Whitney Houston - Die Biografie
vergab null von fünf möglichen Sternen. Sal Cinquemani schrieb in The Slant : „Es drängt sich der Gedanke auf, dass es sich bei One Wish lediglich um versuchte Schadensbegrenzung handelt. Die Sängerin hat seit 1999 keinen richtigen Hit mehr gehabt. Houstons Stimme ist nicht mehr das, was sie einmal war. Sie trällert sich hier durch eine ansonsten eher gebremste Version des Weihnachtsklassikers ‚I’ll Be Home For Christmas‘. Wenn man diese Aufnahmen mit der kristallklaren Stimme vergleicht, die die zwei letzten Titel auf dieser Platte prägen und die dem 1996 erschienen Soundtrack The Preacher’s Wife entnommen wurden – Songs, die von einer unserer größten Vokalistinnen eingesungen wurden –, dann merkt man um so mehr, wie stark sie nachgelassen hat.“
Jon Pareles befand in der New York Times , das Album habe Stärken und Schwächen. Er erklärte: „Befreit von dem Druck, den richtigen Pop-Kracher finden zu müssen, kann Whitney Houston sich hier ganz darauf konzentrieren, ihr Stimmentalent an den vertrauten Liedern zu erproben. Die Balladen sind beeindruckend, obwohl sie gelegentlich Gefahr laufen, zu süßlich zu klingen. Ganz ökumenisch hat sie in Mel Tormés ‚Christmas Song‘ auch Chanukka und Kwanzaa untergebracht. Beim Medley aus ‚Deck The Halls‘ und ‚Silent Night‘ zeigt sie sich frisch und locker, und ‚O Come O Come Emmanuel‘ ist eine Tour de Force, die ausreicht, um den Hörer verzeihen zu lassen, dass Miss Houston bei ‚Little Drummer Boy‘ ihre Tochter ins Rampenlicht zerrt.“
One Wish: The Holiday Album kam nur in den USA in die Charts und erreichte dort Platz 44. „One Wish (For Christmas)“, das als Single ausgekoppelt wurde, schaffte es bis in die Top Twenty der amerikanischen „Adult Contemporary“-Charts. Allerdings hatte das Album bis August 2009 dem Billboard zufolge nicht mehr als 433.000 Exemplare verkauft. Verglichen mit den Erfolgen, die sie mit früheren Alben gefeiert hatte, markierte das einen neuen Tiefpunkt.
Vielleicht war das der Grund, weshalb sich Whitney wieder mit Projekten beschäftigte, die abseits des Musikgeschäfts lagen. 2003 veröffentlichte sie eine Presseerklärung, dass sie zusammen mit Bobby in einem Film namens Beffy & Charlie mitspielen wollte. Allerdings fand sich kein Studio in Hollywood, das bereit gewesen wäre, ein so aberwitziges Projekt zu finanzieren. Niemand war so verrückt, einen Film mit einem Hauptdarsteller zu planen, der in mehreren US-Bundesstaaten polizeilich gesucht wurde – und mit einer Hauptdarstellerin, die in Filmkreisen dafür bekannt war, dass sie mehr Engagements absagte als einhielt. Beffy & Charlie stand unter einem ähnlich schlechten Stern wie Shanghai Suprise mit Madonna und Sean Penn, und die Dreharbeiten begannen nie.
Dennoch musste es für Houston und Brown offenbar noch tiefer abwärts gehen, bevor sich ihre Situation wieder besserte. Wie oft würde Bobby noch festgenommen werden, bevor er endlich eine Lehre daraus zog und sich an die Gesetze hielt? Wie oft würde Whitney es sich noch leisten können, Kaution für ihn zu zahlen? Mit seiner Karriere als Musiker war es vorbei, er hatte nicht einmal mehr einen Plattenvertrag. Und auch wenn er gelegentlich mal einen Kurzauftritt in einem Film bekam, war er kein richtiger Schauspieler.
Whitney musste sich währenddessen mit ihren eigenen beruflichen Problemen herumschlagen. Sie war schließlich die Verdienerin ihrer dysfunktionalen Familie, aber auch ihr Einkommen war alles andere als sicher. Schön, sie hatte einen Vertrag mit Arista über hundert Millionen Dollar abgeschlossen, aber sie musste neue Hits produzieren, bevor wieder Geld auf ihr Konto überwiesen wurde. Just Whitney war so sehr gefloppt, dass Arista mit dem Album sogar Verluste gemacht hatte. Und ihre Filmkarriere war ebenfalls beendet. Sie sah schrecklich aus und war ganz offensichtlich auch nicht belastbar.
Aber sie konzentrierte sich zunächst einmal auf einen privaten Kleinkrieg gegen die Medien. Beispielsweise erklärte sie: „Es ist schon komisch. Wie hat Michael Jackson so schön gesagt: ‚Man wird zu einer Person des öffentlichen Lebens, hat dann aber selbst kein privates mehr.‘ Mit diesen Image-Geschichten ist es so – je beliebter du wirst, desto schrägere Geschichten werden über dich erzählt. Im letzten Jahr habe ich Sachen über mich gelesen, da habe ich nur gedacht, verdammt, worum geht es da überhaupt? Dauernd wird irgendwas über meinen Mann erzählt, aber
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