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Wicked - Die Hexen von Oz

Wicked - Die Hexen von Oz

Titel: Wicked - Die Hexen von Oz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Maguire
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wollte.«
    Â»Geht weg, Kinder, ihr solltet das nicht sehen. Geht nach oben!«, sagte Sarima streng. »Auf jetzt, gehorcht! Weg mit euch!« Sie wusstennicht, womit sie es zu tun hatten, und sie trauten sich nicht, allzu genau hinzuschauen.
    Â»Ich kann’s gar nicht fassen, das ist so schrecklich«, sagte Manek aufgeregt, und Elphaba warf ihm einen scharfen, hasserfüllten Blick zu.
    Â»Gehorch deiner Mutter!«, fuhr sie ihn an, und Manek schnitt eine Grimasse, doch dann stapften er und Irji und Nor die Treppe hinauf und scharten sich oben um die offene Tür, um zu lauschen und zu lugen.
    Â»Wer kennt sich mit Heilkunst aus? Du, Tante, nicht wahr?«, sagte Sarima. »Rasch jetzt, es ist vielleicht noch nicht zu spät. Du kennst dich doch damit aus, es stimmt doch, du hast Biowissenschaft studiert! Was ist zu tun?«
    Â»Irji, geh Ämmchen holen, sag ihr, wir haben einen Notfall!«, schrie Elphaba. »Wir tragen ihn in die Küche hinauf. Vorsichtig! Nein, Sarima, ich weiß nicht genug.«
    Â»Wende doch deine Zaubersprüche an, deine Magie!«, rief Fünf.
    Â»Hol ihn ins Leben zurück!«, beschwor Sechs sie, und Drei fügte hinzu: »Du kannst es! Du darfst dich jetzt nicht mehr zieren und heimlichtun!«
    Â»Ich kann es eben nicht«, sagte Elphaba, »ich kann’s nicht! Ich habe kein Talent für die Zauberei! Nie gehabt! Das war nur eine fixe Idee von Madame Akaber, gegen die ich mich immer gewehrt habe!« Die sechs Schwestern sahen sie befremdet an.
    Irji geleitete Ämmchen in die Küche, Nor brachte den Besen, Manek brachte das Grimorium, und die Schwestern und Sarima schleppten Liirs triefenden und aufgedunsenen Körper und legten ihn auf den Küchentisch. »So, wen haben wir denn da?«, murmelte Ämmchen, ging aber sofort daran, Beine und Arme auf und ab zu bewegen, und wies Sarima an, auf den Unterleib zu drücken.
    Elphaba blätterte hektisch im Grimorium. Sie verzog das Gesicht, schlug sich mit den Fäusten an den Kopf und jammerte: »Aber ich habe keinerlei eigene Erfahrung mit einer Seele! Wie soll ich seine finden, wenn ich nicht weiß, wie eine aussieht?«
    Â»Er ist noch dicker als sonst«, bemerkte Irji.
    Â»Wenn man ihm mit einem Strohhalm vom magischen Besen die Augen aussticht, kommt seine Seele wieder«, sagte Manek.
    Â»Ich frage mich, warum er in den Fischbrunnen gestiegen ist«, sagte Nor. » Ich würde das nie tun.«
    Â»Heilige Lurlina, erbarme dich unser!«, sagte Sarima weinend, und die Schwestern begannen, das Totenamt zu murmeln und dem Namenlosen Gott das entflohene Leben anzubefehlen.
    Â»Das Ämmchen kann nicht alles alleine machen«, schimpfte Ämmchen. »Elphaba, hilf doch mal mit! Du bist genau wie deine Mutter in einer Krise! Leg deinen Mund auf seinen und blase ihm Luft in die Lungen! Los!«
    Elphaba wischte Liirs teigiges Gesicht mit dem Ärmel ab. Stellen, die sie eindrückte, blieben so. Sie zog eine Grimasse und hätte sich fast erbrochen, dann spuckte sie in einen Eimer, presste ihren Mund auf den des Jungen und blies ihren eigenen säuerlichen Atem in dessen säuerlich riechende Luftröhre. Ihre Finger verkrallten sich an den Tischkanten wie in Ekstase. Plapperaff atmete mit ihr aus, Luftstoß um Luftstoß.
    Â»Er riecht nach Fisch«, wisperte Nor.
    Â»Wenn man so aussieht, wenn man ertrinkt, dann verbrenne ich lieber«, meinte Irji.
    Â»Ich sterbe gar nicht«, sagte Manek, »und niemand kann mich dazu zwingen.«
    Plötzlich begann Liir zu würgen. Zuerst hielten sie es für eine unwillkürliche Reaktion, Luft von Elphaba, die sich irgendwo gesammelt hatte und jetzt wieder ausgestoßen wurde. Dann kam ein kleiner Strom gelblichen Schnodders. Liirs Lider flatterten, und seine Hand zuckte unwillkürlich.
    Â»O lieber Himmel«, raunte Sarima. »Ein Wunder! Danke, Lurlina! Gesegnet sollst du sein!«
    Â»Wir sind noch nicht über den Berg«, sagte Ämmchen. »Er kann immer noch an Unterkühlung sterben. Rasch jetzt, herunter mit seinen Sachen!«
    Den Kindern bot sich das unwürdige Schauspiel erwachsener Frauen, die dem dummen Liir Hemd und Hose vom Leib zerrten. Sie rieben ihn von oben bis unten mit Schmalz ein. Das löste in den Kindern Kicheranfälle aus, und Irji hatte zum ersten Mal im Leben ein ganz merkwürdiges Gefühl in der Hose. Dann wickelten sie Liir in eine Wolldecke ein, die

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