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Wider die Unendlichkeit

Wider die Unendlichkeit

Titel: Wider die Unendlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford
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rissigem, narbigem Molybdän –, als Herausforderung, indem es seine schwächste Stelle entblößte, um einen Angriff zu provozieren. Der Colonel schürzte die Lippen. »Ihr zwei habt einige Zeit in dieses Geschöpf investiert.«
    »Es macht sich.« Old Matt hatte die Hände in die Taschen gesteckt. Sein Anzug fing das Sonnenlicht ein, ließ seine Falten, Flecken und geflickten Rippen sehen.
    »Es ist entkommen.«
    »Er hat es laufen lassen«, mischte sich Manuel ein. »Und es kam von selbst zurück.«
    Ohne die Augen von dem Käfig zu lösen, schüttelte der Colonel den Kopf. »Eine Menge Arbeit.«
    »Könnte sich aber rentieren«, entgegnete Old Matt.
    »Ihr kriegt es nie dazu, Befehlen zu gehorchen.«
    »Sklaven gehorchen Befehlen, Colonel. Wenn du etwas erledigt haben willst, was ein Sklave nicht kann, dann verlangst du keinen Sklaven, um es zu erledigen.«
    »Was wir jetzt brauchen, ist Schwerstarbeit. Wenn wir den Preis für unsere Waffen, unser Soja und unseren Mais nicht niedrig halten, muß sich die Siedlung zuerst bei den Luna-Händlern verschulden und später an ein paar Erdlinge. Was wir nicht brauchen, sind Dinger wie das da; mit Mäulern so groß wie Eimer und darauf aus, einen meiner besten Männer zu verputzen.«
    Old Matt sagte ruhig: »Überlaß ihn mir!«
    »Wozu?«
    »Um die Felskauer-Muties niederzuhalten.«
    »Wir haben normale Hunde, die das können.«
    »Das da ist billiger. Brauchen es nicht zu füttern.«
    Der Colonel nickte, ohne den Blick von dem großen, massigen Ding zu wenden, das monoton die Begrenzungen seines Käfigs abschritt und dessen keuchender Atem einen orangefarbenen Dampf bildete, der knisterte und als dünne Schneeschicht zu Boden fiel. »Von dem Futter habe ich gehört. Und du willst, daß ich so etwas frei herumlaufen lasse?«
    »Wir müssen es einmal probieren, Dad«, warf Manuel ein.
    »Der Mensch muß sich nicht auf ein riskantes Spiel einlassen, nur weil es da ist. Das mußt du lernen.«
    Manuel fuhr empört auf und begann schnell zu reden: »Verdammt, das ist ein aufgeblasenes …« Aber Old Matt unterbrach ihn und schilderte dem Colonel einige Aspekte des Geschöpfs. Manuel erkannte, was der alte Mann tat: Er lenkte das Gespräch einen Moment ab, bevor der Colonel sich aus einer Laune heraus festlegte und dann nicht mehr zurück konnte.
    Okay. Manuel wandte sich ab und murmelte leise vor sich hin. Der Ärger saß wie eine physische Erscheinung in seiner Brust und glomm auf, als er um den Colonel herumschlittern mußte. Er packte die Gitterstangen und beugte sich vor, um seinen Groll abzukühlen. Das Geschöpf kam zu ihm, während Manuel der langsamen, fast beiläufigen Art lauschte, mit der Old Matt der Stimme des Colonels die unnachgiebige Härte nahm. Sein Mund verzog sich. Irgendwie ärgerte es ihn mitanzusehen, wie sein Vater auf diese Weise besänftigt wurde. Dann bemerkte er, wie die niedergekauerte Gestalt mit dem Kopf gegen die Gitterstangen klopfte, Ding, Dingding, ein Rhythmus, der sich veränderte, aber bewußt erzeugt zu sein schien. Manuel runzelte die Stirn. Ding, Ding, Dingding … Plötzlich begriff er, daß das ein Kode war, für das Ding dort vielleicht eine Methode zu sprechen. Er schlug als Antwort mit dem Handschuh gegen das Gitter. Es antwortete Dingdingding, Ding. Manuel streckte die Hand nach unten und klopfte einen ausdauernden Rhythmus auf den blanken Stahlschädel. Der riesige Kopf stellte sich schräg, spähte für einen Moment der Ruhe hinaus. Manuel spürte, daß zwischen ihnen etwas vorging, das ihm die Kehle zuschnürte. Wenn dort drin noch das Bruchstück eines Menschen steckte, wenn er mit ihm reden konnte … Erneut klopfte er auf den Schädel. Plötzlich fuhr es hoch. Mit wilder Energie schmetterte es knurrend gegen die Stangen. Manuel sprang zurück. Arme krallten nach ihm, verfehlten ihn, aber fuhren wieder heraus, zuckten wütend wie Blitze. Manuel blinzelte verblüfft. Einen Moment lang war ein kleiner, verborgener Teil von ihm an die Oberfläche gedrungen. Einen Moment nur. Jetzt streifte die muskelbepackte Gestalt wieder durch den Käfig – glutäugig und schnaubend.
    Die beiden Männer bemerkten den kurzen Ausbruch. Colonel López brummte: »Ich habe Gruppen, die neue Kuppeln hochziehen. Die Teams draußen arbeiten rund um die Uhr.«
    Old Matt nickte. »Es wird weit draußen operieren müssen. In der Umgebung Sidons gibt es jetzt sowieso keine Felskauer. Ich hatte gedacht, wir bauen ihm einen Traktorstachel ein. Kommt es

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