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Wicked - Die Hexen von Oz

Wicked - Die Hexen von Oz

Titel: Wicked - Die Hexen von Oz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Maguire
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Doktor Nikidik fort. »Ausgehend von den ein wenig verdrehten Interessen Doktor Dillamonds, der murmel murmel. Wer kann mir sagen, ob es sich hier um ein Tier oder ein Tier handelt?«
    Elphaba wartete nicht darauf, drangenommen zu werden. Sie stand auf und gab ihre Antwort mit deutlicher, kräftiger Stimme. »Doktor Nikidik, Sie haben gefragt, wer sagen kann, ob es sich um ein Tier oder ein Tier handelt. Die Antwort scheint mir zu sein, dass seine Mutter das kann. Wo ist seine Mutter?«
    Ein Raunen allgemeiner Heiterkeit. »Da bin ich wohl in den semantischen Sumpf getappt«, sagte der Doktor amüsiert. Er sprachlauter, als wäre ihm eben erst bewusst geworden, dass weiter hinten auch noch jemand saß. »Gut gemerkt, Damsell. Ich will die Frage neu formulieren. Möchte jemand hier eine Hypothese über die Natur dieses Versuchsobjekts wagen? Und diese vielleicht noch begründen? Wir sehen vor uns ein Junges, das noch nicht in dem Alter ist, wo es der Sprache mächtig sein könnte, sofern es mit einem Sprachvermögen ausgestattet ist. Können wir es vor einem möglichen Spracherwerb schon mit einem Tier zu tun haben?«
    Â»Ich wiederhole meine Frage, Herr Doktor«, ließ sich Elphaba vernehmen. »Dies ist ein noch sehr kleines Junges. Wo ist seine Mutter? Warum ist es seiner Mutter in einem so frühen Alter entrissen worden? Wie kann es sich überhaupt ernähren?«
    Â»Das sind Fragen ohne Belang für das wissenschaftliche Problem, das uns hier beschäftigt«, sagte der Doktor. »Aber was soll’s, das junge Herz blutet schnell. Sagen wir, die Mutter starb in einer zeitlich schlecht berechneten Explosion. Wir wollen für unsere Zwecke hier annehmen, es wäre nicht festzustellen gewesen, ob die Mutter eine Löwin oder eine Löwin war. Zum Beispiel deshalb, weil einige Tiere , wie Sie vielleicht gehört haben, in die Wildnis zurückkehren, um den Auswirkungen der neuen Gesetze zu entgehen.«
    Verwirrt nahm Elphaba wieder Platz. »Das kommt mir nicht richtig vor«, sagte sie zu Boq und Avaric. »Dass man für eine wissenschaftliche Vorführung ein Junges ohne seine Mutter hier hereinschleift. Seht nur, wie verängstigt es ist! Es zittert wirklich. An der Kälte kann es nicht liegen.«
    Andere Studenten trugen verschiedene Meinung vor, doch der Doktor widerlegte eine nach der anderen. Bewiesen werden sollte anscheinend, dass ein solches Junges, ohne Sprache und nicht in bestimmten Lebensumständen zu verorten, nicht eindeutig ein Tier oder ein Tier war.
    Â»Das hat politische Konsequenzen«, sagte Elphaba vernehmlich. »Ich dachte, wir hätten hier Biowissenschaft, nicht Zeitgeschichte.«
    Boq und Avaric brachten sie zum Schweigen. Sie machte sich mit ihren vorlauten Wortmeldungen langsam unbeliebt.
    Der Doktor walzte die Sache weiter aus, obwohl alle seine These längst verstanden hatten. Doch schließlich drehte er sich zur Seite und sagte: »Was meinen Sie, wenn wir nun den für die Sprachentwicklung zuständigen Teil des Hirns kauterisieren, können wir dann die Idee des Schmerzes und damit seine Existenz ausschalten? Erste Tests an diesem kleinen Junglöwen haben interessante Ergebnisse erbracht.« Er hatte einen kleinen Gummihammer und eine Spritze zur Hand genommen. Das Kleine zog sich zusammen, fauchte und wich zurück, und dabei fiel es vom Wagen und huschte zur Tür, die jedoch wie in der Vorwoche ins Schloss gefallen war.
    Jetzt aber war nicht nur Elphaba protestierend aufgesprungen. Ein halbes Dutzend Studenten schrie den Doktor an. »Schmerz? Die Schmerzen ausschalten? Sehen Sie doch hin, es hat Todesangst! Es hat bereits Schmerzen! Tun Sie das nicht! Sind Sie von Sinnen?«
    Der Doktor stutzte und fasste den Hammer sichtlich fester. »Eine solche bestürzende Lernverweigerung werde ich nicht dulden!«, sagte er beleidigt. »Sie ziehen vorschnell unsinnige Schlüsse, die nur auf Gefühlen und nicht auf Beobachtung beruhen. Bringen Sie das Junge her! Bringen Sie es zurück! Ich bestehe darauf! Jetzt hört der Spaß aber auf!«
    Doch zwei Studentinnen gehorchten nicht und liefen aus dem Saal, das krallende Löwenjunge zwischen sich in einer Schürze. Ein allgemeiner Aufruhr brach aus, und Doktor Nikidik zog sich von der Bühne zurück. Elphaba wandte sich Boq zu und sagte: »Tja, vermutlich werde ich Glindas schlaue Frage nach dem Unterschied zwischen

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