White Haven
alledem, werden wir erst im
kommenden Sommer heiraten«, antwortete sie und zeigte ihm ihre
Hand.
Der kleine Brillant funkelte munter in seiner goldenen
Fassung. Hiram schluckte und sah sie an. So hatte er sich diese
Unterhaltung nicht vorgestellt.
»Ich kann es sehr wohl. Du
weißt, dass das Lehen an mich gefallen ist.«
»Wir
werden sehen, wer von uns richtig liegt«, schnaubte sie.
»Wahrscheinlich
ja.« Er sah sie nun emotionslos an.
Alya nahm ihr Com zur
Hand. »Wirf mich hinaus und ich werde augenblicklich bei der
Flotte melden, wer deine Freundin ist.«
»Das ist gut,
dann wirst du aber auch auffliegen«, meinte er.
»Es
ist bereits bekannt, dass Thoron und ich eine Beziehung führen«,
sagte sie. Allerdings verschwieg sie ihm, dass die Dauer ihrer
Liaison nicht bekannt war.
Hiram lachte. »Du übersiehst
etwas, es widerspricht den Richtlinien der Flotte. Wenn ich dich
melde, wirst du den Einfluss der Familie verlieren.«
»Willst
du dich ihretwegen wirklich von mir abwenden?«, fragte sie
aufgebracht.
»Du bist es, die hier einen Krieg anfängt«,
antwortete er kühl.
»Das tue ich nicht, denn ich will
bloß zu Hause sein und du bist derjenige, der mich hinauswerfen
will, deshalb gehe ich auf die Barrikaden.«
»Dann
toleriere sie, wenn ihr gemeinsam in einem Raum seid. Unterhalte dich
über belangloses Zeug mit ihr«, bat Hiram.
Alya nahm
wieder Platz und dachte einen Moment nach. »Ich sagte dir, dass
ich sie ignoriere und damit solltest du zufrieden sein.«
»Du
musst sie nicht mögen«, meinte er.
»Das werde ich
wohl auch nie«, erwiderte sie.
»Also ist Belangloses
in Ordnung für dich?«
»Ignoranz ist in Ordnung
für mich«, sagte sie. Der Blick ihres Bruders ließ
ihr das Blut in den Adern gefrieren. »Das Wetter und die
aktuelle Mode meinetwegen, nicht mehr und nicht weniger«,
lenkte sie, ein weiteres Mal, ein.
»Gut, das ist
akzeptabel.«
»Wunderbar«, spottete sie.
»Und
keine Spitzen«, verlangte er ernst.
»Wie sie mir, so
ich ihr«, erwiderte Alya ebenso.
»Gut, dann werden wir
heute Abend gemeinsam essen. In Ordnung?«, fragte er.
»Ich
bin heute Abend verabredet«, log sie.
Sie hatte keine Lust
sich ein Abendessen mit ihm und Sydenia anzutun.
Hiram schnaubte.
»Ja gut.«
Hinter vorgehaltener Hand verdrehte sie die
Augen. »Ein verfrühtes Abendessen ist allerdings in
Ordnung«, meinte sie.
Langsam nickend sagte er: »Danke
Aly.«
»Bitte, aber dafür habe ich etwas gut bei
dir und jetzt hau ab, ich will meine Ruhe haben, bevor ich deiner …
Freundin begegne«, sie spie diesen Satz geradezu aus.
»Bis
später. Ist fünf Uhr okay?«, fragte er, als er zur
Tür ging.
»Sechs«, antwortete Alya und ging in
ihr Schlafzimmer.
~
~ ~
Sydenia
hatte auf der Couch gesessen und gezeichnet, als Hiram sich
verabschiedet hatte. Sie fragte sich, ob sie sich je mit Alya
verstehen würde.
‚ Was hat seine Schwester nur gegen
mich‘, fragte sie sich.
Nachdenklich brachte sie die
Linien zu Papier und langsam entstand ein Kriegsschiff auf dem Blatt.
Es sollte besser sein, als alle die sie bisher entworfen hatte, und
würde Hirams Firma, hoffentlich, gutes Geld einbringen. Die Zeit
verging wie im Flug, als das Raumschiff Gestalt, auf dem Papier,
annahm. Die Tür öffnete sich und Hiram betrat geschafft den
Raum. Dann sah er sie und ihm wurde sofort warm ums Herz. Wie sie
dort saß, konzentriert auf ihren Blog sah und ihr die einzelne
rote Locke ins Gesicht fiel, es gefiel ihm. Sie gefiel ihm.
Mittlerweile wusste er, dass er sie liebte, auch wenn er sie kaum
kannte. Ihre ganze Art, ihr Geist, ihr Körper … einfach
alles hatte seine Reize und war liebenswürdig. Sie schien ihn
nicht zu bemerken, auch nicht, als er die Tür lautstark
geschlossen hatte. Deshalb ging er hinter die Couch und streichelte
ihre Schultern. Um sie herum lagen viele zerknüllte Blätter,
scheinbar waren es Entwürfe, mit denen sie nicht zufrieden
gewesen war. Sydenia erschreckte sich und ihr rutschte der Bleistift
ab.
»Hiram!«, sagte sie erschreckt und sauer
zugleich.
»Tut mir leid, Sydenia. Ich wollte mich nur
bemerkbar machen«, entschuldigte er sich. Er klang müde.
Sie
seufzte. »Es ist ja nichts passiert.« Sie korrigierte die
Schmiererei mit dem Radiergummi und zeichnete weiter. »Wie war
es bei deiner Schwester?« Auch ihr war ihre Abneigung
anzumerken.
»Wir werden gemeinsam zu Abend essen. Ihr werdet
euch wohl nie mögen, aber ein Waffenstillstand wäre
möglich. Sie würde mit dir über die aktuelle Mode und
das Wetter
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