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Widersacher-Zyklus 03 - Die Gabe

Widersacher-Zyklus 03 - Die Gabe

Titel: Widersacher-Zyklus 03 - Die Gabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Gabe
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sehe ich.«
    »Warum helfen Sie mir dann nicht? Sie sind Arzt!«
    »Oh nein!«, sagte Bulmer, erhob sich und ging auf ihn zu. »Kommen Sie mir jetzt nicht mit dieser Masche, Sie kaltblütiger Bastard! Vor einer Minute wollten Sie mich für den Rest meines Lebens einsperren lassen. Das hat nicht geklappt, und jetzt kommen Sie mit der Nummer ›armer-gebrochener-alter-Mann‹. Vergessen Sie es!«
     
    Alan hoffte, überzeugend zu klingen, denn tief in seinem Innern begann er tatsächlich, sehr zu seiner Verblüffung und seinem Schrecken, Mitleid für McCready zu empfinden.
    »Ich will wieder ein richtiges Leben führen! Wieder lieben können! Wieder die Stimme erheben können!«
    »Hören Sie auf!«, sagte Alan. Er wollte diese Worte nicht hören, die umso überzeugender klangen, weil McCreadys Stimme immer schwächer wurde.
    »Nein! Ich höre nicht auf! Sie sind meine letzte Hoffnung!« Mit einem plötzlichen Kraftakt griff er nach Alans Händen und zog sie auf seine Schultern. »Heilen Sie mich, verdammt! Heilen Sie mich!«
    »Nein!«, sagte Alan mit zusammengepressten Zähnen.
    Und dann passierte es. Ein stechender Schmerz, wie Feuer, wie Eis, wie Elektrizität wanderte von seinen Armen durch seinen Körper. Alan fiel zurück, und McCready schrie auf, es war ein Heulen aus tiefster Seele.
    Rossi stürzte in das Zimmer.
    »Was zum Teufel ist hier los?«
    Er sah auf McCready, dessen Gesicht grau angelaufen war und langsam blau wurde, während er vergeblich versuchte, Luft in seine Lunge zu saugen.
    »Was haben Sie mit ihm angestellt?«
    »Nichts!«, sagte Alan und presste die schmerzenden Arme an seine Brust. »Nichts!«
    »Was ist dann mit ihm?«
    »Myasthenische Krise, denke ich. Holen Sie einen Arzt oder jemand anderen mit Sauerstoff! Schnell!«
    »Sie sind Arzt!«, sagte Rossi und sah von Alan auf den Senator und wieder zurück. »Helfen Sie ihm!«
    Alan presste seine Arme noch enger an sich. Etwas Furchtbares war gerade bei der Berührung passiert, und er hatte Angst, seine Hände auf McCready zu legen, Angst, dass er seinen Zustand noch verschlimmern würd e.
    »Ich kann nicht. Holen Sie einen anderen.«
    Als Rossi zum Telefon sprang, blickte Alan zur offenen Tür, die in die Halle führte. Er ging auf sie zu. Er wollte hier raus.
    Er schaffte es bis zur Aufzugnische und drückte auf die Knöpfe für beide Richtungen. Er wartete, dass sich die Türen öffneten und ihn von hier wegholten – die Richtung war ihm egal –, als Rossi herbeieilte und ihn am Arm ergriff.
    »Warten Sie, Bursche. Sie gehen nirgendwohin !«
    Es war Furcht, es war Wut, es war reine Frustration, weil man ihm in letzter Zeit zu oft gesagt hatte, was er tun durfte und was nicht. Alan griff den Sicherheitsmann an. Er rammte seinen Ellbogen in Rossis Solarplexus und als dieser sich vor Schmerzen krümmte, schlug Alan ihm mit beiden Händen gegen den Hinterkopf und stieß ihn zu Boden. Rossi grunzte und fiel um.
    Aber dann rollte er sich auf den Rücken und zog den Revolver aus dem Halfter.
    Plötzlich erschien ein Fuß und dann ein langes Bein, ganz in Schwarz, und nagelte Rossis Arm auf den Boden.
    Alan fuhr auf und schrie fast vor Schreck und Freude. Ba! Der hochgewachsene Vietnamese stand da wie eine bleiche Erscheinung aus einem Albtraum. Die Tür zu der Feuertreppe schloss sich hinter ihm.
    »Gut gemacht, Dr. Bulmer.«
    Er bückte sich und entwand der Hand des Sicherheitsmannes beiläufig die Waffe. Rossi sah staunend und verängstigt zu ihm hoch.
    In diesem Moment öffnete sich die Fahrstuhltür. Der blonde Wachmann stand im Aufzug und neben ihm eine Frau in gekrümmter Haltung.
    »Sylvia!«, schrie Alan bestürzt. Wie konnte sie –?
    »Was zum Teufel machen Sie hier draußen?«, fragte Henly und trat vor. Sylvia richtete sich hinter ihm auf und strahlte Alan an.
    Ba trat zu Alan und die Pistole baumelte in seiner Hand.
    »Guten Abend, Missus«, sagte er und wandte sich dann an Henly. »Wir brauchen diesen Aufzug.«
    Henly sagte: »Was zum Teufel –?«, und griff nach seiner Pistole.
    Ba stieg in den Aufzug und rammte ihn gegen die Rückwand.
    »Bitte bringen Sie uns nach unten, Sir«, sagte er.
    Alan trat ein und nahm Sylvia in seine Arme. Sie schmiegte sich an ihn.
    Henly nickte eingeschüchtert und suchte an seinem Schlüsselring nach dem Vorrangschlüssel für den Fahrstuhl. »Ja klar. Sicher.« Er schob den Schlüssel ins Schloss, drückte auf eine Taste, und der Aufzug bewegte sich abwärts.
    »Gott sei Dank geht es dir gut!«,

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