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Whisper Island (01) - Sturmwarnung

Whisper Island (01) - Sturmwarnung

Titel: Whisper Island (01) - Sturmwarnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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brauchte nichts weiter zu tun, als die Heiratsurkunde vorzulegen, die bewies, dass er mit Beccas Mutter verheiratet war. Sobald er den Anruf vom Sheriff erhielt, würde er alles genau planen. Das konnte er gut, und Becca wusste, was er mit ihr vorhatte, wenn er sie fand. Und wie sollte sie das alles abwenden? Indem sie dem Sheriff erzählte, dass sie die Gedanken ihres Stiefvaters gelesen und dabei herausgefunden hatte, dass er ein Mörder war? Tolle Idee!
    »Okay.«
    Becca schreckte auf. Seth war, ohne dass sie es bemerkt hatte, in den Garten zurückgekommen.
    »Komm mit. Ich kenne einen guten Unterschlupf. Du musst vorsichtig sein und es darf dich niemand dort sehen, aber sonst ist es ideal«, sagte er und ging wieder zurück zur Straße.
    Becca flüsterte scharf: »Ich kann nicht wieder auf die Straße!«
    »Wir bleiben nicht lange auf der Straße. Es wird schon nichts passieren.«
    Sie spürte, wie ihr die Angst Tränen in die Augen trieb. »Seth, ich kann nicht .«
    Er erwiderte geduldig: »Becca …«, aber dann lenkte er ein. »Na gut. Es gibt einen anderen Weg, aber der ist nicht ganz ohne und wenn wir danebenspringen, landen wir in den Brombeersträuchern. Ist das okay?«
    »Ich tue alles , solange ich nicht zurück auf die Straße muss.«
    Er ging mit ihr zurück, aber anstatt die Eingangstür der Pizzeria anzusteuern, drehte er in Richtung der Klippe ab. Hinter dem Gebäude versperrte ein Lattenzaun den Eingang zu einer privaten Frühstückspension, die unterhalb davon in die Klippe gebaut war. Mehrere Zimmer führten dort auf einen Balkon mit Blick auf das Wasser. Seth kletterte über den Lattenzaun auf den Balkon, und obwohl er etwas von einem Sprung erzählt hatte, dachte Becca zuerst, er hätte vor, in eines der Zimmer einzubrechen, um sich dort zu verstecken. Aber er forderte sie mit einer Handbewegung auf, ihm zu folgen, und sobald sie auf der anderen Seite des Zauns war, führte er sie an das Balkongeländer und sagte: »Da springen wir runter«, womit er meinte, dass sie sich vom Balkon in die darunterliegenden Büsche fallen lassen würden.
    Diese wuchsen überall wild und hielten die Erosion auf. Es waren Brombeersträucher mit Dornen, so groß wie Kinderdaumen, Efeu, Rebhuhnbeeren, Farne und Kaskadensträucher. Der Plan, flüsterte Seth ihr zu, sei, sich erst so weit wie möglich am Balkon herunterzulassen und sich dann in die Büsche fallen zu lassen. Mit etwas Glück, erklärte er, würden sie in den Kaskadensträuchern landen und nicht inmitten des stacheligen Brombeergestrüpps.
    Am Fuß der Klippe lag Seawall Park, eine Grünanlage, die parallel zur weit darüber liegenden Straße verlief. Der Park war nachts erleuchtet, aber wenn der Sommer vorbei war, kamen nur wenige Leute nach Einbruch der Dunkelheit hierher, und keine Menschenseele war jetzt dort unterwegs.
    »Sollen wir?«, fragte Seth sie.
    Becca leckte sich die Lippen. Sie erwiderte: »Okay«, und beobachtete, wie er durch das Balkongeländer hindurchschlüpfte. Er hielt sich an einem der Pfosten fest und ließ sich langsam herunter. Als er so tief wie möglich war, sagte er: »Jetzt«, und ließ sich auf die Klippe fallen. Sie hörte ihn fluchen. Er war im Dornengestrüpp gelandet. Sie zuckte zusammen und flüsterte ihm zu: »Seth, es tut mir leid.«
    »Verdammter Mist! Ich hab einen Dorn im Hintern. Wirf erst mal deinen Rucksack runter und hangle dich dann an dem Pfosten weiter drüben runter. Dann passiert dir nichts.«
    Seth hatte recht. Bis zur Klippe ging es mindestens drei Meter in die Tiefe, aber die Büsche fingen sie weich auf. Wie ein Dschungelforscher bahnte sie sich einen Weg durchs Gestrüpp, ging bis ganz zum Fuß der Klippe hinunter und kam beim Seawall Park heraus. Seth wartete.
    Lautlos führte er sie durch die Grünanlage. Als er das Ende erreicht hatte, blieb er stehen und sagte: »Hier.«
    Über ihnen ragten die Rückseiten der Läden auf der First Street auf. Unter ihnen wogte das Wasser der Saratoga-Passage. Becca sah sich um und fragte: »Wo?«
    Seth zeigte auf die Reihe Gebäuderückseiten, insbesondere auf die letzte ganz am Ende. Das Betonfundament war direkt in die Klippe eingelassen und darüber erhoben sich drei Stockwerke. Das Gebäude war in einem düsteren Rot gestrichen, das mittlerweile verblasst war. Innen war es völlig dunkel.
    Von Westen war der Seawall Park für Servicefahrzeuge über eine geteerte Auffahrt zu erreichen. Auf diese steuerte Seth als Nächstes zu. Angst durchzuckte Becca, als

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