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Wickelkontakt - Roman

Titel: Wickelkontakt - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katri Dietz
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in die Augen, und ich bekam Gänsehaut. Ja, das Gefühl, ihn schon ewig zu kennen, hatte ich auch.
    » Obwohl ich ziemlich überrascht bin, dass es so ist, weil ich so was wie mit dir noch nie erlebt habe. Mit dir zusammen fühlt sich alles so einfach und richtig an.«
    Er nahm meine Hand und drückte sie. Mir wurde ganz warm ums Herz, er war so unglaublich lieb. Ja, ich fand auch, dass sich alles so richtig anfühlte. Jetzt weiter im Text!
    » Ich hab lange darüber nachgedacht, ob das, was wir jetzt vorhaben, wirklich gut für uns und unsere Beziehung ist, aber ich denke, es kommt auf einen Versuch an. Mehr als schiefgehen kann es nicht, und selbst dann würden wir sehen müssen, wie wir damit zurechtkommen.«
    Ich wurde stutzig. Was faselte er denn da? Wieso sollte unsere Ehe schiefgehen, und vor allem, wie sollte man denn dann damit zurechtkommen?
    Ich stellte mein Champagnerglas ab, mir dauerte das jetzt hier zu lange, und griff wieder nach dem Brotkorb. Wenn ich aufgeregt bin, muss ich essen. So auch, wenn ich traurig bin, oder wenn mir langweilig ist. Aber vor allem, wenn ich aufgeregt bin.
    Jonas grinste und sah mich erwartungsvoll an. Ich mampfte mit dicken Backen und stopfte mir ein Stückchen Brot nach dem anderen in den Mund. Komm schon, frag endlich, damit ich jubeln und dir um den Hals fallen kann! Langsam wurde ich ungeduldig.
    » Ich denke aber, dass jetzt ein guter Zeitpunkt für den nächsten Schritt gekommen ist, und wollte dir hiermit feierlich verkünden…«
    Was hieß denn hier feierlich verkünden? Ich musste das wohl mal selbst ein bisschen in die Hand nehmen.
    » Milpff fu miff heiraten?«, platzte ich mit vollem Mund heraus, schluckte dann und wiederholte: » Willst du mich heiraten? Ich meine, ich möchte das nur wissen, weil ich dann planen kann, wie es hier weitergeht, aber du lässt mich ja total im Ungewissen!« Ratlos sah ich ihn an.
    Er lachte. » Ja, mein Herz, ich will dich sicher mal heiraten, aber nicht jetzt! Jetzt hör doch mal zu!«
    Wie, es ging gar nicht ums Heiraten? Warum machte er denn dann so einen Aufstand?
    Endlich rückte Jonas mit seiner Neuigkeit heraus:
    » Wir haben die Wohnung!«
    Wie, die Wohnung ? Ach so, die Wohnung in der Himmelstraße! Die hatte ich fast vergessen. War aber auch ein bisschen viel gewesen in der letzten Zeit. Erst langsam begriff ich, was das hieß. Die Nachricht brauchte ungefähr zwei Sekunden, bis sie mich wirklich erreichte. Ich schluckte.
    » Wir haben die Wohnung?«, kreischte ich, und die anderen Besucher des Restaurants sahen sich erschrocken nach mir um. In der Küche hörte ich etwas scheppern. Jetzt konnte ich Jonas ja doch um den Hals fallen und jubeln, und der Champagner war auch gerechtfertigt. Okay, es war nicht gleich eine riesige Hochzeit, aber eine schicke Wohnung, in der wir gemeinsam die nächsten Jahre verbringen konnten, war auch nicht schlecht und mit Sicherheit ein Schritt in die richtige Richtung.
    » Der Vermieter hat mich heute gleich angerufen und meinte, wir könnten zum ersten Juni einziehen, dann haben wir jetzt sechs Wochen Zeit, um auch Nachmieter für unsere Wohnungen zu finden«, erzählte Jonas, als ich aufgehört hatte, ihn abzuknutschen, und mich wieder auf meinen Platz gesetzt hatte. Wow, das ging ja schnell! Gestern erst hatten wir uns die Wohnung überhaupt angesehen, und heute gab es schon grünes Licht dafür– jetzt hatten wir wirklich einen Grund anzustoßen.
    Auf uns, auf die Himmelstraße, auf ein neues Leben! Prost! Wir redeten aufgeregt darüber, wie wir alles einrichten würden– vielmehr redete ich darüber, und Jonas hörte zu–, und ich erzählte auch, wie erwachsen ich mich jetzt fühlte. Richtig » angekommen« bei mir.
    Sechs Tage hatte ich nun noch Zeit, um mich auf mein Gespräch bei Hamburg aktuell vorzubereiten, und dann würde ich gut mit Wissen ausgerüstet dort auftauchen. Wow, das war eine ganz neue Erfahrung. Ich würde mit meinem Freund zusammenziehen und mich verantwortungsvoll auf ein Vorstellungsgespräch vorbereiten, in dem ich mich seriös und kompetent gab. Nach der Pleite bei Hanseradio hatte ich endlich aus meinen Fehlern gelernt. Tschakka! Neues Leben, ich komme!

27

    Maja ist krank. Sie hat hohes Fieber, richtig über vierzig, wir sind die letzten drei Tage täglich beim Arzt gewesen, unsere U 5 , die fünfte Vorsorgeuntersuchung, mussten wir absagen, weil Maja hustet, bis sie brechen muss. Damit wird ihre nächste Impfung um zwei Wochen verschoben, was für mich

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