Widersacher-Zyklus 04 - Erweckung

Titel: Widersacher-Zyklus 04 - Erweckung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson

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haben. Wir wollen, dass die Welt weiß, wer Sie sind, damit die Christen überall gewarnt sind, mit wem sie es zu tun haben!«
    »Haut endlich ab!«, brüllte Jim.
    Er war stocksauer. Er zerrte an dem Tor, aber es war ins Schloss gefallen. Mit plötzlicher Entschlossenheit kletterte er an den schmiedeeisernen Stäben die gemauerte Torsäule hoch.

    14.

    »Oh Gott! Was macht er denn da?« Carol klammerte sich an Bills Schulter, während sie zusahen, wie Jim die Spitze der Torsäule erreichte.
    Bill hatte das Geschehen von der Haustür aus verfolgt. Carol und Jims Mutter standen neben ihm. Seine Hände waren schweiß-nass.
    »Er bringt sich noch um«, sagte Emma.
    »Bill!« Carols Griff an seinem Arm wurde fester. »Hol ihn da runter. Bitte!«
    »Ich werde es versuchen.«
    Er hastete die Auffahrt hinunter. Die ganze Sache geriet außer Kontrolle. Das Beste war es jetzt, Jim zurück ins Haus zu holen und die Polizei die Angelegenheit regeln zu lassen. Aber er spürte, dass es nicht einfach sein würde, Jim jetzt noch zur Räson zu bringen, wo er einmal in Fahrt war. Eine unerklärliche Angst beschleunigte seine Schritte, aber tief im Innern wusste er, dass es bereits zu spät war.

    15.

    Jim saß auf der kleinen Betonkugel, die das obere Ende der Säule zierte und sah auf die kleine, unruhige Menschenmenge hinunter.
    »Na kommt schon, Leute«, sagte er und machte kleine wegscheuchende Bewegungen mit den Händen. »Verschwindet. Das ist nicht mehr komisch.«
    Sie wichen beim Anblick seiner Hände zurück.
    »Seht doch!«, rief jemand. »Seine Handflächen! Das Zeichen des Bösen!«
    »Da ist der Beweis«, rief Spano. »Der Beweis, dass Satan in ihm wohnt.«
    Sie wirkten verschreckt, tuschelten miteinander und duckten sich unter ihm. Jim sah auf seine flaumigen Handflächen.
    Das Zeichen des Bösen? Was sollte denn das heißen?
    Was auch immer, es schien ihnen Angst zu machen, vielleicht genug, um sie zu vertreiben.
    »Ja!« Er stellte sich aufrecht hin, umschlang die Betonkugel mit den Knöcheln und streckte ihnen seine Hände entgegen. »Das Zeichen des Bösen! Und wenn ihr jetzt nicht sofort verschwindet, dann werden alle euren zukünftigen Kinder und sonstigen Nachkommen als Frösche und Schleimklumpen das Licht der Welt erblicken!«
    Dann rutschte sein rechter Fuß ab.
    Für einen schrecklichen, nervenzerfetzenden Moment dachte er, er würde fallen, dann fand sein Fuß wieder Halt auf der Kante der Säulenspitze. Er dachte, er hätte sein Gleichgewicht wiedergefunden, dann bemerkte er, dass er sich zu weit zur anderen Seite hinübergebeugt hatte.
    Er fiel wirklich.
    Er sah, wie die eisernen Spitzen, mit denen das Tor oben abschloss, auf ihn zurasten und er dachte, so klar, wie er je etwas gedacht hatte –
    Ich werde sterben!
    Er versuchte, sich noch zur Seite zu werfen, aber es war zu spät. Es gelang ihm, den Kopf nach rechts zu drücken, aber die messerscharfen Spitzen trafen seinen Körper in Unterleib, Bauch und Brust. Greller Schmerz durchfuhr ihn, als sein Herz mit einem heftigen Ruck durchstochen wurde und sich die Eisenspitze durch das Rückgrat wieder ins Freie bohrte.
    Nicht jetzt! Oh bitte, noch nicht jetzt! Ich bin noch nicht bereit zu gehen!
    Er öffnete den Mund, um zu schreien, aber in seiner Lunge war keine Luft verblieben.
    Unvermittelt hörte der Schmerz auf, als das durchtrennte Rückenmark die Reizleitung zum Gehirn einstellte. Ein seltsamer, ätherischer Frieden hüllte ihn ein. Er fühlte sich wie losgelöst von den Schreckensschreien, die um ihn herum erschallten.
    Plötzlich kam Carols Gesicht in sein Blickfeld, sah hoch zu ihm mit weit offenen, schreckgeweiteten Augen. Sie schien seinen Namen zu rufen, aber er konnte sie nicht hören. Alle Geräusche entglitten ihm. Er wollte ihr sagen, dass er sie liebte, und sie um Verzeihung bitten, weil er sich so dumm verhalten hatte, aber dann entglitt ihm auch das Sehvermögen und die Denkfähigkeit folgte unmittelbar darauf.

    16.

    Carol hatte gesehen, wie Jim dabei war, das Gleichgewicht zu verlieren, und rannte schon die Einfahrt hinunter, als er noch vornüber kippte und in die Stahlspitzen fiel. Eine Stimme, die sie kaum als die eigene wiedererkannte, schrie: »NEEEE-EIIIIIIIINNNNN!«
    Die Zeit schien nur noch in Zeitlupe zu vergehen. Sie sah, wie sich die schwarzen Eisenpfeile in seine Brust bohrten und mit einem roten Sprühnebel aus dem Rücken wieder heraustraten, sie sah wie er zappelte und zuckte und dann erschlaffte,