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Whisper Island (01) - Sturmwarnung

Whisper Island (01) - Sturmwarnung

Titel: Whisper Island (01) - Sturmwarnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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Geschichte oder Jahrbuch wahrscheinlich, aber zu ihrem Entsetzen hatte sie plötzlich einen totalen Aussetzer. Hatten sie Hausaufgaben? Was hatten sie auf?
    Doch wie sich herausstellte, ging es gar nicht um Hausaufgaben. Derric erzählte Becca: »Ein paar Leute treffen sich am Goss Lake zu einem Rad-Zeitfahren. Hast du Lust, mitzukommen? Wir nehmen unsere Räder mit. Na ja, irgendwie logisch bei einem Rad-Zeitfahren.«
    Becca verstand nicht ganz, was er meinte, konnte aber hören, dass ihn der Anruf ein wenig nervös machte, und das fand sie süß. Als sie jedoch Jenns unverkennbar bissige Stimme im Hintergrund wahrnahm, sagte sie schnell, sie sei nicht sicher, ob sie kommen könne. Sie müsse erst nachfragen, ob es im Motel noch mehr zu tun gebe, und ob sie ihn in ein paar Minuten zurückrufen könne?
    Er sagte: »Ja klar«, und fügte hinzu: »Du hast meine Nummer noch, ja?«
    Sie verriet ihm nicht, dass sie sie auswendig konnte. Manche Dinge waren peinlich und manche Dinge waren extrem peinlich .
    Sie legte auf und sagte zu Debbie: »Ein paar Leute treffen sich am Goss Lake und …«
    Debbie unterbrach sie: » Was für Leute?«, weil ihr Flüstern wissen wollte, ob Drogen … Oxycodon heutzutage … mit im Spiel waren.
    Becca wusste, dass sich Debbie immer Sorgen machte, wenn sich junge Leute irgendwo trafen, ganz gleich, wer diese jungen Leute waren. Sie beruhigte sie: »Nur ein paar Leute von der Schule, hat Derric gesagt«, was nicht ganz der Wahrheit entsprach, aber auch nicht wirklich gelogen war.
    Debbie fragte, wie sie dort hinkommen würde, und ihr Flüstern ergänzte: mich brauchst du erst gar nicht zu fragen .
    Darauf erwiderte Becca, ohne zu überlegen: »Oh, Sie müssen mich nicht hinfahren.«
    Ihre Großmutter hatte das immer »ins Flüstern treten« genannt. Um es zu überspielen, fügte Becca hinzu: »Ich fahre mit dem Rad. Das machen alle, hat Derric gesagt. Am See findet ein Rad-Zeitfahren statt.«
    »Liebes, mit deinem Fahrrad schaffst du es nie bis Goss Lake«, sagte Debbie. Sie erklärte Becca, dass der See kilometerweit entfernt lag und nur eine klassische Whidbey-Island-Straße dorthin führe. Becca wusste, was das bedeutete: Berge und Kurven ohne Ende.
    Sie sagte: »Oh«, und wusste, dass sie traurig klang, weil sie sich traurig fühlte , obwohl sie nicht darüber nachdenken mochte, warum das so war. Schließlich trafen sich nur ein paar Leute und fuhren mit dem Fahrrad um den See herum, und die Tatsache, dass Derric Mathieson sie angerufen hatte, um sie einzuladen, bedeutete auch, dass sie selbst bei dem Zeitfahren würde mitmachen müssen. Und da sie das hundertprozentig in den Sand setzen würde, war es sowieso besser, wenn sie zu Hause blieb. Auch wenn ihre Fahrkünste merklich besser wurden, weil ihr Rad ihr einziges Fortbewegungsmittel darstellte, war sie immer noch weit davon entfernt, mit einer kilometerweiten Berg-und-Talfahrt fertigzuwerden.
    Gute Neuigkeiten für Jenn, dachte Becca. Sie wäre alles andere als begeistert gewesen, wenn Becca King auf der Bildfläche erschienen wäre.
    Am Ende ging Becca zum Star Store . Er lag nur eine kurze Fahrradfahrt vom Motel entfernt, am Steilufer oberhalb der Saratoga-Passage vorbei, die Cascade Street hinunter unddann um die Ecke in die Second Street. Im Laden schlenderte sie ein wenig durch die Gänge, mit ihren fünf Dollar Trinkgeld, die zumindest teilweise ausgegeben werden wollten. Sie angelte sich eine große Tüte Doritos für sich und zwei Minikürbisse für die Kinder. Sie stand an der Kasse und wollte gerade bezahlen, als eine Stimme hinter ihr sagte: »Zum Schnitzen sind die ’n bisschen zu klein, meinst du nicht?«
    Es war Seth Darrow. Er grinste. »Dacht ich’s mir doch, dass du’s bist. Wie geht’s, wie steht’s? Hängst du immer noch mit Hunden ab?«
    Das verwirrte sie, bis sie sich an ihre erste Nacht in der Hundehütte und an ihren strengen Hundegeruch am nächsten Morgen erinnerte. Sie sagte: »Du hattest recht. Ich wohne jetzt im Motel. Debbie ist klasse.«
    »Ich wusste, dass sie dir hilft.«
    Nachdem sie alles bezahlt hatte, begleitete Seth sie nach draußen. Er holte seinen Filzhut aus seiner Hosentasche, zog ihn fachmännisch zurecht und setzte ihn auf. Dann sagte er: »Ist alles in Ordnung? Was treibst du so den ganzen Tag?«
    »Nicht viel«, erwiderte sie, und aus irgendeinem Grund wirkte er darüber enttäuscht. Sie hatte keine Ahnung, was er wissen wollte oder warum er überhaupt irgendetwas wissen wollte.

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