Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Whisper Island (01) - Sturmwarnung

Whisper Island (01) - Sturmwarnung

Titel: Whisper Island (01) - Sturmwarnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
Vom Netzwerk:
darüber sein würde, wenn sie die Kinder zum Putzen einspannte, und außerdem würden sie ihr wahrscheinlich sowieso nur im Weg stehen. Daher schlug sie vor: »Ich hätte da zwei Sachen, bei denen ihr mir helfen könnt. Chloe, du bringst die Laken und die Handtücher in die Waschküche. Und du, Josh, holst den Putzwagen und schiebst ihn rüber zum Zimmer. Ich treffe euch dann dort und …«
    Sie liefen gerade um die Ecke des Motels, als Becca abrupt stehen blieb und die Kinder schnell wieder zurück um die Ecke zog, wo man sie nicht sehen konnte. Der Wagen des Sheriffs fuhr gerade auf den Motelparkplatz. Laurel, San Diego und Handy, dachte Becca. Ihre Befürchtungen hatten sich endgültig bestätigt. Jetzt würde Jeff Corrie auch nicht mehr lange auf sich warten lassen, das stand fest. Der Tag der Abrechnung war gekommen.

K APITEL 28
    Wir spielen erst mal was anderes«, flüsterte Becca den Kindern zu. »Räuber und Gendarm. Ihr müsst ganz leise sein.«
    Die Kinder quietschten vergnügt. Chloe hielt sich die Hand vor den Mund und hüpfte aufgeregt von einem Fuß auf den anderen.
    »Das geht so«, sagte Becca. »Ihr schleicht euch zum Büro, ohne dass euch jemand sieht.«
    »Nicht mal Grandma?«
    »Nicht mal Grandma. Dort holt ihr meinen Rucksack. Der steht direkt hinter der Tür, okay? Bringt ihn mir, ohne dass euch jemand dabei erwischt.«
    »Was ist mit Zimmer zwölf-sechzehn?«
    »Darum kümmern wir uns später«, erklärte Becca ihnen.
    »Kriegen wir eine Belohnung, wenn uns niemand sieht?«, flüsterte Josh.
    »Eine Belohnung gibt’s immer. Aber erst später, nicht jetzt, okay?«
    »Okay.«
    Becca beobachtete sie, während sie an der Veranda entlangschlichen. Dann ging sie wieder in Deckung und hoffte, dass es ihnen gelingen würde. Selbst wenn der Sheriff vor ihnen das Büro erreichte, um mit Debbie zu reden, bestand immer noch die Chance, dass sie hineinschleichen und sich den Rucksack schnappen konnten, ohne entdeckt zu werden.
    Sie schafften es. Oder zumindest Josh, denn Chloe, so erklärte er Becca, »macht eine Ablenkungsmöwe. Sie hat so getan, als wäre sie hingefallen. Wir mussten das machen, weil Grandma noch am Telefon war.«
    »Super«, sagte Becca. »Jetzt flitz schnell zurück, und ich sehe dich später. Nachdem der Sheriff weg ist, okay?«
    »Aber der Sheriff ist nicht …«
    »Geh einfach zurück und sag niemandem ein Wort. Ich bin schneller wieder da, als du denkst.«
    Das war eine Lüge, und Becca hoffte, dass er sie ihr irgendwann einmal verzeihen würde. Sie zog Josh an sich und küsste ihn auf den Kopf. Dann nahm sie eine Abkürzung durch ein paar Büsche und kam auf der Cascade Street wieder raus.
    Sie ging über die Straße und rannte hinter das lange, mit Schindeln gedeckte Gasthaus Saratoga Inn . Dort konnte sie von der Straße aus nicht gesehen werden, die der Sheriff bestimmt entlangfahren würde, sobald er sein Gespräch mit Debbie beendet hatte, was genau dann passieren würde, wenn er von dem vierzehnjährigen Mädchen erfuhr, das im Cliff Motel wohnte und auf die Rückkehr seiner Mutter wartete.
    Becca kauerte sich vor einen Müllcontainer am Rand des Gasthofgrundstücks. Sie saß so, dass man sie von den Fenstern aus nicht sehen konnte, weil sie Zeit zum Nachdenken brauchte.
    Dem Sheriff zu begegnen, wäre nicht das Schlimmste gewesen. Vielleicht konnte sie sogar ein richtiges Gespräch mit dem Mann führen, ohne sich zu verraten. Aber wenn Jeff seine Frau und seine Stieftochter als vermisst gemeldet und dem Sheriff auf seine aalglatte Jeff-Corrie-Art gesagt hatte: »Ich maile Ihnen mal ein Foto von den beiden, damit Sie wissen, nach wem Sie suchen müssen«, bestand immer noch die Möglichkeit, dass sich ihr Aussehen nicht ausreichend verändert hatte und der Polizist sie erkennen würde, und das konnte sie nicht riskieren.
    Becca schlug sich leicht mit den Fäusten gegen die Stirn, als würde ihr das helfen, darauf zu kommen, was sie tun sollte. Sie legte die Wange auf die Knie und sah, wie in der Bücherei die Lichter ausgingen. Neben der Bücherei stand das winzige Backsteingebäude, in dem das Rathaus und die Polizei untergebracht waren. Sie konnte also kaum bleiben, wo sie war, weil der Sheriff bestimmt bei der städtischen Polizeiwache vorbeischauen würde, um dort das Foto herumzuzeigen und die Polizei darüber zu informieren, nach wem sie Ausschau halten sollte.
    Sie stand auf, überquerte die Second Street und machte sich schnell auf den Weg zum Gemeindezentrum. Wenn

Weitere Kostenlose Bücher