Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wicked - Die Hexen von Oz

Wicked - Die Hexen von Oz

Titel: Wicked - Die Hexen von Oz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Maguire
Vom Netzwerk:
gesagt, und ich sage es nicht noch einmal, meine Liebe. Du und ich, wir gehen heute Abend nur deshalb zumGrattler-Kolleg zurück, um eine Reisetasche zu packen. Dann machen wir uns davon.«
    Â»Aber die Tore werden verschlossen sein –«
    Â»Wir klettern über die Gartenmauer«, sagte Elphaba, »und wir werden mit dem Zauberer reden, und wenn die Hölle sämtliche Teufel auf uns hetzt.«
    7
    Boq konnte es nicht fassen, dass er endlich doch in den Philosophischen Club mitfuhr. Er hoffte, er würde sich im entscheidenden Moment nicht übergeben müssen. Er hoffte, er würde sich morgen noch an die ganze Sache erinnern können, oder wenigstens an das Wesentliche – trotz der Kopfschmerzen, die sich strafend in seinen Schläfen zu melden begannen.
    Das Lokal war äußerlich dezent, obwohl es der bekannteste Nachtclub in ganz Shiz war. Es verbarg sich hinter einer Fassade mit abgedunkelten Fenstern. Zwei Affen patrouillierten draußen auf der Straße und ließen Unruhestifter erst gar nicht ein. Avaric zählte alle der Reihe nach ab, wie sie aus dem Wagen purzelten. »Schenschen, Krapp, ich, Boq, Timmel, Fiyero und Fanny. Sieben. Nicht zu fassen, dass die Droschke uns alle gefasst hat.« Er bezahlte den Kutscher und gab ihm zu Ehren von Muhme Schnapp ein Trinkgeld, dann schob er sich an die Spitze des schweigenden Häufleins. »Auf geht’s, wir haben das richtige Alter und die richtige Menge Alkohol im Blut«, sagte er, und an das verschattete Gesicht im Fenster gewandt: »Sieben. Wir sind zu siebt, werter Herr.«
    Das Gesicht kam an die Scheibe und feixte ihn an. »Heiße Schackel und bin weder Herr noch wert. Was für eine Sorte soll’s sein heute Abend, Junker Studiosus?« Hinter der Scheibe saß eine hässliche Alte mit Zahnlücken und einer glänzenden weißrosa Perücke, die ihr vom Schädel zu rutschen drohte.
    Â»Sorte?«, sagte Avaric, dann im mutigeren Ton: »Alle Sorten.«
    Â»Ich meine, was für Eintrittskarten, Süßer. Auf dem Tanzboden die Sau rauslassen oder im alten Weinkeller rumhuren?«
    Â»Das volle Programm«, sagte Avaric.
    Â»Ihr kennt die Hausordnung? Die abgeschlossenen Türen, das Prinzip ›Wer zahlt, der spielt‹?«
    Â»Sieben Karten, und ein bisschen plötzlich, wenn ich bitten darf. Wir sind doch nicht blöd.«
    Â»Ganz bestimmt nicht«, sagte die garstige Alte. »Hier, bitte schön, und nun komme, was mag. Oder wer mag.« Sie nahm eine züchtige Pose an, wie dem Gemälde einer jungfräulichen unionistischen Heiligen abgeguckt. »Tretet ein und seid erlöst!«
    Die Tür ging auf, und sie stiegen eine ausgetretene Backsteintreppe hinunter. Unten empfing sie ein Zwerg in einem dunkelroten Burnus. Er besah sich ihre Karten und sagte: »Wo seid ihr Weicheier her? Aus der Stadt?«
    Â»Wir gehen auf die Akademie«, antwortete Avaric.
    Â»Ein bunter Haufen. Also, ihr habt Karosiebenkarten. Seht her, die sieben roten Karos hier, und hier. Trinkt einen auf Rechnung des Hauses, schaut euch die nackten Mädchen an und tanzt ein wenig, wenn ihr wollt. Ungefähr alle Stunde schließe ich diese Tür zur Straße und öffne die nächste.« Er deutete auf eine mächtige Eichentür, die mit zwei kolossalen Balken verriegelt war. »Ihr geht entweder alle zusammen rein oder gar nicht. So will es die Hausordnung.«
    Eine Sängerin gab eine Parodie von »Was ist Oz ohne Ozma« zum Besten und spielte aufreizend mit einer papageienfarbenen Federboa. Eine kleine Elfenkapelle – richtige Elfen! – dudelte und rasselte eine blecherne Begleitung. Boq hatte noch niemals Elfen gesehen, obwohl er wusste, dass es unweit von Binsenrain eine Kolonie gab. »Irre«, sagte er und wagte sich etwas vor. Die Elfen sahen aus wie haarlose Affen, nackt bis auf kleine rote Mützen und ohne erkennbare Geschlechtsmerkmale. Sie waren so grün wie die Sünde. Boq drehte sich um und wollte sagen: Guck mal, Elphie, die sehen aus wie ein ganzer Wurf Kinder von dir, aber dann fiel ihm ein, dass sie ja gar nicht mitgekommen war. Glinda auch nicht. Verdammt.
    Sie tanzten. Die Menge war so buntgemischt, wie Boq schon lange keine mehr gesehen hatte: Tiere , Menschen, Zwerge, Elfen und mehrere Tiktaks mit unvollständiger oder experimenteller geschlechtlicher Identität. Eine Truppe gut gebauter blonder Jungen ging herum

Weitere Kostenlose Bücher