White Haven
genommen.
Die
Kellnerin kam. »Guten Abend, was darf es sein?«, fragte
sie
»Einen doppelten Bourbon, bitte«, antwortete Hiram
und schenkte Melanie, so stand es auf dem Namensschild, ein
charmantes Lächeln.
Dann sah er wieder zu Sydenia, die sich
angeregt mit einem seiner Lieutenants unterhielt und den Kopf mal
nach rechts, oder links neigte. Melanie ging davon, dass sein Blick
ihr galt, und ließ ihre Hüften schwingen, Hiram erhaschte
einen kurzen Blick auf ihren runden Hintern und schmunzelte. Was ein
Lächeln so auslöste, kannte er sie doch sonst als ziemlich
teilnahmslose Frau, die nicht auf die Flirtversuche der Männer
einging. Sydenia schien ihn nicht zu bemerken und ihr wurde ein
zweiter Drink neben ihr Glas gestellt. Wollte dieser Kerl sie etwa
abfüllen? In ihm wurde der Beschützer wach. Sie ließ
die Gläser nach einem Schluck wegnehmen und es gefiel ihm ganz
und gar nicht, dass sie sich so benahm. Es würde letztendlich
auf ihn zurückfallen, wenn etwas geschah. Missmutig bestellte
Hiram noch einen Doppelten und fragte sich, wie weit sie wohl gehen
würde. Sydenia sah bei sich kein falsches Handeln, nur weil sie
die Drinks dieses jungen Mannes annahm, doch als sie genug hatte,
lehnte sie, jede weitere Einladung höflich, ab. Es hatte einfach
überhandgenommen. Hiram lehnte sich zurück, seufzte leise
und lauschte den leisen Klängen der klassischen Melodien, als er
ihren, Nessas, rauchigen Gesang vernahm. Er hatte dieses Lied immer
gemocht, auch ihre Stimme, aber leider war sie nicht mit besonders
viel Intelligenz gesegnet gewesen. Er schloss die Lider.
»Nein,
bitte lassen Sie das«, sagte Sydenia und schob Thomas weg.
Jedoch ließ er sich nicht so leicht abwimmeln und, als er
ihr zu aufdringlich wurde, bezahlte sie ihre Rechnung. Sie verließ
die Bar zügig, um zu Hiram zurückzugehen. Als er die Augen
wieder öffnete, war er verwirrt. Von Sydenia war nichts mehr zu
sehen. Stirnrunzelnd, doch mit aller Ruhe, leerte er sein Glas. Er
sah gerade noch, wie Sydenias Flirt die Bar verließ. ‚ Folgt
der ihr etwa‘, fragte sich Hiram.
Hiram ballte die Faust
und pfiff Melanie heran. Er zahlte die Rechnung, entlohnte sie mit
einem großzügigen Trinkgeld und sprang auf. In seinem Kopf
drehte sich alles. Er hatte definitiv zu viel getrunken, aber um sie
zu verteidigen, war er nüchtern genug. Oder wollte sie, dass er
ihr folgte und sich mit ihr vergnügte? Plötzlich kamen
Zweifel in ihm auf. Ahnungslos balancierte Sydenia zurück zu
Hirams Quartier. Sie hatte einiges getrunken, weshalb es ihr
schwerfiel, das Gleichgewicht auf den hohen Schuhen zu halten. Sie
erreichte es und holte die kleine Schlüsselkarte aus der
Jackentasche. Hiram verfolgte den Lieutenant, dessen Namen er sich
nicht merken konnte, weiter und hob eine Augenbraue, als er hinter
Sydenia vorbeiging. Sie verschwand in seinen Räumen und schloss
die Tür hinter sich. Er hatte sie falsch eingeschätzt und
seufzte erleichtert. Sie suchte das Quartier nach ihm ab. »Hiram?«,
fragte sie laut in den Raum und stellte sich selbst die Frage, wo er
war. Schulterzuckend zog sie die Schuhe aus und auch ihren Slip, dann
zog sie den Rock zurecht und nahm auf dem Sofa Platz. Es fiel ihm
schwer, gerade zu laufen. Er trank nicht oft und torkelte geradewegs
auf die Tür zu. Er brauchte mehrere Anläufe, um sie zu
öffnen und stolperte herein. Die Tür warf er achtlos zu.
Sydenia lachte laut, als sie ihn sah, und erhob sich. Schnell holte
sie ein Glas Wasser aus der Küche. »Setz dich«,
schmunzelte sie und deutete auf die Couch.
»Aye Ma’am«,
nuschelte er, kam zur Couch und ließ sich darauf fallen. Sie
setzte sich zu ihm und hielt das Glas hin.
»Wo warst du?«,
fragte sie interessiert.
»Inner Bar«, lallte er.
»Inner Bar«, äffte sie ihn nach. »Wieso
hast du dich nicht zu mir gesetzt?«, fragte sie.
»Du
woll … test Ruhe ham«, antwortete er.
‚ Der
ist ja total blau‘, dachte sie und hob ihre Augenbrauen.
»Ein wenig, aber ich habe mich zwischendurch gefragt, warum
du nicht nachkommst und jetzt frage ich mich, warum ich dich nicht
gesehen habe«, meinte sie.
»Ich … saß …
an einem Tisch«, murmelte er.
»Und ich an der Bar.«
Sie streichelte seine Wange. »Hattest du deinen Spaß?«,
fragte sie.
Sie war zwar angetrunken, aber ihr gelang es noch,
vernünftig zu reden.
»‘schab viel zu viel
‚trunken«, gestand er. Er strengte sich an, um
einigermaßen klar zu sprechen.
»Trink das Wasser, es
wird dir ein wenig helfen.«
Er nahm ihr
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