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Wicked - Die Hexen von Oz

Wicked - Die Hexen von Oz

Titel: Wicked - Die Hexen von Oz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Maguire
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Tatsachen anerkennen. Doch davon keine Rede. »Und wer sollte die Mutter sein?«, hatte Sarima kopfschüttelnd bemerkt. »Es ist vollkommen abwegig.«
    Zum ersten Mal hatte Elphaba gewünscht, Liirs Haut hätte wenigstens einen Anflug von Grün.
    Sarima war davongeeilt, um in ihrer Kapelle zu weinen – um ihren Mann, um ihren zweiten Sohn.
    Und die Bedingungen von Elphabas Gefangenschaft – als Verräterin wider Willen, als verbannte Nonne, als glücklose Mutter, als gescheiterte Rebellin, als getarnte Hexe – waren unverändert geblieben.
    Aber dass ein Goldfisch oder Karpfen im Fischbrunnen Liir solche Sachen gesagt hatte – war das irgendwie vorstellbar? Oder besaß Madame Akaber die Fähigkeit, die Gestalt zu verändern, in kalterDunkelheit zu leben, sich einzuschleichen und Elphaba unbemerkt zu beobachten? Liir hatte alles andere als eine lebhafte Phantasie, er hätte sich das nicht allein ausdenken können. Oder?
    Wie oft sie auch zu jeder Tages- und Nachtzeit im Fischbrunnen nachschauen ging, der alte Karpfen – oder Karpfen  – ließ sich niemals blicken.
    Â»Freut mich zu hören, dass Nessarose auf eigenen Beinen steht«, sagte Elphaba schließlich, als sie im Apfelgarten wieder aus ihren Grübeleien auftauchte.
    Â»Ich habe das wörtlich gemeint«, sagte Ämmchen, die gerade ein Bonbon lutschte, undeutlich. »Sie muss nicht mehr gestützt werden. Weder im übertragenen noch im wörtlichen Sinne. Sie ist wahrhaftig selbständig geworden.«
    Â»Ohne Arme? Das glaube ich nicht«, sagte Elphaba.
    Â»Das kannst du ruhig glauben. Erinnerst du dich noch an die Schuhe, die Frex damals für sie verziert hat?«
    Natürlich erinnerte sich Elphaba daran. Die wunderschönen Schuhe! Das Zeichen der innigen Liebe ihres Vaters zu seiner zweiten Tochter, seines Wunsches, ihre Schönheit hervorzuheben und von ihrer Missbildung abzulenken.
    Â»Und an Glinda von Arduenna wirst du dich auch noch erinnern, nicht wahr? Verheiratet mit dem Herrn von Paltos und ein bisschen abgetakelt, meiner bescheidenen Meinung nach. Sie ist vor zwei Jahren einmal in Kolkengrund gewesen. Sie und Nessarose haben tüchtig gefeiert und der gemeinsamen Zeit im Kolleg gedacht. Und dabei hat sie diese Schuhe irgendeiner Zauberprozedur unterzogen. Frag mich nicht, was für einer, Magie war noch nie meine Sache. Mit den Schuhen konnte Nessarose auf einmal ohne Unterstützung sitzen, stehen und gehen. Man sieht sie gar nicht mehr ohne. Sie behauptet, sie würden ihr auch moralische Festigkeit verleihen, aber davon hat sie ohnehin schon viel mehr, als sie braucht. Du würdest dich wundern, wie abergläubisch die Munchkins inzwischen geworden sind.« Ämmchen seufzte. »Nur wegen dieser Geschichte konnte ich es mir erlauben, auf die Suche nach dir zu gehen. Die magischenSchuhe machen mich überflüssig. Ich bin nun völlig ohne irgendeine Aufgabe.«
    Â»Du bist zu alt, um zu arbeiten. Du solltest gemütlich in der Sonne sitzen«, sagte Elphaba. »Du kannst hier bleiben, solange du magst.«
    Â»Du redest, als ob das dein Haus wäre«, sagte Ämmchen. »Als ob du das Recht hättest, solche Einladungen auszusprechen.«
    Â»Bis ich eines Tages gehen darf, solange ist das mein Haus«, sagte Elphaba. »Das ist nun mal so.«
    Ã„mmchen schirmte die Augen vor der Sonne ab und blickte auf die Berge, die im Mittagslicht wie blank poliertes Horn aussahen. »Eine komische Vorstellung, dass du eine Art Hexe sein sollst und dass deine Schwester die Landesheilige spielt. Wer hätte das damals gedacht in den Schmuddeljahren in der Quadlinger Wildnis? Ich glaube ja nicht, dass du eine Hexe bist, da kannst du sagen, was du willst. Aber eine Sache wüsste ich gern. Ist Liir dein Sohn?«
    Elphaba erschauerte, obwohl ihr Herz, tief unter der schützenden Kälteschicht, von heißer Energie überflutet wurde. »Das ist eine Frage, die ich nicht beantworten kann«, sagte sie bekümmert.
    Â»Du musst keine Geheimnisse vor mir haben, wirklich nicht. Vergiss nicht, ich war schon die Wärterin deiner Mutter, und eine freizügigere, sinnlichere Frau als sie hast du noch nicht gesehen. Sie fühlte sich nicht an Konventionen gebunden, in der Jugend nicht und in der Ehe genauso wenig.«
    Â»Ich glaube nicht, dass ich darüber Näheres erfahren möchte«, sagte

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