Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wider die Unendlichkeit

Wider die Unendlichkeit

Titel: Wider die Unendlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford
Vom Netzwerk:
Planeten einen Lichtkranz, und dann breitete sich die Dunkelheit der Eklipse aus. Er sah zu, wie die Schlepper aufbrüllend anruckten und das Lager verließen. Major Sánchez an der Spitze. Adlers Körper wurde durchgerüttelt, als der Schlepper über ein Steinhindernis rumpelte, und für Manuel schien der Körper herabgemindert, ein Haufen loser Einzelteile. Er sah ihm nach, bis er außer Sicht war.
    Die Gruppe ließ ihr Bettzeug zusammengerollt auf den Kojen, bereit für’s nächste Jahr. Die Hütte würde hartfrieren, und bei ihrer Rückkehr würde es einen vollen Tag dauern, sie aufzutauen, aber wenn alles verschlossen oder festgerollt war, würde nicht viel Feuchtigkeit eindringen, und die Sachen wären trocken, wenn die nächste Gruppe käme, um zur Jagd hinauszuziehen. Sie ließen einige Vorräte und ein paar Pastenmahlzeiten zurück, alle kochfertig vorbereitet. Manuel half hier und da, immer ein Auge auf den ergrauten Körper, der von dem sanft summenden Med-Monitor umhüllt war. Der Med-Techniker verarztete die geringfügigeren Wunden.
    »Das war ja eine tolle Jagd, die ihr da draußen hattet«, hörte ihn Manuel zu einem Patienten sagen. »Und alles, um ein bewegliches Artefakt in ein totes zu verwandeln, he?« Er kicherte kopfschüttelnd. »Brecht euch die Knochen, nur um noch eins hinzuzufügen. Wir haben eine Menge Artefakte, auf allen Monden verstreut. Begreifen nicht eins von ihnen. Und das neue wohl auch nicht, da wette ich drauf.«
    Manuel sagte nichts, wußte nicht, was er hätte sagen sollen. Er machte sauber, lud auf und dachte nicht viel nach. Er half, die Fusionsanlage runterzufahren, lauschte, als ihr Stottergeräusch zu einem langsamen Tschogg-tschogg erstarb. Die Sonnenfinsternis vertiefte sich, als er wieder hineinging. Fünf Männer aus Sidon blieben noch bis zum Morgen, um sich zu erholen, und mit dem Med-Techniker und seinem Vater waren Manuel und Old Matt die letzten, die noch da waren. Sie hatten ein stummes, müdes Abendessen und gingen zu Bett, ohne daß jemand Kippsprit auch nur erwähnte. Manuel hatte kaum die Decke über sich gezogen, da schlief er auch schon.
    Viel später hörte er die trockene Stimme. Sie rief ihn. Zuerst hielt er es für einen Traum, aber dann kam sie erneut. Er stand auf, immer noch Schmerzen in den Beinen spürend, und bewegte sich durch die Korridore aus rohrumrahmten Kojen tastend durch die Dunkelheit. Wieder rief Old Matt, und Manuel streckte den Arm aus und fand die kühle Hand mit den schwieligen Fingern und der harten, glasigen Haut.
    »Wie lange seit … seit …«
    Manuel antwortete: »Zwei Tage, fast.«
    »Adler?«
    »Tot?«
    »Ihn … hat es … also auch zurückgegeben.«
    »Genau wie uns.«
    »Wie mich.«
    »Ich hab’ Angst gehabt, da drin.«
    »Hast du mich gesehen?«
    »Sicher. Die anderen …«
    »Bin lange genug drin geblieben … Ich wußte … fühlte …, daß du Angst hattest.«
    »Si, die draußen, die glauben …«
    »Lange genug bleiben … Angst … Daraus lernst du.«
    »Nächstes Mal wird es nicht mehr so gefährlich sein. Es ist tot, wir haben es erwischt – das wußtest du doch?«
    »Ich wußte, es war stehengeblieben.«
    »Sobald wir wieder in Sidon sind und dich nach Hiruko bringen, damit sie dich zusammenflicken, können wir beide rausfahren und es uns richtig anschauen.«
    Ein kratziges Lachen. Es schlug in abgehacktes, würgendes Husten um.
    Manuel flüsterte: »In die Löcher hinein, sehen, was darin steckt, wer es hergestellt hat.«
    »Ich nicht. Du, vielleicht. Wenn sie dich lassen.«
    »Mich lassen? Zum Teufel, du und ich, wir haben das Ding erwischt, wir – aber was meinst du damit, du nicht?«
    »Ich hab’ hier gelegen … gefühlt … was von diesem Körper übrig ist. Nicht viel.«
    »Du hast deine Stimme wieder. Das andere kommt auch, sobald sie …«
    »Nein, wird es nicht. Ich habe den Med-Techniker reden hören … mit dem Colonel. Zu viele Zerstörungen. Nerven … Muskeln in den Armen und Beinen, alles kaputt … Ich kriege nie mehr genug, um auch nur Servos zu betätigen.«
    »Wenn es das Geld ist …«
    »Zum Teil ja. Immer bei jemandem in meinem Alter. Sidon kann sich keine großen Investitionen für einen Schmarotzer leisten. Die Zeiten sind hart. Und ich habe keine Anteile, die ich verkaufen könnte.«
    »So etwas solltest du nicht denken. Laß es sie wenigstens versuchen.« Mehr fiel Manuel nicht dazu ein.
    »Und dann ende ich als Magen und Gehirn ohne viel Beiwerk.«
    Manuels Hand verfolgte den Arm

Weitere Kostenlose Bücher