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Wider die Unendlichkeit

Wider die Unendlichkeit

Titel: Wider die Unendlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford
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trägen Nieselregen methannasser und ammoniakgetränkter Tröpfchen herbeibrachte, die sich in dem noch dünnen, quasi laborerzeugten Gas drehten, welches die neue Luft darstellte. Knapp über dem Gefrierpunkt wälzte sich der Dunst schwerfällig herbei – rötliche Nebelbänke, die sich an die Eisüberzüge hefteten, als sehnten sie sich nach einer Rückkehr zu der ursprünglichen stabilen Existenz, die sie über Milliarden von Jahren erlebt hatten; als wollten sie herabsinken, gefrieren, ruhen und nicht von der rauhen Wärme gemartert werden, die die Menschen herbeigebracht hatten, um die Elemente in eine Decke aus Gas zu zerkochen, um die alte, tote Welt, die jetzt wiederauferstand, einzuhüllen. An jenem Tag waren neununddreißig Männer und Frauen auf der Jagd. Drei waren bereits nach Sidon zurück, um bei irgendwelchen Hydroverfahren zu helfen. (Jedenfalls hatten sie das gesagt. Petrowitsch und einige andere grummelten über dampfenden Frühstückstellern, die drei wären übernervös gewesen, als sie von dem Aleph gehört hätten, und sie hätten die dringliche Aufgabe, die in Sidon zu erledigen war, arg schnell entdeckt, als sie am Abend vorher zu Hause angerufen hätten. Der Colonel wies sie an, das Gerede hinter dem Rücken der Betroffenen zu unterlassen und schickte die beiden Lautesten hinaus, um das Nachteis von den Gleitflächen der Raupenschlepper abzuflammen, ein Job, den niemand mochte.)
    Zu den neununddreißig gehörten einige Ältere, aber keiner, der so alt wie Old Matt war, und einige Männer, die ein paar freie Tage hatten. Sie hatten nie wirklich gejagt und wußten auch jetzt kaum mehr als der Junge. Als sie am Fuß der Halberstams von ihren Transportgefährten stiegen, gab es dennoch weniger Scherze und gutgelaunte Worte, weniger ziellose Bewegungen, weniger Diskussionen darüber, wer was tragen sollte und welche Route man in die bizarre Öde wählte, die über ihnen aufragte. Sturmwolken jagten über die rauhe Felsoberfläche und stahlen ihren Anzügen Wärme. Sie erzeugten auf ihren Anzügen Temperaturdifferenzen, die ausreichten, die Mehrschichtisolierung enorm zu belasten, so daß die Nähte knackten und knarrten. Sie marschierten los. Die Schlepper und Geher fielen zurück und warteten am Rand der glasartigen, pockennarbigen Ebene, als die Männer in die zerklüfteten Hügel stiegen und sich in Gruppen aufteilten, um die schmalen Täler und Schluchten zu durchkämmen. Manuel ging mit Old Matt, dem Colonel und neun anderen. Die Männer stapften schwerfällig die dunstigen Täler hinauf, suchten nach Abdrücken im Schnee und Kratzspuren auf den Eisauswüchsen. Sie hatten sechs Tiere mit, die am Kopf und am Schwanz der Kolonne herumtollten und bei ihren Sprüngen und Sprints und den spielerischen Verfolgungsjagden mehr Energie als die Männer verbrauchten. Old Matt mühte sich, Schritt zu halten. Er atmete schwer und hatte den Kopf zum Himmel gerichtet. Sein Gesicht war vor Anstrengung konzentriert, den Plappergeräuschen der Tiere und den selteneren Äußerungen der Menschen über Kurzwelle zu folgen, und doch konnte der Junge erkennen, daß Old Matt den Worten und Schreien keine Beachtung schenkte, sondern sich auf etwas anderes konzentrierte, den Kopf hierhin und dorthin wandte, so daß sein Stahl und Kupfer das matte Licht einfingen. Über ihnen schwebten Sterne wie getrübte Edelsteine über dünnen Zirruswolken.
    Colonel López verfolgte jede Gruppe auf dem Bildschirm seiner Gesichtsplatte und befahl ihnen, einen Mann in jedes aussichtsreiche Nebental zu schicken, sobald sie es erreichten. Der Hagel hörte auf, dann fiel der Regenschleier unter ihnen. Trotz des tiefer werdenden blaugrünen Schnees kamen die Gruppen gut voran, als sie höher aufstiegen. In der niedrigen Schwerkraft sprangen sie leichtfüßig, traten nach dreisekündigen Schritten wieder auf den Boden. Ihre Stiefel klammerten sich an Eis oder Schnee, wenn sie landeten. Wo ein Eisrutsch oder eine Spalte, die sie aus eigener Kraft nicht überspringen konnten, im Weg war, schalteten sie ihre unteren Servohilfen ein und schafften den Sprung mit verstärkter Muskelkraft. Der Junge keuchte an den schwierigen Stellen und konnte über den Helmfunk nicht hören, ob es den anderen ähnlich erging, aber er war entschlossen, daß sie seinetwegen ihr Tempo nicht verlangsamen müßten. Der Colonel bestimmte ihre Marschgeschwindigkeit und hatte ein achtsames Auge auf Old Matt. Der Junge sah, daß sein Vater die jüngeren Männer

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