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Wickelkontakt - Roman

Titel: Wickelkontakt - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katri Dietz
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Fäuste, als könne er sonst die Finger nicht von mir lassen, » aber du machst mich total verrückt.«
    Ich wusste gar nicht, was ich sagen sollte. Dann kam er wieder näher. » Du bist unglaublich heiß«, flüsterte er mir ins Ohr, bevor er weiter meinen Hals küsste. Himmel, wahrscheinlich hatte er doch ziemlich einen im Kahn, auch wenn man es sonst nicht merkte. Ich war etwas verwirrt, wollte aber nun nicht gerade heute Abend damit anfangen, mich in Abstinenz zu üben. Wir knutschten weiter, aber meine Gedanken (und mein leerer Magen) fuhren Achterbahn. Ich musste hier jetzt erst mal was klarstellen.
    » So, halt, stopp mal!«, rief ich und schob ihn ein Stück von mir weg. Vor mir und in mir drehte sich alles. Die Aufregung, das Bier auf nüchternen Magen (gegessen hatte ich zuletzt heute Morgen um fünf), der Schlafmangel, das Wissen, in vier Stunden wieder im Sender sein und moderieren zu müssen, und Jonas’ undurchschaubares Verhalten– das war mir alles zu viel. Unsere Geschichte, wenn es denn eine war, würde sich jetzt in irgendeine Richtung grundlegend weiterentwickeln. Hier musste mal Tacheles geredet werden.
    Ich fragte ihn geradeheraus: » Was ist eigentlich los mit dir? Was soll das hier werden?«
    Sämtliche Frauenzeitschriften, jeder Rat meiner Freundinnen und alles, was meine Mutter mir je beigebracht hatte, konnten mich in diesem Moment mal gernhaben. Nein, ich würde mich NICHT rar machen, und JA, ich würde ihn unter Druck setzen, hier und jetzt, und über meine Gefühle sprechen! Bis er mir sagte, was los war und wie es mit uns weiterging.
    Er sah mich etwas betroffen an und seufzte dann tief. » Ich weiß es nicht. Was soll ich denn von dir halten? Du machst mich erst heiß, dann lässt du mich fallen, du bist lieb und nett, dann wieder total abweisend und erzählst mir den ganzen Abend von deinen Exfreunden– was ist das denn für eine Art? Andererseits finde ich dich total spannend, und ich muss die ganze Zeit an dich denken. Ich wusste ja selber nicht, was los ist, deshalb hab ich mich lieber die letzte Woche nicht mehr gemeldet. Heute hab ich den ganzen Abend versucht, die Finger von dir zu lassen, aber ich schaffe es einfach nicht…«
    Er guckte plötzlich ratlos auf den Boden und wirkte gar nicht mehr betrunken, sondern nur wie ein kleiner Junge, der irgendwas angestellt hatte. Ziemlich süß. Aber das war ja ein fürchterliches Hin und Her! Jetzt musste ich wohl oder übel ein Plädoyer für die Liebe halten, wenn ich diesen Schatz, den ich gefunden hatte, nicht wieder verlieren wollte. Trotzdem wollte ich noch ein oder zwei Sachen vorher wissen.
    » Was sollte das denn mit dem anderen Job?«, fragte ich, etwas vorwurfsvoller als vielleicht angebracht gewesen wäre.
    » Von wegen, du hättest hier nichts, das dich hält! Was soll das denn?«, bohrte ich nach und fügte zu meiner Verteidigung hinzu: » Da muss man sich doch so verhalten! Ich wusste doch gar nicht, was du von mir willst!«
    Er schwieg, und ich hatte keine Ahnung, ob meine Worte ihn wirklich erreichten. Vielleicht gab er insgeheim ja zu, dass er da einen Fehler gemacht hatte, jedenfalls schaute er mich herzerweichend mit seinen blauen Augen an, als wollte er sofort alles wiedergutmachen. Ganz schön süß. Wahrscheinlich übte er diesen Blick zu Hause vorm Spiegel.
    » Tut mir leid«, murmelte er. » Ich wollte da deine Reaktion testen, ob dir das ernst ist mit mir.«
    Aha. So weit, so gut. Ich ging wieder einen Schritt auf ihn zu, legte ihm die Hände um den Nacken, küsste ihn leicht auf die Wange und strich mit meinem Gesicht über seinen kratzigen Dreitagebart. Er roch so gut. Ich hatte ihn so vermisst… Dieser Typ war einfach sexy, ich wollte ja auch nichts anderes, als ihn wieder zu küssen, leidenschaftlich zu knutschen, aber es nützte nichts, das Gespräch war noch nicht zu Ende. Erst die Arbeit, dann das Vergnügen.
    » Und was ist mit den anderen Mädchen?«
    » Mit welchen anderen Mädchen?« Verblüfft sah er mich an.
    » Na ja, Annika zum Beispiel. Oder hier auf der Party. Du bist zu allen supernett und freundlich, schäkerst mit denen, und nimmst die auch noch alle in den Arm. Ist doch kein Wunder, wenn sich alle in dich verknallen!«
    Er ließ mich los, starrte mich entgeistert an und fing dann an zu lachen. » Du hast vielleicht Probleme!«, rief er. » Das merk ich ehrlich gesagt überhaupt nicht, ob da noch andere Frauen sind! Ich guck doch die ganze Zeit nur dich an– ist dir das noch nicht

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