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Wicked - Die Hexen von Oz

Wicked - Die Hexen von Oz

Titel: Wicked - Die Hexen von Oz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Maguire
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Dach über einer Arztpraxis, kannst du dir das vorstellen? Phantastische Aussicht, die beste in der ganzen Smaragdstadt, und dann zu dieser Jahreszeit! Er malt nebenbei ein bisschen. Etwas malen, ein kleines Operettenbühnenbild hier und da. Als wir jung waren, dachten wir, die ganze Welt dreht sich um Shiz. Jetzt gibt es hier richtiges Theater, durch den Zauberer ist diese Stadt viel kosmopolitischer geworden, findest du nicht?«
    Â»Schön, dich zu sehen, Fiyero«, sagte Krapp. »Erzähl etwas von dir, schnell, bevor es zu spät ist.«
    Â»Du Schuft, du verspottest mich«, flötete Glinda. »Dann erzähle ich ihm eben von deiner kleinen Affäre mit … na, schon gut. So gemein bin ich nicht.«
    Â»Es gibt nichts zu erzählen«, sagte Fiyero. Er fühlte sich noch abseitiger und winkischer als damals bei seiner Ankunft in Shiz. »Ich lebe gern, ich leite meinen Stamm, wenn es nötig ist, was nicht oft ist. Meine Kinder sind gesund. Meine Frau ist … wie soll ich sagen …?«
    Â»Fruchtbar«, half Glinda ihm auf die Sprünge.
    Â»Genau.« Er grinste. »Sie ist fruchtbar, und ich liebe sie, und ich kann leider nicht mehr lange bleiben, da ich eine geschäftliche Verabredung auf der anderen Seite der Stadt habe.«
    Â»Wir müssen uns sehen«, sagte Glinda. Sie klang plötzlich flehend und sah einsam aus. »Ach, Fiyero, wir sind noch nicht alt, aber wir sind alt genug, um alte Freunde zu sein, nicht wahr? Schau, ich habe vor mich hingesprudelt wie eine Debütantin, die Plapperwasser getrunken hat. Es tut mir leid. Aber es war einfach so eine wunderbare Zeit damals, in ihrer ganzen Verrücktheit und Traurigkeit – und jetzt ist das Leben anders. Es ist wunderbar, aber es ist anders.«
    Â»Ich weiß«, sagte er. »Aber ich glaube nicht, dass wir uns noch einmal sehen können. Die Zeit ist zu knapp, und ich muss nach Kiamo Ko zurück. Ich bin schon seit dem Sommer fort.«
    Â»Sieh mal, wir sind gerade alle hier, ich und Caspar, Krapp, Nessarose, du – ist Avaric auch da, können wir ihn dazuholen? Wir könnten uns treffen, wir könnten oben in unseren Zimmern gemütlich zusammen zu Abend essen. Ich verspreche auch, nicht so aufgedreht zu sein. Bitte, Fiyero! Bitte, Euer Hoheit! Es wäre mir eine große Ehre.«Sie neigte den Kopf zur Seite und legte einen Finger ans Kinn, und er erkannte, dass sie sich ehrlich bemühte, durch die Sprache ihrer Klasse hindurch etwas Echtes zu sagen.
    Â»Wenn ich feststelle, dass es doch geht, gebe ich dir Bescheid, aber du darfst bitte nicht darauf zählen«, sagte er. »Es werden sich andere Gelegenheiten ergeben. Gewöhnlich bin ich so spät im Jahr nicht mehr in der Stadt, das ist diesmal eine Ausnahme. Meine Kinder warten auf mich – hast du Kinder, Glinda?«
    Â»Caspar ist so vertrocknet wie zwei gebackene Nüsse«, sagte Glinda so unverblümt, dass Krapp sich wieder an seinem Tee verschluckte. »Aber bevor du gehst – ich merke ja, dass du dringend fortwillst –, guter Fiyero, hast du etwas von Elphaba gehört?«
    Doch er war auf diese Frage gefasst gewesen und machte ein ausdrucksloses Gesicht. » Den Namen höre ich wirklich nicht alle Tage«, sagte er nur. »Ist sie je wieder aufgetaucht? Bestimmt hat Nessarose dir das gesagt.«
    Â»Nessarose sagt, wenn ihre Schwester je wieder auftaucht, spuckt sie ihr ins Gesicht«, antwortete Glinda. »Darum müssen wir alle beten, dass Nessarose niemals ihren Glauben verliert, denn dann würde ihre ganze Güte und Toleranz sich in Luft auflösen. Ich glaube, sie würde Elphaba umbringen. Nessa wurde schnöde im Stich gelassen, und damit blieb es an ihr hängen, sich um ihren verrückten Vater zu kümmern, um den Urgroßvater, den Bruder, die Wärterin, das Haus, das Personal –.«
    Â»Ich glaube, ich habe Elphaba einmal gesehen«, sagte Krapp.
    Â»Ach?«, machten Fiyero und Glinda wie aus einem Munde, und Glinda setzte hinzu: »Das hast du mir nie erzählt, Krapp.«
    Â»Ich war mir nicht sicher«, sagte er. »Ich war in der Straßenbahn, die am Spiegelteich beim Palast vorbeifährt. Es regnete – ein paar Jahre ist das schon her –, und ich sah eine Gestalt mit einem großen Schirm kämpfen. Ich dachte mir: Die wird gleich weggeweht. Ein Windstoß blies den Schirm nach oben, und

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