Wickelkontakt - Roman
Woooohooo«, fing ich an zu schluchzen und bekam sofort einen heftigen Schluckauf, während meine Wimperntusche Abdrücke an Jonas Schulter hinterließ. » Woo wahaarst du denn?«, schluckaufte ich und klammerte mich an ihn. Jetzt wollte ich nur noch Ruhe, Sekt und was zu essen.
Da fiel mir noch was anderes ein: » Wo warst du eigentlich so lange?«, fing ich an zu meckern. » Hier ist doch unser Platz, hier bei der Weide!«
» Ach Quatsch«, entgegnete er, unser Platz ist doch da drüben, eine Bucht weiter! Da sind wir doch hingegangen, weil hier zu viele Leute und Hunde waren, da sind doch auch die ganzen Steine, auf denen wir gesessen haben…« Ach ja, jetzt, wo er das so sagte
» Dahinten hab ich unsere Decke und unser Essen hingelegt«, sagte er, und ich war erst mal einfach nur froh, dass die ganze Aktion jetzt ein angenehmes Ende fand.
Auf der Decke machten wir es uns gemütlich. Jonas gab mir seine Strickjacke, und ich zog sogar seine leicht verschwitzten Socken an, damit ich nicht mehr so fror, und kuschelte mich an ihn, mit Blick aufs Wasser. Dann tranken wir den Sekt, aßen die leckeren fettigen Croques, die er mitgebracht hatte und die natürlich inzwischen kalt waren, und sprachen über uns, Gott und die Welt, über alle, die wir kannten, und über meinen neuen Job.
Jonas hatte sein Handy übrigens deshalb nicht gehört, weil er es während einer Besprechung am Nachmittag auf lautlos geschaltet und danach nicht wieder umgestellt hatte. Auf mich aufmerksam geworden war er nur durch meine Schreie. Wow, sogar an Kerzen hatte er gedacht, freute ich mich, als Jonas drei Teelichter aus seinem Rucksack kramte. Was hab ich nur für ein Glück mit meinem Schatz, dachte ich und sagte ihm das auch gleich.
» Schön mit dir«, flüsterte ich in sein Ohr, und wir küssten uns ein bisschen. Und dann noch ein bisschen länger. Bis Jonas sich von mir löste, mich ansah und einen ganz komischen Blick bekam. Mit ganz leuchtenden Augen. Himmel, o nein, ich wurde ganz aufgeregt, bevor ich überhaupt wusste, was ich denken sollte. Er sah mich an, und bevor er etwas sagen konnte, fing ich schon wieder an zu heulen wie ein Baby. Dann kniete er sich vor mich in den Sand, was doof aussah, da ich ja ebenfalls im Sand saß. Hm, wie, aber wo ist die Rose? Warum hat er keinen Smoking an? Und wo ist das Herz aus Teelichtern, das eigentlich um uns leuchten sollte? DAS soll mein Antrag sein? Ich hörte schlagartig auf zu weinen.
Jonas setzte nun zum Sprechen an, und es klang wie ein Bewerbungsschreiben: » Liebe Sophie… äh… mein Herz schlägt nur für dich. Ich liebe dich. Willst du?«
Ich wusste natürlich genau, worum es hier ging, aber so sollte er mir nicht davonkommen! Herrje, da hätte er aber vorher mal besser recherchieren müssen, wie so was funktioniert. Ein bisschen rollte ich innerlich die Augen. Vermutlich konnte man es mir auch äußerlich ansehen.
» Will ich was, mein Schatz?«, flötete ich, extra freundlich. Immerhin war das hier mein erster Antrag, den ich auch gedachte anzunehmen. Ist ja nicht so, dass ich nicht schon vorher gefragt worden wäre. Aber na ja, waren halt nicht die Richtigen gewesen. Aber das hier war ernst. Ich wurde sofort etwas reumütig, dass ich nicht netter war, und wollte jetzt aber auch eine richtige Rede von ihm hören. Wenigstens einen richtigen Satz. Also wirklich! Das konnte doch so schwer nicht sein. Jonas fing an zu schwitzen. Hihi, kicherte ich in mich hinein. Leicht würde dieser junge Mann es mit mir sicher nicht haben. Aber ich würde ihn auch nie verlassen, soviel stand mal fest.
» Äh, willst du mich denn heiraten?«, flüsterte er und sah mich unglaublich lieb an. Ich fing schon an zu strahlen– wollte ihn aber noch ein bisschen ärgern.
» Warum?«, fragte ich.
» O Mann, Sophie, weil ich dich liebe, weil du meine Sonne bist, meine Hoffnung, mein Leben, mein Tag und meine Nacht, meine Gegenwart und meine Zukunft, du bist eben alles für mich! Ohne dich will ich nicht leben! Reicht das jetzt endlich?« Er stöhnte. Dann schien ihm noch etwas einzufallen.
» Scheiße«, fluchte er und fing an, in seinen Hosentaschen zu kramen. » Warte mal kurz.«
Ich sah ihm aufmerksam und neugierig zu. Was wird denn das?, dachte ich leicht amüsiert.
» Guck mal weg«, sagte er, und ich tat ihm kichernd den Gefallen. Als ich es rascheln hörte, warf ich natürlich doch einen Blick zur Seite, auf das, was er da so veranstaltete.
Jonas war dabei, den kompletten Inhalt seiner
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