ihm andere Sachen ein, die ihn vom Hölzchen aufs Stöckchen kommen ließen, bis er von dem eigentlichen Text völlig abgekommen war. Deshalb zwang er sich zur Konzentration.
    In dem Artikel ging es um einen Mann auf Whidbey Island, bei dem Multiple Sklerose festgestellt worden war. Jahrelang wurde er wegen MS behandelt, bis sich schließlich herausstellte, dass er nicht Multiple Sklerose, sondern Borreliose hatte. Seth las sich die Symptome beider Erkrankungen durch und spürte, wie er immer aufgeregter wurde.
    Es war nur zu offensichtlich. Mit der Kupplung vom Geländewagen war alles in Ordnung. Das Problem lag bei Mr Cartwright selbst.
    Seth wusste, dass er die Antwort gefunden hatte, nach der er gesucht hatte, und dass er der Familie Bescheid sagen musste. Er ließ den Computer stehen und ging aus dem Spieleraum. Er ging auf die Ausgangstür zu, als diese sich öffnete und der Sheriff hereintrat.
    Als er Dave Mathieson sah, war Seths erster Gedanke, dass Hayley nicht mehr darauf hatte warten wollen, dass er sich selbst stellte, sondern den Sheriff angerufen und Seth beschuldigt hatte, Derric in den Saratoga Woods den Abhang hinuntergestoßen zu haben. Aber wie sich herausstellte, wollte Dave Mathieson mit Seth gar nicht über die Saratoga Woods sprechen, sondern über Becca King.
    »Dich habe ich gesucht«, sagte er zu Seth. »Debbie Grieder hat ihre Nichte als vermisst gemeldet. Becca King. Was weißt du über sie?«
    »Becca King?«, fragte Seth zurück und überlegte dabei fieberhaft, was er dem Sheriff sagen konnte, ohne ihm etwas Brauchbares zu verraten. Denn vor diesen verräterischen Brotkrumen hatte Becca Angst, weil sie ihren Stiefvater direkt zum Dog House und zu ihr führen würden.
    »Debbie sagt, dass du dich mit Becca angefreundet hättest«, sagte der Sheriff. »So wie mit Sean damals.«
    »Ja, ich kannte Sean«, erklärte Seth genervt. »Er hat mir Schachspielen beigebracht. Wollen Sie mich deshalb einsperren?«
    »Jetzt werd nicht frech. Man hat dich gesehen, wie du kurz nach Beccas Verschwinden aus dem Motel rausgekommen bist.«
    »Wer will mich denn gesehen haben?«
    »Wer es war, ist nicht so wichtig. Es kommt bloß darauf an, dass dich jemand gesehen und mich darüber unterrichtet hat. Kannst du mir was darüber erzählen? Wir haben ein vermisstes Mädchen, das seine Habseligkeiten zurückgelassen hat, aber jetzt sind die auch nicht mehr da. Ich vermute, dass sie weggelaufen ist. Und das werde ich so lange vermuten, bis du mir einen Grund nennst, der dagegenspricht. Also, warst du im Motel?«
    Die Frage verriet Seth, dass der Sheriff sich nicht sicher war, ganz gleich, was man ihm erzählt hatte. Also antwortete er: »Nicht, seit Becca ausgezogen ist.«
    »Aber du weißt , dass sie ausgezogen ist.«
    »Sie haben mir doch gerade gesagt, dass sie weggelaufen ist, Mann«, entgegnete Seth ungehalten. »Was wollen Sie eigentlich von mir? Glauben Sie, ich hätte ihr was getan? Warum sollte ich? Warum sollte ich

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