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Wicked - Die Hexen von Oz

Wicked - Die Hexen von Oz

Titel: Wicked - Die Hexen von Oz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Maguire
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sie küsste, als ob ihr Liebesspiel eben erst begänne. Seine Zunge fuhr die Windungen ihrer Ohrmuschel nach.
    Â»Den Zauberer töten«, antwortete sie und schlang die Beine um ihn. »Ich bin nicht die Pfeilspitze, ich bin nur der Schaft, der Köcher …« Sie goss sich Öl in die Hand, und als sie zu Boden gesunken waren, ins Licht, bearbeitete sie ihn mit dem glänzenden Öl, nahm ihn tiefer in sich hinein als je zuvor.
    Â»Trotz allem könntest du immer noch ein Agent des Palasts sein«, sagte sie später.
    Â»Bin ich nicht«, sagte er. »Ich bin sauber.«
    Eine Woche schneite es ein wenig, in der nächsten dann etwas mehr. Das Fest der Lurlina rückte näher. Die unionistischen Kirchen hatten sich äußerlich die alten heidnischen Bräuche in abgewandelter Form zu eigen gemacht und behängten sich schamlos mit Grün und Gold, schmückten sich mit grünen Kerzen und goldenen Gongs und Grünbeerkränzen und vergoldeten Früchten. In der Kaufstraße übertrafen die Läden sich gegenseitig (und die Kirchen) mit Dekorationen, mit Angeboten von modischer Kleidung und ebenso nutzlosen wie teuren Kinkerlitzchen. In den Schaufenstern stellten Papiermachéfiguren die gute Feenkönigin Lurlina in ihrem geflügelten Wagen dar sowie ihre Helferin, die Unterfee Prinella, die aus ihrem großen Zauberkorb Geschenkpäckchen unters Volk streute.
    Er fragte sich immer wieder, ob er Elphaba liebte.
    Er fragte sich auch, warum ihm diese Frage erst jetzt kam, nach einer zweimonatigen leidenschaftlichen Liebesaffäre, und ob er überhaupt wusste, was das Wort Liebe bedeutete. Und ob es eine Rolle spielte.
    Er suchte weitere Geschenke für die Kinder und die ewig schmollende Sarima aus, dieses wohlgenährte Mangelwesen, dieses Monster. Sie fehlte ihm ein wenig; seine Gefühle für Elphaba schienen mit denen für Sarima nicht zu konkurrieren, sondern diese zu ergänzen. Unterschiedlicher konnten zwei Frauen nicht sein. Elphaba verkörperte die stolze Unabhängigkeit arjikischer Bergfrauen, die die jung verehelichte Sarima niemals entwickelt hatte. Und Elphie war nicht nur ein anderer (um nicht zu sagen, neuartiger) Schlag, sie schien die Grenzen ihres Geschlechts zu sprengen, ja, manchmal schien sie eine ganz andere Gattung zu sein.
    Er betrat einen Laden mit Kleidern und Tüchern und kaufte drei, vier, sechs Schals für Sarima, die keine Schals trug. Er kaufte sechs Schals für Elphaba; die trug welche.
    Die Verkäuferin, eine langweilige Munchkinzwergin, die auf einen Stuhl steigen musste, um an die Kasse zu kommen, sagte über seine Schulter hinweg: »Kleinen Moment, gnädige Frau.« Er drehte sich um, um für die andere Kundin an der Kasse Platz zu machen.
    Â»Fiyero!«, rief Glinda.
    Â»Glinda«, sagte er verblüfft. »Was für eine Überraschung!«
    Â»Ein Dutzend Schals«, bemerkte sie. »Sieh mal, Krapp, wer hier ist!«
    Und da war auch Krapp, schon mit Hängebäckchen, obwohl er noch keine fünfundzwanzig sein konnte, und blickte schuldbewusst von einer Auslage mit gefiedertem Flitterkram auf.
    Â»Wir müssen einen Tee trinken gehen«, erklärte Glinda. »Unbedingt! Bezahl die nette Verkäuferin, und dann komm!« Mit ihrem voluminösen Rock rauschte sie wie eine ganze Ballerinentruppe.
    Er hatte sie als nicht ganz so flatterhaft in Erinnerung; vielleicht war das Eheleben daran schuld. Er warf Krapp einen verstohlenen Blick zu, und dieser verdrehte hinter ihrem Rücken die Augen.
    Â»Schreiben Sie das bitte bei Herrn von Paltos auf die Rechnung, und dies, und dies auch«, sagte Glinda und häufte dabei allerlei auf den Tresen, »und lassen Sie alles in den Guldenstern Club bringen. Ich brauche die Sachen zum Abendessen, also seien Sie so gut und schicken Sie gleich jemanden damit hinüber. Das wäre nett. Sehr verbunden. So. Jungs, kommt mit!«
    Sie packte Fiyero mit festem Griff und zog ihn aus dem Laden; Krapp folgte ihr wie ein Schoßhund. Der Guldenstern Club lag nur ein oder zwei Straßen entfernt, und sie hätten die Einkäufe ohne weiteres selbst mitnehmen können. Glinda klapperte und plapperte so lautstark die große Freitreppe in den Eichensalon hinunter, dass jeder weibliche Gast mit dankenswerter Missbilligung aufschaute.
    Â»So. Krapp, du sitzt dort, dann kannst du uns einschenken, wenn wir bestellt haben, und du, Fiyero, setzt

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