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Widersacher-Zyklus 03 - Die Gabe

Widersacher-Zyklus 03 - Die Gabe

Titel: Widersacher-Zyklus 03 - Die Gabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Gabe
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noch zweieinhalb Kinder, und sie wären die ideale amerikanische Familie. Sie hatten oft darüber gesprochen, wie sie ihr Leben wieder auf ein Gleis bringen könnten, aber all ihre guten Vorsätze schienen Vorsätze zu bleiben. Die Praxis forderte immer mehr Zeit von Alan, und Ginny schien sich zunehmend mehr mit dem Club und ihren privaten und krankenhausbezogenen Cliquen zu beschäftigen. Ihre Wege kreuzten sich beim Frühstück, beim Abendessen und gelegentlich zur Schlafenszeit.
    Er würde sich mehr um sie kümmern, und sich weniger auf sich selbst konzentrieren. Bald! Aber heute Abend war schon ein Sonderfall, besonders nach dem, was passiert war.
    Ginny setzte ihm einen Krabbensalat auf einem Salatbett und einen Laib Sauerteigbrot vor.
    »Isst du nichts?«, fragte er, während sie weiter in der Küche herumschwirrte.
    Sie schüttelte den Kopf. »Keine Zeit. Was glaubst du wohl, warum habe ich mich so schick gemacht? Heute Abend ist das Guild-Treffen, und ich muss einen Zwischenbericht über die Planung der Modenschau liefern.«
    »Ich dachte, die Guild-Treffen wären immer Dienstagabends.«
    »Heute Abend ist ein besonderes Treffen, weil die Modenschau am Sonntag ist. Ich habe es dir erzählt.«
    »Stimmt. Hast du. Tut mir leid. Ich wollte nur reden.«
    Ginny lächelte. »Na gut. Rede.«
    »Setz dich«, sagte er und zeigte auf den gegenüberstehenden Stuhl.
    »Oh, ich kann nicht, Liebling. Josie und Terrie müssen jeden Augenblick da sein, um mich abzuholen. Kannst du es mir nicht auf die Schnelle erzählen?«
    »Ich glaube nicht.«
    »Versuch es.« Sie setzte sich ihm gegenüber.
    »Okay. Heute ist in der Praxis etwas Merkwürdiges passiert.«
    »Hat Mrs Ellsworth ihre Rechnung bezahlt?«
    Alan lachte fast. »Nein. Noch merkwürdiger.«
    Ginny hob die Augenbrauen. »Das muss ja wirklich etwas Tolles sein.«
    »Ich weiß nicht, ob es toll ist oder nicht.« Er holte tief Luft. Es war nicht leicht. »Irgendwie … irgendwie habe ich heute zwei Patienten von einer unheilbaren Krankheit geheilt.«
    Nach einer kurzen Pause schüttelte Ginny langsam den Kopf. Sie sah ihn verwirrt an. »Ich verstehe nicht.«
    »Ich auch nicht. Weißt du …«
    Von draußen ertönte ein Hupen. Ginny sprang auf. »Das ist Josie. Ich muss gehen.« Sie kam um den Tisch herum und gab Alan einen flüchtigen Kuss. »Wir sprechen später darüber, okay?«
    Alan brachte ein Lächeln zustande. »Sicher.«
    Und dann zog sie ihren Mantel über und war aus der Tür.
    Er stach die Gabel in den Krabbensalat und begann zu essen.
    Vielleicht war es besser so. Ginny und er kannten beide Arzte, die Allmachtkomplexe entwickelt hatten. Er brauchte nur anzufangen, über das Heilen durch Handauflegen zu reden, und sie würde ihn in ein Sanatorium einweisen lassen.
    Und vielleicht hätte sie recht.
    Er aß ein paar Krabben, legte die Gabel weg und lehnte sich zurück. Er hatte keinen Hunger. Er aß nur, damit er später keinen Hunger bekam.
    Was fiel ihm ein zu denken, dass er irgendwie etwas damit zu tun haben könnte, dass Sonja ihr Gehör wiedererlangt hatte oder dass der Knoten in Henrietta Westins Brust verschwunden war? Wenn man anfing, sich für eine Art magischen Heiler zu halten, ging es schnell bergab mit einem.
    Trotzdem blieben da bestimmte Fakten, die sich nicht einfach beiseite schieben ließen. Sonja Andersons Taubheit war immer wieder durch Gehörmessungen bestätigt worden, trotzdem konnte sie jetzt wieder hören. Und Mrs Westin hatte selbst den Tumor gefunden, und er hatte sein Vorhandensein bestätigt, doch jetzt war er nicht mehr da.
    Irgendetwas stimmte da nicht.
    Und in jedem Fall schien seine Berührung der Wendepunkt gewesen zu sein.
    Es gab keine vernünftige Erklärung.
    Mit einem Grollen vor Enttäuschung, Widerwillen und Verwirrung warf Alan seine Serviette auf den Tisch und machte sich auf den Weg zur Spätvisite ins Krankenhaus.
     
    Alan fuhr auf dem Rückweg vom Krankenhaus noch einmal in die Praxis. Tony DeMarco hatte ihm eine Nachricht auf dem Anrufbeantworter hinterlassen, dass er ihn treffen wolle – ein glücklicher Umstand, da auch Alan mit Tony sprechen wollte. Er hatte eine Aufgabe für ihn.
    Auf dem Weg stellte er fest, dass er doch Hunger hatte, und sah sich nach einer Gelegenheit um, etwas zu essen zu bekommen. Er hätte beinahe an einem Sandwichladen angehalten, fuhr dann aber doch weiter, als ihm wieder einfiel, dass er den Besitzer schon mehrfach wegen verschiedener Geschlechtskrankheiten behandelt hatte – und

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