Whitney Houston - Die Biografie
Ereignisse absagte. Stattdessen tourte sie durch die USA; das Auftaktkonzert fand am 18. April 1991 in der Thompson Boling Assembly Center Arena in Knoxville, Tennessee statt.
Wenig später kam Whitney erstmals mit dem Gesetz in Konflikt, als man sie beschuldigte, in Lexington, Kentucky einen Mann bedroht und angegriffen zu haben. Der Vorfall hatte sich am 19. April im Radisson Plaza Hotel ereignet, wo ihr Bruder Michael offenbar in eine Schlägerei mit einem gewissen Kevin Owens verwickelt wurde. Wie um zu beweisen, dass auch Diven Krallen haben, schlug Whitney auf Owens ein, und der Mann musste sich in ärztliche Behandlung begeben und am Auge mit zwölf Stichen genäht werden. Whitney hatte ihn auch verbal attackiert und wurde später der „aggressiven Einschüchterung“ beschuldigt.
Glücklicherweise wurde diese Klage schnell beigelegt. Am 7. Mai wies Richter Lewis Paisley auf Empfehlung des Staatsanwalts von Fayette County, Norrie Walker, die Klage gegen die Sängerin ab. Whitney, die schon früh gelernt hatte, sich gegen die ruppigen Kinder in der Nachbarschaft durchzusetzen, hatte keine Angst vor einer körperlichen Auseinandersetzung. Auch wenn sie auf der Bühne und auf ihren Platten wie ein zartes Mädchen wirkte, war sie unter dieser weichen Schale doch ziemlich hart und ließ nicht mit sich spaßen.
Im Mai wurde I’m Your Baby Tonight in den USA mit Dreifach-Platin ausgezeichnet. Die Single „Miracle“ stieg bis auf Platz 9, und im Juli erreichte „My Name Is Not Susan“ in Großbritannien Platz 29, in Deutschland aber lediglich Platz 52. Whitney war währenddessen weiterhin unterwegs auf US-Tournee.
Am 23. Juli 1991 sang sie im Madison Square Garden in New York. Im Anschluss an das Konzert überreichte man ihr im Grolier Club eine Medaille für sieben Millionen verkaufte Exemplare ihrer dritten Arista-LP. Kurz darauf sagte sie die übrigen Konzerte aufgrund von Halsproblemen ab. Whitney Houston standen einige große Veränderungen in ihrem Leben bevor. Einige davon sollten ihr zum Vorteil gereichen, andere nicht.
Z u Beginnihrer Karriere hatte Whitney in Interviews oft geschildert, wie strikt ihre Mutter auf Disziplin geachtet hatte, als sie heranwuchs, und dass sie froh war, so erzogen worden zu sein. Dennoch behaupteten Insider, die mit der Familie gut bekannt waren, dass Cissy sich viel stärker in Whitneys Karriere einmischte, als es ihrer Tochter recht war. Whitney rebellierte schließlich, indem sie immer wieder ihre Unabhängigkeit demonstrierte. Auch ihre enge Freundschaft zu Robyn Crawford war möglicherweise ein Teil dieses Protests, auch wenn diese Beziehung schließlich eine ganz eigene Dynamik entwickelte. Robyn ließ ebenfalls unablässig verlauten, was Whitney ihrer Meinung nach tun sollte, und die zwei stritten sich oft.
Wie hätte Whitney sich nun am besten gegen ihre Mutter und gegen Robyn auflehnen können, die ihr beide dauernd vorschreiben wollten, was sie zu tun und zu lassen hatte? Vielleicht, indem sie mit einem Musiker anbändelte, der das Image eines richtig bösen Buben hatte, und sich von ihm schwängern ließ? Genau so kam es jedenfalls: Bühne frei für den berüchtigten Bobby Brown.
Whitney und Bobby kannten sich schon eine ganze Weile, ohne dass die Öffentlichkeit etwas davon mitbekommen hatte. Im Mai 1992 sagte Whitney über die damals gerade aufkeimende Romanze: „Wir waren sofort gute Freunde“, zwischen denen allerdings „zwei Jahre lang überhaupt nichts“ gelaufen sei.
Später führte sie aus: „Bobby und ich lernten uns bei den Soul Train Music Awards kennen. Er präsentierte ‚Don’t Be Cruel‘, und er war ein echt heißer Typ. Ich saß mit einigen Freunden hinter ihm. Wir umarmten uns und alberten rum, und ich schlug Bobby dabei ein paar Mal von hinten gegen den Kopf. Robyn sagte: ‚Whitney, wenn du Bobby immer wieder haust, wird er irgendwann garantiert sauer.‘ Also beugte ich mich vor und sagte: ‚Bobby, es tut mir so leid.‘ Und er drehte sich um und warf mir einen Blick zu, so nach dem Motto: ‚Ist okay, pass halt jetzt besser auf.‘ Und ich dachte: ‚Oooh, der Typ mag mich nicht.‘ Na ja, es macht mich immer irgendwie neugierig, wenn mich jemand nicht mag. Ich will dann immer wissen, wieso. Also sagte ich: ‚Ich werde Bobby zu einer Party einladen.‘ Und das tat ich auch. Prompt rief er mich an und sagte zu, was mich echt überrascht hat. Er war der erste Mann im Showgeschäft, mit dem ich mich ganz normal unterhalten
Weitere Kostenlose Bücher